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Heute ist Tag des Hundes | Immer mehr Hunde werden abgegeben

Heute, am 26. August ist internationaler Tag des Hundes. Die globale Stiftung für Tierschutz VIER PFOTEN möchte diesen Anlass mit unserer Unterstützung nutzen, um Tierfreunde darauf hinzuweisen, dass die Anschaffung eines Hundes nicht nur viel Freude, sondern auch eine große Verantwortung bedeutet. Jedes Jahr zur Sommer- und Urlaubszeit werden Heimtiere vermehrt in Tierheimen abgegeben oder einfach ausgesetzt. In diesem Jahr fallen zusätzlich „Corona-Tiere“ ins Gewicht, die unüberlegt in der Pandemie angeschafft wurden. Eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht wäre ein wichtiger Schritt zur Eindämmung des Problems und würde Tierheime enorm entlasten.

Zunehmend berichten Tierheime in ganz Deutschland, dass immer mehr Heimtiere bei ihnen abgegeben werden und sie schon jetzt an ihre personellen und finanziellen Kapazitätsgrenzen stoßen. Einige mussten bereits Aufnahme-Stopps verhängen. Grund dafür sind auch abgegebene und ausgesetzte Heimtiere, die unüberlegt und aus einem Impuls heraus während der Corona-Pandemie angeschafft wurden. Besonders problematisch ist dies bei Hunden, die aus illegalem Welpenhandel stammen und über Online-Plattformen vermittelt worden sind. Jetzt, im Junghundalter, bringen diese Tiere häufig soziale Störungen oder problematisches Verhalten mit, die eine Weitervermittlung herausfordernd machen. 

Ein Leben lang?

„Die Entscheidung für ein Heimtier sollte ein ganzes Tierleben lang Bestand haben. Hunde sind Lebewesen, die Schmerzen und Ängste empfinden und ein Trauma erleben können, wenn sie von ihren geliebten Menschen getrennt oder – noch schlimmer – achtlos zurückgelassen werden. Das Aussetzen eines Tieres ist zudem gesetzlich verboten. Damit eine strafrechtliche Verfolgung möglich ist, braucht es dringend eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Heimtiere  – nur so können die Täterinnen und Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Darüber hinaus würde eine gesetzliche Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht viele weitere Vorteile mit sich bringen. Deutschland bleibt durch die fehlende Umsetzung noch immer trauriges Schlusslicht in der EU. Die Leittragenden sind die Tiere“, sagt Karina Omelyanovskaya, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN.

Hintergrundinformationen

Im Zuge der Corona-Pandemie nutzten viele Menschen die Gelegenheit, bei sich zuhause ein Heimtier einziehen zu lassen. Doch nicht jede Anschaffung war gut überlegt. Besonders die Nachfrage nach Hundewelpen stieg so stark an, dass Tierheime und Züchter:innen zeitweise keine Tiere mehr zur Vermittlung anbieten konnten. Dieser Umstand führte auch dazu, dass mehr Tiere in Osteuropa vermehrt und illegal nach Deutschland eingeführt wurden. Illegale Welpenhändler konnten ihr Geschäft auf Kosten unschuldiger Tiere und ahnungsloser Käufer:innen weiter ausbauen. Zu dieser Zeit vermuteten bereits viele Tierschützer:innen und Organisationen, dass nach der Lockerung der Beschränkungen diese „Corona-Hunde“ wieder abgegeben oder ausgesetzt werden würden.

VIER PFOTEN: Bundesregierung muss Versprechen aus Koalitionsvertrag endlich einlösen

VIER PFOTEN fordert seit Jahren eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht. Im aktuellen Koalitionsvertrag wurde diese bereits verankert, eine Umsetzung lässt jedoch noch auf sich warten. Neben der mutmaßlichen Reduktion ausgesetzter Tiere und Entlastung der Tierheime gibt es noch weitere Vorteile, die eine einheitliche Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht mit sich bringt: Zum Beispiel könnte eine Rückverfolgbarkeit bei Tierquälerei oder Beißvorfällen sichergestellt werden.  Auf Menschen übertragbare Krankheiten von Hunden und Katzen, sogenannte Zoonosen, würden durch systematische veterinärmedizinische Vorsorge, die mit der Kennzeichnung und Registrierung verbunden ist, reduziert. Außerdem würde eine Pflicht zur Kennzeichnung und Registrierung bei einem entlaufenen Tier zu einer schnellen Zusammenführung von Tier und Halter:in beitragen. Auch könnten potenzielle Käufer:innen dadurch besser die genaue Herkunft eines Tieres feststellen und so verhindern, dass sie illegalen Welpenhändlern zum Opfer fallen.

Foto: © VIER PFOTEN | Stefan Pommeresch

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