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Hund und Katze in einem Haushalt – geht das?

Wer hat den denn hier reingelassen? Das denkt sich wahrscheinlich jede Katze, wenn sich plötzlich ein Hund in ihrem Revier befindet! Ein neues Tier in einen Haushalt zu integrieren ist für viele Tierhalter mit großem Aufwand und vor allem mit Stress verbunden.

Unsere Miezen sind sehr territoriale Tiere und fremde Gerüche sorgen für Nervosität und Aufregung. Wenn es sich dann nicht nur um eine fremde Katze, sondern – noch schlimmer – einen Hund handelt, kann es für Tier und Halter eine große Herausforderung sein, die Tiere zusammenzuführen.

Wusstest du schon?
In Deutschland leben in den Haushalten fast 14 Millionen Katzen und etwa neun Millionen Hunde.

Das Problem

Katzen sind Gewohnheitstiere. Das heißt, sie sind zwar flexibel und gewöhnen sich an Neues, das braucht aber vor allem eines – Zeit. Manche Samtpfoten brauchen mehr Zeit als andere, um sich an Veränderungen zu gewöhnen. Das ist größtenteils abhängig davon, was sie als Kätzchen alles kennengelernt haben. Tiere, die schon früh mit vielen anderen Tieren zusammengelebt und gespielt haben, werden auch später weniger Probleme damit haben. Eine Katze, die beispielsweise lange Zeit im Tierheim oder als Streuner auf der Straße verbracht hat und dadurch weniger Kontakt zu Menschen und eventuell schlechte Erfahrungen mit Katzen oder Hunden hatte, wird auch in ihrem späteren Leben davon geprägt sein.

Nicht jedes Tier eignet sich

Du solltest dir die Anschaffung eines zweiten Tieres also vorher gut überlegen. Ein weiteres Problem bei der Zusammenführung von Hund und Katze sind zudem die verschiedenen Körpersprachen. Ein wedelnder Schwanz steht bei Hunden bekanntlich für Freude. Katzen hingegen wedeln ihren Schwanz im Kampf mit anderen Tieren oder wenn sie nervös sind. Selbst das Schnurren der Mieze kann falsch verstanden werden, da der Hund die Geräusche als Knurren wahrnehmen könnte. Bei unsicheren und ängstlichen Tieren sind das also schlechte Startbedingungen für eine Freundschaft. Das heißt allerdings nicht, dass sie nicht trotzdem beste Freunde werden können. Immerhin haben es ja auch andere Tierliebhaber schon geschafft, einen Haushalt mit Katzen und Hunden zu haben.

Was helfen kann

Um den Einzug des Hundes zu erleichtern, sollten Sie vorher sichergehen, dass Ihre Wohnung genug Versteckmöglichkeiten und Rückzugsorte für beide Fellnasen bietet. Vor allem in den ersten Tagen und Wochen ist es wichtig, Hund und Katze nicht unbeobachtet zu lassen – stattdessen sollten die Tiere Möglichkeiten haben, auf sich zuzugehen und sich kennenzulernen, aber nur in einem Tempo, das für beide in Ordnung ist. Deswegen sollte in der Wohnung Raum für Fluchtwege für die Katze sein, wenn ihr die Situation zu viel wird. Eine Option ist außerdem, eine Art Schutzgitter in einen Raum zu bauen, mit einem Durchgangsloch, durch das nur die Katze passt und nicht der Hund. Dadurch kann der Hund der Mieze nicht überall hin folgen: Sie kann die Konfrontation also meiden, wenn sie möchte.

Es sollte dennoch auch Ansporn für die Mieze geben, sich in die Nähe des Hundes zu trauen – Du kannst es damit versuchen, die gemütlichsten Katzenbetten und Leckerlis in dem Raum zu verteilen, in dem sich der Hund befindet. Sie sollten außerdem nicht zu aufgeregt sein, wenn die beiden Tiere sich näher kommen. Das kann sie verunsichern! Wenn dein Hund zu aufgeregt ist, wenn er auf die Katze trifft, solltest du ihn ebenfalls langsam an die Situation gewöhnen. Das kannst du tun, indem du den Hund die Katze durch eine Glastür oder ein Gitter beobachten lassen. Nach einiger Zeit sollte sich der Hund beruhigen und sich an die Gegenwart der Samtpfote gewöhnen. Belohne den Hund ebenfalls nur, wenn er ruhig und vorsichtig auf die Katze zugeht und nicht, wenn er das Ganze überstürzt.

Die ersten Schritte

Sollten sich Ihre Katze nach einigen Tagen oder selbst nach ein oder zwei Wochen immer noch verstecken, wenn der Hund in der Nähe ist, ist das noch kein Grund zur Sorge. Vor allem, wenn der Hund deutlich größer ist als der Haustiger, wird er mehr Mut brauchen, um auf ihn zuzugehen. Vermutlich wird auch der Hund schnell gemerkt haben, dass die Mieze Angst vor ihm hat und er wird möglicherweise deswegen weniger Kennenlernversuche wagen. Geduld ist in dieser Phase das A und O: Nachdem sich beide an den Geruch des Anderen gewöhnt haben und genug Zeit hatten, um zu verstehen, dass der Gegenüber nicht kämpfen will, sondern nur spielen, wird sich die Lage langsam bessern.

Natürlich gibt es bei allen Tierarten viele verschiedene Persönlichkeiten. Es kann also vorkommen, dass Hund und Katze zwar miteinander auskommen, sich aber dennoch nicht ständig in der Nähe des Anderen befinden wollen. Du solltest nichts erzwingen! Nicht alle Tierkombinationen sind dafür gemacht, Freunde fürs Leben zu werden. Sollten deine Tiere Gefallen aneinander gefunden haben und gerne zusammen kuscheln und spielen, kannst du dich umso glücklicher schätzen! Aller Anfang ist schwer – doch die Geduld wird sich auszahlen.

Studie zum Verhalten von Hund und Katze

Dass Hund und Katze sich nicht mögen, ist ein Mythos!

Ein erstaunliches Ergebnis ist bei einer Studie von Prof. J. Terkel von der Universität Tel Aviv/Israel herausgekommen, die das Verhalten von Katzen und Hunden, die unter einem Dach leben, untersucht hat. Hier wurde festgestellt, dass Katzen und Hunde die jeweilige andere (Körper-)sprache lernen bzw. verstehen können und dass beide Spezies mehr gemeinsam haben, als man dachte. Katzen können nach einer Lernphase auch hündisch sprechen und umgekehrt. Prof. Terkel fand heraus, dass knapp zwei Drittel aller teilnehmenden Haushalte mit Hunden und Katzen ein gutes Verhältnis der Tiere untereinander attestierten. 25 % berichteten von gelegentlichen Missverständnissen, die zu Unruhe führten und nur 10% führten Aggressionen und Kämpfe untereinander auf. Katzen und Hunde, die im Vorfeld negative Erfahrungen mit der jeweils anderen Art gemacht haben, taten sich schwerer, diese nun in ihrem Haushalt zu akzeptieren. Daher ist es extrem wichtig, dass der Erstkontakt zwischen Hund und Katze ganz behutsam arrangiert wird, um ein dauerhaft gutes Verhältnis von Hund und Katze zu gewährleisten.

Gut zu wissen

  • Im Idealfall fütterst du deine Tiere in unterschiedlichen Räumen, um Konflikte rund ums Fressen zu vermeiden. Beide – Hund und Katze – haben unterschiedliche Ansprüche an ihr Futter. Natürlich ist „das andere Futter“ immer interessanter, kann aber zu gesundheitlichen Problemen führen.
  • Am einfachsten ist die Eingewöhnung, wenn die Tiere noch jung sind und noch besonders anpassungsfähig sind.
  • Tiere haben von Natur aus Misstrauen gegenüber anderen Spezies: Das dient ihrem eigenen Schutz.
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