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Mit der Katze im Bett | Himmel oder Hölle?

Für die einen ist es das Größte, zusammen mit der Samtpfote eingekuschelt im Bett zu liegen. Sie genießen dabei die körperliche Nähe, das wohlige Schnurren und die Zeit des gemeinsamen Einschlafens im Bett. Für andere ist genau dies einfach unvorstellbar. Ihnen fallen zum Thema Katze im Bett nur Argumente wie Haare und übertragbare Krankheiten ein. Die Folge davon: Bei kaum einem anderen Thema gehen die Meinungen und auch die Emotionen so weit auseinander!

Darf die Katze ins Bett?

Wer auf diese Frage eine sachliche Antwort ohne emotionale Achterbahnfahrt sucht, nähert sich am besten von der medizinischen Seite. Viele Tierärzte vertreten den Standpunkt, dass eine Katze, die regelmäßig entwurmt wird und nicht an Krankheiten leidet, die auf den Menschen übertragbar sind (sogenannte Zoonosen, dazu später mehr), ohne Weiteres ins Bett dürften. Doch nicht alle Katzenfreunde geben sich damit zufrieden. Selbst Menschen, die Katzen prinzipiell ins Bett nehmen würden, sind bei Katzen, die Freigänger sind, zurückhaltender als bei Katzen, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. Interessanterweise auch dann, wenn die Katze nachweislich regelmäßig geimpft bzw. entwurmt wird.

Reinheitsfanatiker oder begründete Vorsicht?

Ob eine Katze, die Freigänger ist, wirklich ein größeres hygienisches Risiko bei einem Bettbesuch darstellt als eine Wohnungskatze, darüber streiten sich die Experten. Wenn man sich nämlich vor Augen führt, mit wie vielen Milliarden Bakterien und Viren wir Menschen jeden Tag auch ohne Katze in Kontakt kommen, ist eine Freigängerkatze im Bett in Relation dazu vermutlich keine besonders gefährliche Bedrohung – vorausgesetzt, sie wird regelmäßig entwurmt und geimpft. Jedoch, und hierauf weisen auch Tierärzte hin, gilt diese Aussage nur für Menschen, die ein gesundes, funktionierendes Immunsystem haben.

Ältere Menschen und Kinder, aber auch Kranke, sollten hingegen Vorsichtsmaßnahmen gelten lassen und zur Not auf den nächtlichen Besuch einer Freigängerkatze im Bett verzichten. Bei einer Wohnungskatze, die gesund ist und regelmäßig entwurmt bzw. geimpft wird, sehen die meisten Tierärzte hingegen keine Einschränkungen. Letztlich ist die Entscheidung aber auch geprägt vom Typ Mensch, der man ist: Es gibt Menschen, die waschen sich nach jedem Händedruck aus Angst vor einer Ansteckung die Hände, andere tun das nicht. Konsens bei Tiermedizinern ist es jedoch, dass man keinesfalls eine Katze mit ins Bett nehmen sollte, deren Herkunft man nicht kennt!

Die Gefahr der Zoonosen

Leider ist es nicht auszuschließen, dass insbesondere Katzen, die nicht (!) regelmäßig entwurmt oder geimpft werden, auch Krankheiten auf den Menschen übertragen können. Wie die Tierärztekammer des Saarlandes mitteilt, wird im Hinblick auf Katzen zwischen virusbedingten, bakteriell bedingten, pilzbedingten und parasitären Zoonosen unterschieden. Zu den bekanntesten virusbedingten Zoonosen gehört die Tollwut, eine durch Bissverletzungen übertragene Viruserkrankung. Katzen können durch vorbeugendes Impfen geschützt werden. Ebenfalls übertragbar sind die Katzenpocken. Das Virus kann auf den Menschen übergehen und führt zu harmlosen, pustelartigen Hautveränderungen. Gefährlich werden kann es für Menschen mit herabgesetzter Abwehrkraft.

Zu den bekanntesten bakteriell bedingten Zoonosen gehört die Katzenkratzkrankheit. Die Krankheit wird durch Beißen, Kratzen, evtl. auch durch einfachen Kontakt von Katzen auf Menschen übertragen. Nach 3 bis 20 Tagen kommt es zur Papelbildung und Hautrötung, die regionalen Lymphknoten schwellen an. Als Spätkomplikation kann eine Gehirnentzündung auftreten. Zu den pilzbedingten Zoonosen zählt die Mikrosporie. Hierbei rufen Mikrosporenpilze beim Menschen eine oberflächliche Hautentzündung hervor. Außerdem ist die Trichophytie bekannt, eine Haut-, Haar- und Nagelerkrankung bei Mensch und Tier, teilweise mit starken Entzündungserscheinungen.

Die wohl bekannteste parasitäre Zoonose ist die Toxoplasmose. Die Toxoplasmose verläuft in der Regel harmlos, erfolgt die Erstinfektion jedoch im zweiten Drittel der Schwangerschaft, so kann das ungeborene Kind geschädigt werden oder absterben. Die Übertragung erfolgt durch den Genuss von rohem bzw. nicht ganz durchgekochtem Fleisch oder über Katzenkot, zum Beispiel beim Reinigen der Katzentoilette. Berüchtigt ist auch der Fuchsbandwurm. Nach oraler Aufnahme von Bandwurmeiern findet in den inneren Organen die sogenannte „Finnenentwicklung“ statt. Es werden vornehmlich Leber und Lunge befallen, wobei Zysten entstehen, die diese Organe weitgehend zerstören können.

Gefährlich ist auch die Toxocariasis. Nach oraler Aufnahme von Eiern der Spulwurmgattung „Toxocara“ kommt es zur Weiterentwicklung, zu den sogenannten Larven. Diese wandern durch den Körper und schädigen die durchwanderten Organe (Lunge, Leber, Augen). Zu guter Letzt ist Räude ein Thema, wenn es um Zoonosen bei Katzen geht. Die sogenannte Krätze ist eine durch Kontaktinfektion übertragbare Hauterkrankung durch die Krätzmilbe „sarcoptes scabiei“, die in die Hornschicht zarter Hautpartien Gänge bohren und darin Eier ablegen. Dabei entsteht ein hochgradiger Juckreiz, als Komplikationen kann es zu Ekzemen, eitrigen Hautentzündungen kommen. Zur Vermeidung von parasitären Zoonosen sollten Katzen regelmäßig entwurmt werden, um eine Übertragung zu vermeiden.

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Fotos: AdobeStock/Konstantin Aksenov

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