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Die 6 besten Erziehungshilfen

Jeder wünscht sich einen Hund, der perfekt erzogen ist. Vollmundig werden die verschiedensten Erziehungshilfen angeboten, die dabei helfen sollen, genau dieses Ziel zu erreichen. Doch welche sind wirklich sinnvoll? Wir stellen die wichtigsten Erziehungshelfer mit den entscheidenden Vor- und Nachteilen vor.

Die Hundepfeife

Vorteile

Um die Emotionen außer Kraft zu setzen, empfehlen wir, die Hundepfeife als Abrufsignal einzusetzen. Diese klingt immer gleich und verrät nichts über den menschlichen Gemütszustand. Der Hund hat gelernt, bei zum Beispiel einem kurzen Doppelpfiff zum Menschen zu kommen. Egal, ob der Mensch gerade gestresst ist oder nicht, wird der Doppelpfiff sich immer gleich anhören und der Hund zuverlässig kommen. Ein weiterer Vorteil bietet die Hundepfeife gerade in Haushalten, in denen mehrere Menschen mit dem Hund spazieren gehen. So muss der Hund nur ein Abrufsignal lernen und alle Familienmitglieder nutzen dann dasselbe, indem sie alle die Pfeife mit auf den Spaziergang nehmen.

Nachteile

Der größte Nachteil besteht darin, dass man die Pfeife immer mitnehmen muss. Ist man auf dem Spaziergang, der Hund läuft frei, man möchte ihn abrufen und die Pfeife wurde vergessen, hat man ein Problem, weil man sein konditioniertes Abrufsignal nicht einsetzen kann. Man muss sich also daran gewöhnen, die Pfeife immer mit sich zu tragen, wenn man mit dem Hund unterwegs ist. Ein weiterer Nachteil kann es sein, wenn in der Umgebung viele Hundepfeifen genutzt werden. Geht man mit seinem Hund im Wald spazieren und dort laufen noch zehn andere Hunde frei herum, die alle mit einer Hundepfeife abgerufen werden, kann dies den eigenen Hund verwirren. Um dem vorzubeugen, empfehlen wir, auch mit Hundepfeifen einen individuellen Abrufton zu konditionieren. Also nicht unbedingt nur einmal reinpfeifen, sondern mehrmals kurz hintereinander oder lang-kurz-lang oder etwas Ähnliches. So unterscheidet sich der eigene Pfiff in der Regel von den anderen.

Der Klicker

Vorteile

Der Klicker bietet die Möglichkeit, zeitlich schneller und punktgenauer zu belohnen. Möchten wir unserem Hund zum Beispiel einen Trick beibringen, wie „Schäm dich“ oder ähnliches, dann ist es wichtig, dass wir genau den Moment belohnen, wenn die Pfote auf der Schnauze des Hundes liegt. Diesen Punkt genau zu treffen, ist zunächst sehr schwer. Mit Hilfe des Klickers ist es leichter, genau den richtigen Zeitpunkt für die Belohnung zu finden. Der Klicker ist außerdem immer gleichbleibend. Das Klickgeräusch verändert sich für den Hund nicht. Im Gegensatz zur Stimme, die oftmals unsere Emotionen in der Situation widerspiegelt, hört der Klicker sich immer neutral und gleich an. Auch in der Verhaltenstherapie, wenn es um den Bereich Gegenkonditionierung und Desensibilisierung geht, ist der Klicker ein wertvolles Hilfsmittel. Auch hier ist der richtige Zeitpunkt der Belohnung sehr wichtig und das gelingt am leichtesten mit dem Klicker.

Nachteile

Der wohl am häufigsten auftretende Nachteil ist, dass man den Klicker als Hundehalter auch immer bei sich tragen sollte. Die meisten Halter haben hiermit Probleme, da sie den Klicker oft vergessen oder in manchen Situationen schnell überfordert sind, wenn sie Leine, Leckerchen und Klicker in der Hand halten sollen. Wenn man sich jedoch daran gewöhnt, den Klicker immer mit sich zu führen und sich an die Handhabung einmal gewöhnt hat, bietet der Klicker ansonsten ausschließlich Vorteile in der Hundeerziehung.

Leckerchen

Vorteile

Um seinem Hund etwas Neues beizubringen, ist es immer von Vorteil, wenn man ihn gut motivieren kann.  Dies kann man bei den meisten Hunden am besten über das Futter. Leckerchen lassen sich auch auf dem Spaziergang leicht mitnehmen. Mittlerweile gibt es Leckerchentaschen in jeglichen Formen und Farben, sodass für jeden etwas Passendes dabei ist. Leckerchen lassen sich zudem sehr leicht variieren. Für den Hund ist es immer spannender, wenn die Belohnung nicht vorhersehbar ist, wenn er also nie genau weiß, was es heute wieder gibt. Gerade bei Leckerchen lässt sich dies leicht umsetzen. Einen Tag nimmt man ein paar Käsestücke mit auf den Weg, am nächsten Tag gibt es das Trockenfutter als Belohnung und danach gibt es getrocknete Putenstreifen. Hier kann man ganz einfach individuell die Leckerchen variieren.

Nachteile

Gerade bei Hunden, die zu Übergewicht neigen, sollte genau im Auge behalten werden, wie viele Leckerchen man seinem Hund gibt. Am besten zieht man die Menge an Leckereien, die der Hund zwischendurch und im Training bekommt, von der täglichen Futtermenge ab. So ist es am leichtesten, dass der Hund sein Gewicht hält. Übergewicht kann gerade für alte Hunde sehr belastend sein und wirkt sich auf den gesamten Organismus aus. Wichtig ist es, die Leckerchen im Training auch wieder abzubauen. Das vergessen viele Hundehalter. Wenn der Hund etwas Neues lernt, ist es wichtig, ihn gut motivieren zu können und ihn viel zu belohnen. Beim anschließenden Festigen des Erlernten kann man jedoch auf die so genannte „intermittierende Belohnung“ zurückgreifen. Dies bedeutet, dass man die Zeitintervalle zwischen den Belohnungen genauso verändert wie die Belohnung selber. Man muss also nicht mehr jedes Mal belohnen, wenn der Hund das gelernte Verhalten zeigt, sondern kann die Belohnung über Leckerchen langsam wieder abbauen.

Die Stimme

Die Stimme fällt etwas aus der Reihe, weil man sie nicht extra kaufen muss. Jeder hat sie. Und dennoch ist sie ein sehr wichtiges Erziehungsmittel, was in dieser Aufzählung auf keinen Fall fehlen darf.

Vorteile

Die meisten Hunde lassen sich über die Stimme ihres Menschen sehr gut motivieren. Die Stimme des Hundehalters ist ihnen vertraut und wenn der Mensch mit freundlicher und motivierender Stimme auf den Hund einredet, werden Hormone beim Hund freigesetzt, die das Wohlbefinden steigern können (Oxytocin).

Nachteile

Die Stimme spiegelt immer unsere menschlichen Emotionen wider. Sind wir gestresst oder verärgert, kann der Hund dies unter anderem an unserer Stimme erkennen. Manchmal passt die Emotion nicht zur Situation und dies kann den Hund verwirren. Nehmen wir als Beispiel das Abrufen: Der Hund hat bereits gelernt, auf das Wort „Hier“ zum Menschen zu kommen. Nun rennt der Hund im Park nochmal ausgiebig seine Runden. Nach einem Blick auf die Uhr wird dem Menschen klar, dass er sich beeilen muss, nach Hause zu kommen. Er ist gestresst und ruft genervt „Hier“. Dies entspricht nicht dem bereits konditionierten Wort „Hier“, obwohl es dasselbe Wort ist. Beim Training hat der Mensch das Wort freundlich, laut und einladend gerufen. Jetzt krächzt er ein genervtes „Hier“ und der Hund hört nicht, weil er es einfach nicht als sein Abrufwort erkennt. Dies kann schnell zu Missverständnissen führen.

Die Schleppleine

Vorteile

Die Schleppleine bietet den großen Vorteil, dass es dem Menschen möglich ist, auch auf den Hund einzugreifen, wenn er weit entfernt ist. Oftmals kann man durch die Schleppleine verhindern, dass der Hund sich durch ein falsches Verhalten selber belohnt. Geht der Hund zum Beispiel gerne jagen, wird er sich jedes Mal selber durch einen Hormon-Cocktail belohnen, wenn er wieder stiften geht und einem Hasen hinterher hetzt. Hierbei ist es ganz egal, ob er den Hasen am Ende bekommt oder nicht, alleine die Hatz setzt beim Hund schon Glücksgefühle frei und wird ihn darin bestärken, auch in der nächsten Situation wieder nicht zu hören und lieber dem Hasen zu folgen. Durch die Schleppleine kann man gerade in solchen Situationen auf den Hund eingreifen und ihn daran hindern, hinterher zu hetzen.

Nachteile

Der größte Nachteil liegt in der Handhabung selber. Die meisten Hundehalter gehen mit der Schleppleine einfach nur spazieren und trainieren damit nicht wirklich. Wenn die Schleppleine dann später wieder ab ist, wundern sie sich, dass der Hund wieder wegläuft. Die Schleppleine soll den Hund nur daran hindern, wegzulaufen. Trotzdem muss man vorher mit ihm trainieren, abzudrehen und zurück zu kommen, schon bevor die Schleppe zu Ende ist. Nur mit der Schleppleine zu laufen und der Hund hängt in 10 Meter Entfernung am anderen Ende, bringt nichts und ist kein Schleppleinen-Training. Erst wenn der Hund im Radius der Schleppe bleibt, ohne diese ganz auszunutzen, also ohne dass man die Schleppleine überhaupt nutzt, hat man erfolgreich an der Schleppleine trainiert und kann diese im nächsten Schritt langsam wieder abbauen. Ein weiterer Nachteil ist es, wenn der Hund es doch schafft, stiften zu gehen trotz Schleppleine. Dann bietet diese eine große Gefahr, dass der Hund irgendwo hängen bleibt oder sich verletzt. Deshalb sollte der Mensch auch mit Schleppleine immer sehr aufmerksam sein und auf seinen Hund achten.

Der Futterbeutel

Vorteile

Die Arbeit mit dem Futterbeutel bietet eine artgerechte Beschäftigung für den Hund. So können Mensch und Hund gemeinsam in den Wald gehen und dort gemeinschaftlich „Beute“ machen. Der Mensch versteckt den Futterbeutel, der Hund sucht ihn und apportiert ihn zum Menschen. Viele Hundehalter verstecken stattdessen lieber Leckerchen im Gebüsch. Hiervon raten wir ab. Zum einen wird der Hund darauf geschult, alles, was am Boden liegt zu fressen, zum anderen geht hier die Gemeinschaft verloren. Wenn er den Futterbeutel findet, kann er sich hiermit nicht selber belohnen, sondern ist auf seinen Menschen angewiesen. Er bringt ihm den Beutel und dieser öffnet ihn für den Hund, damit er an die Belohnung kommt. Da der Hund schnell merkt, dass er nur so an das Futter kommt, lernt er mithilfe des Futterbeutels auch sehr schnell das zuverlässige Apportieren. Alles, was man Positives mit seinem Hund macht und mit ihm erlebt, festigt die Bindung zueinander. Hierzu gehört ganz klar auch das gemeinsame Apportieren. Wenn für den Hund das Highlight des Spazierganges darin liegt, mit seinem Menschen zu apportieren, stärkt dies die Beziehung.

Nachteile

Man sollte mit seinem Hund nur dann mit dem Futterbeutel arbeiten, wenn keine anderen fremden Hunde in der Nähe sind. Sonst kann es schnell passieren, dass der Hund seinen Dummy verteidigen möchte und die Hunde sich um den Beutel streiten. Wie bei allen Leckerchen- und Futtergaben ist es wichtig, das Gewicht seines Hundes im Auge zu behalten und es nicht zu übertreiben. Tendiert der Hund zu Übergewicht, kann man einfach das Futter, was er eh zuhause im Napf bekommen würde, für den Futterbeutel nutzen und die Fütterung nach draußen auf den Spaziergang mit Hilfe des Futterdummys verlegen.

Titel: AdobeStock/Justyna

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