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Naschen mit Verstand | Gelenkschonung durch die richtige Ernährung

Gerade in den kälteren Jahreszeiten nehmen Hunde gerne zu. Doch Übergewicht schadet dem Vierbeiner – langfristig. Manchmal ist weniger mehr. Wir zeigen dir, worauf du bei der Ernährung deiner Fellnase für ein gesundes, langes Leben achten musst.

Ab wann ist es zu viel?

Hauptkriterium ist, dass man die Rippen an der seitlichen Brustwand unter einer sehr dünnen Fettschicht noch gut fühlen kann. Außerdem wünschen wir uns eine schöne, ausgeprägte Taille – weniger aus ästhetischen Gründen, sondern zur Beurteilung des Futterzustandes im Sinne der Gesundheit. Das heißt, von oben betrachtet sollte der Hund hinter dem Brustkorb deutlich schmaler werden, von der Seite die Bauchwand vor den Hinterbeinen sichtbar ansteigen. Verschwimmt das alles ein bisschen, dann sollte man schnell reagieren und wieder die Idealfigur anstreben. Wer das Gewicht seines Hundes aus Zeiten, in denen er definitiv nicht zu dick war, kennt, kann ihn natürlich auch einfach wiegen.

Was kann man tun, wenn der Hund ein bisschen zu viel auf den Rippen hat?

Die Kalorienbilanz wird negativ gestaltet, das ist beim Hund wie beim Menschen. Das heißt, es muss mehr verbraucht werden, als reingesteckt wird. Dafür reduziert man das Futter und steigert gleichzeitig die Aktivität, denn wenn einfach „nur“ Diät gehalten wird, dann senkt der Körper als Sparmaßnahme seinen Grundumsatz. Das macht das Abnehmen schwieriger und im ungünstigsten Fall werden sogar Muskeln abgebaut.

Einfach etwas weniger?

Wenn es wirklich nur um ein bisschen Feiertagsspeck geht und nicht um ein massives Übergewicht, dann kann man auch das normale Futter weiter verwenden und die Menge reduzieren. Allerdings macht sich das für den Hund schon recht schmerzlich bemerkbar: Man empfiehlt, zur Gewichtsreduktion etwa 60% der für den Grundumsatz nötigen Energiemenge zu füttern. Wenn die bisherige Futtermenge genau für den Erhaltungsbedarf richtig war, dann hat der Hund plötzlich nicht viel mehr als die Hälfte der gewohnten Ration im Napf. Das schadet ihm nicht, aber er wird betteln, und dann muss man hart bleiben – gar nicht so einfach.

Als grobe Orientierung kann die nachfolgende Tabelle dienen.

Körpergewicht [kg]Ausgewachsene, durchschnittlich aktive Hunde
Energie [MJ] pro Kilogramm KörpergewichtEnergie [MJ] pro TierEnergiezufuhr [MJ] bei der Diät
20,470,940,57
50,371,871,12
100,313,151,89
150,284,272,57
200,265,33,18
250,256,263,76
300,247,184,31
350,238,064,84
400,228,915,34
450,229,95,94
500,2110,56,3
600,212,17,26
800,1915,09

Wenn die Beziehung leidet

Einen Hund auf die halbe Ration zu setzen, kann die Beziehung zum Hund tatsächlich belasten. Denn Hunde haben ein Gefühl für Mengen, wie neue Studien herausfanden. Das heißt nichts anderes, als dass der Hund genau merkt, dass sein Mensch ihm auf einmal weniger gibt. Dies lässt den Hund zunächst ratlos zurück. Da er aber auch ein ausgesprochenes Gerechtigkeitsgefühl hat, kann ein nur halb gefüllter Napf dazu führen, dass der Hund anfängt, seinem Menschen zu grollen. Dann ist er nachher zwar schlank, aber die Bindung ist nicht mehr so eng.

Und was bringen Diätfutter?

Sie sind eine Option, jedoch sollte man kritisch hinterfragen, ob das Diätfuttermittel den Anforderungen genügt. Denn manche Diätfuttermittel haben, wie Untersuchungen gezeigt haben, immer noch viel zu viel Energie. Der Energiegehalt sollte auf jeden Fall unter 1,4 MJ/100g Futter liegen. Bei langfristigeren Projekten, also Hunden, die viel abnehmen müssen oder insgesamt schnell übergewichtig werden, ist ein Diätfutter aber auf jeden Fall sinnvoll. Es muss aber halten, was es verspricht – deshalb sollte man die Nährwerte überprüfen. Verfüttert man nämlich auf Dauer eine geringere Menge des normalen Futters, führt das schnell zu einer Unterernährung im Hinblick auf einzelne Nährstoffe.

Übergewicht macht krank

Warum weniger oft besser ist!

Die meisten Menschen machen sich viele Gedanken über die Zusammenstellung des richtigen Futters. Nutzt man ein fertiges Produkt, kann man sich jedoch in der Regel darauf verlassen, dass dessen Zusammenstellung auf die Bedürfnisse des Hundes optimal angepasst wurde. Viel zu wenig Beachtung schenkt man der Futtermenge – dabei gibt es eine Studie, die einen direkten Zusammenhang zwischen der Fütterung, einer HD-Erkrankung und einer deutlich längeren Lebenserwartung zeigt.

Ein konkretes Beispiel dafür liefert eine kontrollierte medizinische Studie an Labrador Retrievern. Die Hunde wurden von Geburt an in einer Forschungseinrichtung aufgezogen. Jeder Wurf wurde aufgeteilt: Der eine Teil ging in die Kontrollgruppe und ein Teil in die Behandlungsgruppe. Die Hunde wurden bis ins Erwachsenenalter aufgezogen und jedes Jahr wurden ihre Hüften auf Anzeichen von HD untersucht. Der einzige Unterschied zwischen der Kontroll- und der Behandlungsgruppe bestand in der Futtermenge. Eine Gruppe bekam 25% weniger Futter als die andere. Die Ergebnisse dieses einfachen Experiments waren wirklich erstaunlich.

Mehr als die Hälfte der Labradore, denen die normale Menge an Nahrung verabreicht wurde, hatten im Alter von sechs Jahren schon Anzeichen für eine HD. Im Alter von 12 Jahren hatten die meisten Hunde Anzeichen einer Hüftgelenksdysplasie. In der weniger gefütterten Behandlungsgruppe war die Hälfte der Hunde im Alter von 12 Jahren noch frei von Dysplasie.

Die Hunde in diesen beiden Gruppen waren Wurfgeschwister, sodass die Genetik nicht für die großen Unterschiede in der Entwicklung der Hüftgelenksdysplasie verantwortlich war. Die Erklärung ist also sehr einfach: Hunde, die weniger gefüttert wurden, hatten eine dramatisch geringere Entwicklung von Hüftgelenksdysplasie. Es kam noch weitere hinzu. Die Gruppe mit reduzierter Ernährung litt nicht nur unter weniger Schmerzen und Mobilitätsverlust, sondern lebte auch länger. Nur etwa die Hälfte der Kontrollgruppe lebte länger als 11 Jahre und nur 30% überlebten bis zum Alter von 12 Jahren. Aber ungefähr 75% der Hunde in der Behandlungsgruppe überlebten 11 Jahre und 50% lebten bis zum Alter von 13 Jahren.
Was bedeutet das genau? „Denken Sie darüber nach. Wir können das Risiko einer Hüftdysplasie und die Lebensqualität eines Hundes dramatisch verändern, indem wir die Futteraufnahme anpassen. Wenn ich eine Pille verkaufen würde, die einen so großen Unterschied machen würde, wäre ich reich und Ihr Hund wäre viel glücklicher“, sagt Carol Beuchat. „Verschwenden Sie Ihre Zeit und Ihr Geld nicht mit angeblichen Behandlungen, die keinen Unterschied machen. Konzentrieren Sie sich auf die Dinge, die nachweislich wichtig sind und die Sie kontrollieren können.“ Und das ist ganz sicher die Menge an Nahrung, die einem Hund bei der Aufzucht gegeben wird.

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