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Den Mist kannst du selber fressen | Mein Weg an die Macht (6)

Die Erziehung des Personals macht Fortschritte.

Allerdings schlich sich eine leichte Monotonie in unsere Beziehung. Durch die Nacht-und-Nebel-Aktionen glaubten die Menschen wohl, dass wir alles fraßen, was sie herumliegen ließen. Das hörte mir jetzt auf. Sowas von unkreativ. Ich wollte neue Futtersorten und ganz spezielle Leckerchen probieren.

Der Haken war natürlich Ian. Der haute sich alles in die Wampe. Egal was es gab, er fraß für zwei. Ich habe mir die Schnauze fusselig geredet, dass er beim Hungerstreik mitziehen musste.

Aber bei Futter hörte für den der Spaß auf. Ich musste wirklich laut werden. Dann hatte ich ihn endlich weichgeklopft. Immer noch pule ich mir seine letzten Fellreste von den Krallen. Dafür nimmt er ab jetzt öffentlich nur das, was ich für gut befinde. Zum Ausgleich stehle ich ihm heimlich sämtliche Leberwurstpasten aus dem Schrank. Merken die Dosis sowieso nicht.

Jedenfalls akzeptierten wir von heute auf morgen kein Dosenfutter mehr. Du hättest die Zweibeine sehen sollen, liebes Tagebuch. Am dritten Tag waren die so fertig, dass sie es sogar mit Trockenfutter probierten. Dass ich nicht lache. Muhaha.

TROCKENFUTTER! Im Ernst. Da muss schon was Besseres kommen. Kam es auch. Wir testeten sämtliche Futterfirmen durch und spuckten alles aus. Egal. Huhn, Rind, Kalb, Fisch, sogar mit Grünlipp-Muscheln und in Bio-Qualität. Weg damit! So einfach sind Katzen nicht rumzukriegen – dumme Dosis. Obwohl einiges sehr lecker geschmeckt hat, blieben wir knallhart.

Phase zwei: selbstgekochte Nahrung mit Zutaten aus dem Supermarkt. Also wirklich, Mensch. Du konntest dir ruhig ein bisschen mehr Mühe geben. Wozu gab es Bio-Bauern und -Fischzüchter? Waren doch nur zwanzig Kilometer bis aufs Land. Wir wollten frischen Thunfisch in Sashimi-Qualität. Der musste noch zucken. Dann war er gut. Und diese tiefgefrorenen Organspenden, die der Postbote heute brachte, kannst du selber fressen. Kalte Innereien von toten Tieren. Pfui. Barf das selber!

Läuft.

Bald habe ich Modelmaße. Mein Weg ist nicht mehr weit zum Sieg bei „The Cat of Germany“. Nur Ian wird immer fetter. Ich habe ihn in Verdacht, die Reste aus dem Mülleimer zu fressen. Wehe! Ehrlich gesagt, so langsam nervt mich auch dieses frische Zeug. Mir ist danach, billige Trockenfutter-Sorten zu testen. Fast-Food ist das neue Gourmet. Da geht noch was, Zweibein. Ich werde berichten …

Deine Katzenagentin Indy

Kerstin Fielstedde wurde in Wolfsburg geboren. Sechs Monate, nachdem sie und ihr Mann Katzen-Zuwachs bekommen hatten, begann sie, inspiriert von Ian und Indy ihren ersten Roman „iCats Kamikatze“ (icats.de/kamikatze) zu entwickeln. Neben dem Schreiben gehören Motorradfahren, Tauchen, Squash und Reisen zu ihren Hobbys – und natürlich Katzen.

Diese Serie ist erschienen im Magazin Our Cats.

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