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Geheimnis der Jugend

Da könnte man den Hund ja gleich in ein Stück Butter beißen lassen… Was es damit auf sich hat, erklären wir dir in diesem Artikel.

Rambo und Jack sind zwei 13-jährige Terrier, die unterschiedlicher kaum sein können. Beide werden von ihren Familien über alles geliebt. Jack kommt mit seinen Haltern oft zu Besuch und die beiden freuen sich, zusammen zu spielen. Wild jagen und toben die beiden im Garten. Leider ist Rambo schnell außer Atem und hechelt stark. Das bedeutet Zwangspause. Rambo scheint erleichtert und legt sich in den Schatten. Jack sieht man die Anstrengung gar nicht an und ungeduldig wartet er darauf, dass es weiter geht. Was auffällt? Rambo ist deutlich fülliger als Jack. Die Waage zeigt: Rambo hat fast 4 kg Übergewicht. Dies wirkt sich auf seinen Stoffwechsel und den Bewegungsapparat aus.

Im Alter wird der Hund langsamer und verbraucht weniger Energie.

Das wird bei der Fütterung oft übersehen. Die gewohnte Ration führt zu Übergewicht. Übel, für den Senioren. Denn daraus können neue Erkrankungen entstehen oder bestehende verschlimmert werden. Unter anderem leiden Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse und Gallenblase an der Überfütterung. Dabei ist es ein leichtes, die Futtermenge im Alter anzupassen und zu reduzieren. Zur Reduktion des Körpergewichts sollte man einem gesunden Vierbeiner nur etwa 60% der üblichen Rationsmenge geben. Anschließend sollte man auf Seniorfutter umstellen, welches sich an den veränderten Bedarf anpasst.

Je mehr Gewebe ein Körper hat, umso mehr Blutbahnen bildet er aus und das Herz muss härter arbeiten, um den gesamten Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Doch auch der Bewegungsapparat ist betroffen. Vierbeiner haben schwer zu schleppen, wenn sie adipös sind. Dadurch kommt es zu schnellerem Verschleiß der Gelenke und einer Begünstigung von Arthrose. Dazu kommen Bewegungsunlust, weil es schlicht und einfach anstrengend für den Körper ist, so viel Masse in Bewegung zu setzen.

Von allen Hunderassen werden Labradore am häufigsten übergewichtig.

Schuld ist ein Gen namens POMC. Bei übergewichtigen Labbies ist es verkürzt. Fatal, weil es für das Sättigungsgefühl sorgt. Jeder 4. Labrador leidet darunter. Und das führt im Durchschnitt zu 2 Kilo Übergewicht. Woran man es merkt? Betroffene Labradorhalter berichten, dass ihre Vierbeiner oft nach Futter betteln, zur Fressenszeit übermäßig aufgeregt sind und auf der Straße und im Müll nach Nahrung suchen. Was bei Menschen funktioniert: Nämlich eine Sättigung zu erreichen, indem man auf Kohlenhydrate verzichtet, klappt beim Hund nicht, weil der Stoffwechsel anders läuft. Nun ist es so: Wir alle wissen, wie abnehmen geht. Alles eine Frage der Kalorienbilanz. Und hier gibt es viele kleine Schrauben, an denen man drehen kann.

  • Getrocknete Kausnacks wie Schweineohren sind tabu. Pures Fett, da könnte man den Hund gleich in ein Stück Butter beißen lassen.
  • Stattdessen sollte die Futtermenge reduziert werden.
  • Von dieser reduzierten Menge gibt man jeden Morgen die Hälfte.
  • Den Rest nutzt man für Suchspiele. Immer wieder ein bisschen Futter über den Tag erhellt die Laune.
  • Ganz toll: das Button-Training. Man bespricht den Knopf mit einem Kommando (z.B. Mmmmmmmh), der Hund drückt den Knopf und kriegt ein Leckerli. Das lernen die Vierbeiner in der Regel schnell und es gibt ihnen das Gefühl von Selbstermächtigung. Ab und an stellt man den Button zur Verfügung und der vierbeinige Lebensmittelfreund eilt herbei und drückt mit breitem Grinsen.
  • Es gibt eine Reihe an Diätfuttermitteln. Die sind auch alle gut geeignet, um den Kalorienanteil zu reduzieren und das bei ausreichendem Futtervolumen.
  • Von einer amerikanischen Züchterin haben wir folgenden Tipp erhalten: Sie ersetzt ein Drittel der normalen Ration durch Rice-Crispies. Die sind in den USA in loser Form erhältlich – ob sie hier ohne Salz und Zucker zu kaufen sind, ist fraglich. Was so ähnlich ist sind Reiswaffeln, die man auch für Babys kaufen kann. Die lassen sich zerbröseln und erhöhen schnell das Volumen. Man nimmt die salzfreien Reiswaffeln. Diese eignen sich auch gut als Belohnung anstelle von hochkalorischen Leckerlis.
  • Wer einen Entsafter hat, kann Möhren zu Saft auspressen. Im Restebehälter verbleibt ein feingehäckselter Rest. Der kann dem Futter ebenfalls gut beigefügt werden und erhöht das Volumen auf kalorienfreie Art.
  • Muskelaufbausport erhält die Figur. Mit einem Yogaball für Pferde und einem Gummikissen in Knochenform lassen sich Balance-Übungen durchführen. Balanciert der Hund darauf, ist es für ihn, wie für uns, wenn wir einen Liegestütz halten müssen. Muskeln erhöhen nämlich den Grundumsatz. Wichtig ist, dass die Sportgeräte stabil sind, damit auch ein Bernhardiner sie nutzen kann. Gerade fürs Alter ist eine muskulöse Hinterhand ein echter Segen. Wir empfehlen www.better4pets.de. Deren Yogaball ist an Pferden getestet und hält auch Bernhardiner aus.

Wichtig: Brachial-Lösungen sind ja nicht von Dauer. Es kommt darauf an, dass der Hund zufrieden und glücklich ist. Besser ist es, jeden Tag etwas einzusparen. Ein hungriger Hund braucht Volumen, also eine Menge an Futter. Wer jeden Tag die kalorienträchtigen Snacks durch Gemüse oder Reiswaffeln ersetzt, schafft schon eine Menge.

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Alina Nierhaus

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