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Das Geheimnis um das Katzenrevier

Was erleben unsere Fellnasen den ganzen Tag, wenn sie in der Nachbarschaft herumstreunen? Wie sieht ihr Territorialverhalten aus und was gehört alles zu ihrem Revier? Wir lüften das Geheimnis.

Achtung, hier wohne ich

Meist geht die Samtpfote nicht wahllos in der Nachbarschaft herum, sondern scheint feste Plätze zu haben, an denen sie sich am liebsten aufhält. Zwischen den Blumenbeeten, hinter den Büschen, auf der Wiese – überall finden sich gemütliche Orte, an denen sich der Haustiger entspannen kann. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Samtpfote nicht allzu entspannt sein kann, wenn sie sich draußen aufhält. An Orten, an denen die Katzenpopulation besonders groß ist, muss die Mieze stets auf ihr Umfeld achten. Ihr geliebtes Revier mit ihren liebsten Versteck- und Schlafplätzen muss verteidigt werden, damit sie sich sicher fühlen kann. Um den anderen Tieren in der Umgebung zu zeigen, dass ihr Revier auch tatsächlich ihr Revier ist, hinterlässt sie Geruchsspuren. Die Haustiger besitzen an ihren Pfoten, an ihren Mundwinkeln, an ihrer Schwanzspitze und an vielen weiteren Körperstellen Geruchsdrüsen, mit denen sie ihren Eigengeruch verbreiten können.

Der Feind im Garten

Mithilfe der Geruchsdrüsen wird nicht nur der generelle Geruch einer Katze verbreitet, sondern auch Informationen darüber, wer die markierende Katze ist. Vermutlich kann anhand des Geruchs sogar erkannt werden, ob es sich um ein weibliches oder männliches Tier, ein gesundes oder krankes Tier handelt. So weiß die Mieze sofort, wenn sich eine fremde Katze in ihrem Gebiet aufgehalten hat. Nicht alle Samtpfoten sind Einzelgänger und verteidigen ihr Revier stark, allerdings nehmen die meisten Katzen dennoch fremde Tiere grundsätzlich erst einmal als Gefahr wahr. Diese potenzielle Gefahr ist auch der Auslöser dafür, weshalb viele Katzen gestresst und unruhig sind, wenn sie in ihrem Garten oder in ihrem gewohnten Gebiet plötzlich auf eine andere Katze treffen. Dann kommt es in den allermeisten Fällen zu einem Kampf – zumindest, wenn sich keine gute Versteckmöglichkeit findet.

Katze ist nicht gleich Katze

Interessant ist jedoch, dass sich Unterschiede im Territorialverhalten zwischen Katzen und Katern zeigen. Katzen neigen dazu, eher kleinere Reviere zu haben, diese aber stärker zu verteidigen und eher zu einem Kampf bereit zu sein. Bei Katern sieht das Ganze etwas anders aus: Unkastrierte Kater legen oft weite Strecken zurück und gehen auch in großer Entfernung auf Streife, um Mäuse oder Vögel zu fangen. Natürlich sind sie auch auf der Suche nach weiblichen Katzen, die sich in der Gegend herumtreiben. Wird ein Kater kastriert, ändert sich im Hormonhaushalt des Tieres so einiges. Er wird ruhiger und sein Jagd- und Sexualtrieb nehmen deutlich ab. Deswegen geht er nicht mehr auf so große Streifzüge wie vorher und bleibt meistens eher nah bei seinem Zuhause.

In Städten, in denen viele Katzen Freigang haben, fallen die Reviere deutlich kleiner aus, da die Mieze sonst auf zu viele potenzielle Feinde trifft. Die Konkurrenz ist in der Stadt einfach deutlich höher. In ländlichen Gebieten können Samtpfoten sich im Vergleich deutlich weiter ausbreiten, weshalb ihre Reviere auffallend größer sind. Deswegen sollte die Samtpfote in der Stadt die Möglichkeit haben, sich ungestört nach drinnen zurückzuziehen. Hier eignet sich eine Katzenklappe, die sich nur nach Erkennung des richtigen Mikrochips öffnen lässt.

Die Katzen der Nachbarn

Seine Nachbarn zu kennen, ist in vielen Situationen hilfreich – auch bei der Haltung einer Katze. Wer seine Nachbarn gut kennt, der weiß sicherlich auch, welche Haustiere sich in seiner Nachbarschaft befinden und welches Tier zu welchem Besitzer gehört. Wird der eigene Haustiger regelmäßig von einer der Nachbarskatzen eingeschüchtert, kann eine Abmachung mit dem Halter der fremden Katze aushelfen. Treffen die Miezen immer um eine bestimmte Zeit aufeinander, sollten die Ausgehzeiten der beiden vermutlich etwas abgeändert werden.

Mit dem Halter der anderen Samtpfote kann abgesprochen werden, dass die Katzen um verschiedene Uhrzeiten aus dem Haus gelassen werden, damit sie nicht die Möglichkeit haben, aufeinander zu treffen. Katzen genießen einen gewohnten Tagesrhythmus – ihn plötzlich abzuändern, kann also zunächst schwierig sein. Die Fellpfote sollte während ihrer Zeit im Haus viel beschäftigt werden, um sie davon abzulenken, dass sie gerade nicht nach draußen gehen kann. Schon bald wird sich der neue Rhythmus einpendeln und die Katze ist froh, dass sie draußen nicht mehr von anderen Haustigern bedroht wird.

Fotos: AdobeStock/Kristina Blokhin, Georgy Dzyura

Der Artikel ist erschienen im Magazin OUR CATS.

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