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Neulich … | hatte ich wieder einmal eine ganz typische Anfrage ...

…von einer interessierten Person, die anscheinend auf der Suche nach einem Welpen war.

Gerade zu Corona-Zeiten häufen sich Anfragen. Und immer wieder die Bitte, diese Rasse, in unserem Fall Bolonka Zwetna, persönlich kennenzulernen und zu erleben.

„Das wäre ja schließlich etwas völlig anderes, als sich nur im Internet darüber zu informieren. Auch hätte man ja noch persönliche Fragen an den Züchter. Wenn es kalt wäre, könne man sich doch auch gerne persönlich beim Züchter zu Hause treffen. Gerne natürlich am Wochenende, weil dann die übrigen Familienmitglieder auch Zeit hätten mitzukommen.“
Zu Corona-Zeiten kommen ca. zwei bis drei dieser Anfragen. Pro Tag! Und ich weiß von anderen Züchtern, dass es ihnen ähnlich geht, unabhängig von der Rasse.
Einige Interessierte haben auch einfach den Wunsch, dass ich ihnen ihre vielen Fragen schriftlich beantworte, oder aber per Telefon Rede und Antwort stehe.

ICH BIN GANZ EHRLICH,

ich schaffe es neben meinem Job als Natur-Heiltherapeutin für Zuchtbetriebe, als Besitzer von drei Hunden, als Hausfrau und Ehefrau, und allen damit verbundenen Tätigkeiten, einfach nicht, alle diese Anfragen zu beantworten. Noch schlimmer wird die Situation, wenn man Welpen hat. Dann hat man zur Zeit circa 10 Anfragen pro Tag und alle wollen unbedingt natürlich vorbeikommen und die Welpen sehen und haben ein Paket voller Fragen. Wenn wir Welpen haben, sind diese in der Regel und gerade zu Corona-Zeiten, sofort gut untergebracht. Haben wir keine Welpen, versuche ich schon, einigen Interessierten zu antworten.

WIE SOLL DAS GEHEN?

Momentan frage ich, wie man sich einen Besuch mit den derzeitigen Coronaregeln vorstellt? Dies ist definitiv nicht möglich. Weil es einfach schlichtweg verboten ist. Bleibt eigentlich nur noch der gemeinsame Spaziergang. Einige Züchter bieten das regelmäßig an. Sie lassen interessierte Welpenkäufer auf ihrem Spaziergang mit laufen und stehen ihnen Rede und Antwort. Natürlich hoffen sie, dass potentielle Welpenkäufer dabei sind, wenn sie einen Wurf haben und man sich so gleich kennen lernt. Aber selbst das ist zu Corona-Zeiten so nicht möglich und ich muss dazu sagen, dass mein Spaziergang immer meinen Hunden gehört und sie da meine volle Aufmerksamkeit haben. Ganz davon abgesehen habe ich nicht die Zeit, mich um die Frage zu kümmern, ob und wie die Rasse zu den Personen passt, ob ein Hund überhaupt in das Leben passt, ob eine andere Rasse nicht besser wäre.

PROBLEM GELÖST

Ich biete aber zur Problemlösung eine gebuchte Stunde an oder auch zwei, in der ich coronakonform eine Teilnahme am Spaziergang gewähre und im Nachhinein per Telefon oder aber nach dem Gassigang draußen, Fragen beantworte. Wenn ich dann aber sage, dass ich dies mit einer Kostenpauschale von 60€ abrechnen werde, haben die meisten Interessierten dafür sehr wenig Verständnis. Viele fangen sogar an, mich zu beschimpfen und sprechen von einer großen Frechheit. Wenn ich dann freundlich nachfrage, warum sie das so sehen, bekomme ich oft zu hören, dass ich doch die Rasse züchten würde und ich es ihr schuldig wäre, die Menschen aufzuklären.

Ich werde oft in einem Interview gefragt, wie ich mir einen Welpenkäufer vorstelle. Genauso eben nicht. Ein Züchter hat dafür zu sorgen, dass seine Hunde gesund und zur Zucht zugelassen sind, dass seine Welpen ebenfalls artgerecht gehalten werden und so weit es vom Züchter abhängt, auf das Leben vorbereitet werden. Für meine Welpenkäufer erstelle ich immer eine umfangreiche Mappe und momentan leider nur per Zoom einen Welpenkurs. Natürlich steht man für einige Fragen auch danach noch in guter Kommunikation.

ES GIBT GRENZEN:
Ein Züchter muss und kann nicht einen potentiellen Welpenkäufer davon überzeugen, ob seine Rasse für ihn das Richtige ist. Das ist nicht seine Aufgabe. Natürlich sprechen wir mit dem Welpenkäufer und gucken dann, ob wir unsere Hunde an diesen verkaufen wollen.Das wollen wir in der Regel aber nicht an Menschen, die nicht mal sicher sind, ob überhaupt ein Hund zu ihnen passt oder aber sich vorher nicht die Gedanken gemacht haben, welche Rasse sie denn kaufen möchten. Das sollte jeder zukünftige Hundebesitzer vor einem Welpenkauf für sich selbst persönlich klären.

NATÜRLICH

kann man sich auch für diese Sache professionelle Hilfe holen und es kann auch sein, dass ein Züchter hier Hilfestellung leisten möchte und auch vom Know-How leisten kann, aber wenn ich diese Hilfe in Anspruch nehme, dann sollte ich auch bereit sein, dies entsprechend zu honorieren. Wir züchten leidenschaftlich Hunde, aber bekleiden damit kein Ehrenamt. Sicherlich spricht bei einem Kaufinteresse nichts dagegen, dass man sich in einem coronakonformen Gespräch kennen lernt. Und sicherlich hat der interessierte Welpenkäufer die ein oder andere Frage und das ist auch völlig legitim und schafft für beide Seiten Sicherheit:

MACHT EUCH MÜHE!

Aber bitte liebe Welpenkäufer: Bevor ihr beim Züchter anruft, seid euch darüber im klaren, ob diese Rasse für euch infrage kommt. Es gibt unzählige Ratgeber, die dazu als Hilfestellung in Betracht kommen. Wie heißt es dazu so schön im Buch der Sprüche: „Pläne scheitern, wenn man sich nicht miteinander berät aber durch viele Ratgeber wird etwas erreicht!“ Macht euch die Mühe und setzt euch mit der Gesamtthematik Hund vor dem Kauf auseinander, begreift dass es so etwas wie Eigenverantwortung gibt. Und wenn ihr von einem Züchter Informationen benötigt, die über sein Repertoire hinausgehen, seid bereit, dies entsprechend zu honorieren. Damit schafft ihr von Anfang an einen guten Start.

Ihre Nathalie Lièvre-Heese

Als Hundehebamme holte Nathalie Lièvre-Heese hunderte von Welpen auf die Welt. Sie führt eine tierische Naturheilpraxis in Hamburg-Blankenese und züchtet Bolonka Zwetnas unter dem Zwingernamen „Bolonkas vom Süllberg“ und dabei erlebt Nathalie Lièvre-Heese eine Menge – Gutes, aber auch Bedenkliches. Darüber schreibt Sie in Ihrer Kolumne für die HundeWelt.


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