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Dein Hund als Bürohund | Darauf solltest du achten

Du möchtest deinen Hund mit ins Büro nehmen? Darauf solltest du achten. Nach der Homeoffice-Zeit steht nun der normale Büroalltag wieder an. Das Problem nur – unsere Fellnase hat sich daran gewöhnt, 24/7 mit uns zusammen zu sein. Was machen wir jetzt?

Toll wäre es doch, wenn wir unseren Vierbeiner mit zur Arbeit nehmen dürften. Eigentlich gibt es hier auch nur Vorteile für Hund und Mensch. Die Anwesenheit eines Hundes hebt die Stimmung bei den Kollegen. Laut Studien trägt ein Bürohund zu einem entspannten Betriebsklima bei und fördert den Teamgeist.

Welche Voraussetzung muss mein Hund erfüllen und worauf muss ich achten?

Zuerst sollte abgeklärt werden, ob es überhaupt möglich ist, den Hund mitzunehmen. Das ist eigentlich fast nur bei einer Arbeit im Büro der Fall. Und wenn der Chef es einem Mitarbeiter erlaubt, möchten vielleicht alle ihren Vierbeiner mitnehmen. Das kann dann schnell zu viel werden. Auch die Kollegen sollten gefragt werden. Hat einer eine Hundehaarallergie oder Angst vor Hunden, dann hat sich die Frage vermutlich schon erübrigt.

Sind alle einverstanden, dann muss aber noch geklärt werden, wo sich der Hund aufhalten darf. Kann ich in der Mittagspause mit ihm Gassi gehen? Gibt es in der Nähe der Arbeitsstelle auch Grünanlagen, damit meine Fellnase genügend schnüffeln kann? Immerhin ist so ein Büroalltag auch für den Hund anstrengend, denn er muss ja viel in seinem Körbchen liegen und soll nicht überall herumwuseln.

Das Thema Hygiene

Hunde haaren und wenn es in Strömen regnet, dann ist ein nasser und schmutziger Hund der Feind jedes Büroteppichs. Der Hundeplatz muss sich unkompliziert reinigen lassen und natürlich darf der Hund nur trocken und sauber ins Büro. Bei schlechtem Wetter benötigt man genügend Handtücher, um die Fellnase trocken zu rubbeln. Kantine und Meetingräume sind tabu für den Vierbeiner.

Erziehung ist alles

Einen kläffenden Piranha möchte niemand im Büro sehen. Der Grundgehorsam muss da sein und wenn die Fellnase noch einen ruhigen und ausgeglichenen Charakter hat, dann klappt es auch mit den Kollegen. Wer möchte schon Dauergebell, wenn man gerade ein wichtiges Telefonat hat oder einen Wadenbeißer, wenn der beste Kunde zum Besuch kommt.

Füttern verboten?

Ja, es ist schon schwer, wenn man beim Frühstück vom vierbeinigen Kollegen beobachtet wird. Da wird schnell hier und da etwas zugesteckt. Und schwups hat man einen bettelnden Moppel an der Seite. Wer das nicht möchte, muss das vorab mit allen Kollegen besprechen. Apropos Füttern. Nicht jeder mag den Geruch von Hundefutter, daher besser zu Hause füttern und mittags vielleicht eine Kaustange als Snack und Beschäftigung geben.

Stress und Langeweile vermeiden

Ein fester Platz ist für unseren Hund im Büro sehr wichtig. Gerade in Großraumbüros kann es hektisch und laut zugehen, da braucht der Hund einen Rückzugsort. Damit aber auch keine Langeweile aufkommt, benötigt er neben einem Wassernapf auch etwas Spielzeug. Am besten geht man morgens vor der Arbeit eine ausgiebige Runde spazieren, so dass unsere Fellnase erst mal müde und zufrieden in ihrem Hundebett schläft.

Info

Vorgesetzte, die Hunde im Büro erlauben, erhalten dafür loyalere Mitarbeiter, die seltener über einen Jobwechsel nachdenken. Selbst die Zahl der Krankmeldungen geht zurück (Bürohund-Index 2020). Und wenn der Arbeitsalltag doch einmal anstrengend wird, schaffen die Vierbeiner einen Ausgleich: Wer einen Hund streichelt, profitiert vom Kuschelhormon Oxytocin, das dafür sorgt, dass sich das Stresshormon Cortisol abbaut – das ergab eine Studie der Virginia Commonwealth University.

Schon gewusst? Der Deutsche Tierschutzbund e. V. hat 2007 den Aktionstag „Kollege Hund“ ins Leben gerufen. An diesem „Schnuppertag“ erlauben tierfreundliche Unternehmen ihren Mitarbeitern, ihren Hund zur Arbeit mitzubringen. Im Anschluss an den Aktionstag bekommen die Unternehmen eine Urkunde, die sie als tierfreundliches Unternehmen auszeichnet. In den letzten zehn Jahren haben rund 1000 Unternehmen jährlich diesen Versuch gewagt.

Im Interview

Dogfluencerin Nicole Bünger aus Hamburg, Frauchen von Havaneser-Malteser-Shitzu-Mix Littlelouisdude – kurz Louis, ein tierischer Influencer mit rund 90.000 Fans und Followern, gibt Top- Tipps, um die Rückkehr in den Büroalltag für erfahrene Hundeeltern oder den Start für alle Neuhundehalter so einfach wie möglich zu machen. www.instagram.com/littlelouisdude


Foto: F. Baars


Was gilt es im Vorfeld zu bedenken und unbedingt vor dem ersten gemeinsamen Tag im Büro abzuklären?

„Vor allem sollte der Charakter des Hundes berücksichtigt werden, denn nicht jedes Tier ist für den Tag im Büro geeignet – dann ist ein Hundesitter letztlich die bessere Lösung. Ein guter Tipp: Skeptische Chefs oder Kollegen lassen sich möglicherweise mit einem Probetag leichter überzeugen.“


Es gibt auch ein paar pragmatischere Aspekte, oder?

„Stimmt! Die Themen Geruch und Dreck sind – je nach Hunderasse – nicht von der Hand zu weisen. Der Arbeits- bzw. Hundeplatz sollte sich unkompliziert reinigen lassen, etwa nach einem Spaziergang bei schlechtem Wetter. Räume mit Teppichboden sind daher eher schwierig – hier muss mit Decke und Hundebett ein fester Liegeplatz geschaffen werden. Eine ausreichende Belüftungsmöglichkeit sowie regelmäßige Fellpflege sorgen für ein angenehmes Klima im Raum und zwischen Tier und Mensch. Eine weitere wichtige Überlegung vorab: Gibt es in der Umgebung die Möglichkeit für einen Mittagsspaziergang?“

Was muss ein Bürohund können?

„Er muss sozialisiert sein – es empfiehlt sich im Zweifel vorab der Besuch einer Hundeschule. Und der vierbeinige Freund sollte unbedingt stubenrein sein und über einige Stunden hinweg ruhig liegen können. Je besser erzogen, umso stressfreier wird der Büroalltag für alle Beteiligten. Er sollte auf seinen Namen sowie ruhig und gelassen auf andere Menschen reagieren, Kommandos wie Sitz!, Platz! und Bleib! beherrschen, Fahrstuhl fahren können und kein Büroequipment oder das Eigentum der Kollegen anknabbern. Im Grunde sollte er alles können, was zum Grundgehorsam eines Hundes dazu gehört!“

Abschließend hast Du aber sicherlich noch eine positive Anekdote zu Deinem Büroalltag mit Louis auf Lager, oder?

„Louis ist im Büro völlig unkompliziert und daher allseits sehr beliebt. Er ist richtig zu einem Maskottchen geworden. Viele meiner Kunden sind früher extra ins Büro gekommen, um ihn zu sehen und mit Leckerchen zu verwöhnen. Mit seinem Charme hat er alle im Nu um den Finger gewickelt.“

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