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Welche Stärken hat mein Hund?

Wir haben drei Methoden, mit denen du herausfinden kannst, was in deinem Hund steckt.

Nicht jeder Hund kann alles. Seine Stärken sind durch seine Gene in die Wiege gelegt. Das, was angeboren ist, können wir nicht ändern.
Aber wir können das stärken, was er von Natur aus anbietet. Aber was, wenn man die Elterntiere nicht kennt? Das ist dann der Fall, wenn man einen Hund aus dem Tierschutz übernommen hat.
Wir können die Intelligenz des Hundes fördern und ihm  z.B. beibringen, dass es sich lohnt, eine von uns angezeigte Spur zu verfolgen. Seine angeborenen Instinkte sorgen dafür, dass er die Duftpartikel, welche er von der Spur aufnimmt, auch verarbeiten kann.

Kenne die Grenzen

Wir können unserem Hund nicht sagen, wie er dies zu tun hat. Wie sollten wir das auch machen? Somit ist hier eigenständiges Handeln vom Hund gefragt. Der Schäfer kann seinem Hütehund zwar beibringen, auf Kommandos zu gehorchen und dessen angeborenen Hüteinstinkt so einzusetzen, dass sie zusammen als Team mit den Schafen arbeiten können. Aber das Hüteverhalten an sich kann dem Hund nicht gelehrt werden. Und ein Dackel kann zwar von Natur aus gut Spuren verfolgen, wenn es aber darum geht Schafe zu hüten, wird er kläglich versagen, weil ihm kein Hüteverhalten angeboren ist.

Hunde fördern

Die Intelligenz des Hundes hängt eng mit seinen Begabungen zusammen. Will man ihn fördern, schaut man, welches Verhalten der Hund von Natur aus anbietet und dieses wird dann auf interessante Art und Weise gefördert. Aufgrund der selektiven Zucht auf bestimmte Verhaltensmerkmale ist es ganz natürlich, dass ein Labrador Retriever eher Gegenstände ins Maul nimmt oder der Jagdhund eher für die Nasenarbeit zu begeistern ist.

Test: Wo liegen seine Stärken?

Hat dein Hund eine ausgesprochene Inselbegabung? Oder ist er ein Allrounder? Hier sind unsere 3 Methoden, mit du ihn testen kannst.

Methode 1: Ist er ein Nasenhund?

Du bist mit deinem Hund im Haus und hast im Idealfall einen glatten Boden. Parkett, Laminat, Fliesen – nur bitte keinen Teppich. Du setzt den Vierbeiner vor dich auf den Boden und wirfst ein Leckerchen nach vorne. Nun darf der Hund das Leckerchen holen. Bei dieser einfachen Variante sollte der Hund nicht lange suchen müssen, sondern direkt zum Leckerchen laufen.

Wenn er diese Übung gut absolviert hat, fahren wir mit der Übung auf einem Teppich, oder draußen auf einer gemähten Wiese fort. Zunächst setzt du deinen Hund ab und wirfst wieder das Leckerchen etwas entfernt auf den Boden. Nun wird es schon etwas schwieriger, denn der Hund kann das Leckerchen auf dem Untergrund nicht mehr sehen und muss seine Nase einsetzen, um fündig zu werden. Nimmt er direkt Witterung auf und findet er das Leckerchen umgehend? Sehr gut. Dann machen wir weiter.

Jetzt ist es an der Zeit, ihn das Leckerchen unter Laub oder auf einer Wiese mit höherem Gras suchen zu lassen. Mit etwas Übung kann Ihr Hund lernen, effizient nach dem Leckerchen zu suchen. Das bedeutet, er läuft zielstrebig zu dem Ort, an dem er den stärksten Geruch wahrnimmt. Das Kreisen in der Nähe des Leckerchens wird langsam weniger.  Macht dein Hund begeistert mit? Dann hat er eine angeborene Begabung für Such- und Stöberspiele. Es gibt Hunde, die das Leckerchen mit Leichtigkeit auf jedem Untergrund direkt finden. Wenn Ihr Hund noch etwas länger braucht, um das Futter zu finden, ist es wichtig, ihm Zeit zu geben, seine Suchleistung zu verbessern. Dies funktioniert am besten, wenn du die Schwierigkeit nur langsam steigerst und vor allem deinen Hund selbständig suchen lässt. Halte dich davon ab, das Leckerchen zu zeigen, denn dann wird dein Hund beim nächsten Mal einfach warten, bis du ihm wieder hilfst. Vielleicht liegen seine Stärken ja in den anderen Tests.

Methode 2: Hat er eine Pfoten-Maul-Begabung?

Was macht dein Hund, um eine Lösung zu finden? Welche seiner Stärken setzt er ein? Nutzt er dabei vielleicht seine Pfote oder sein Maul? Mit dem Schachtelspiel kannst du es leicht herausfinden.

  1. Du brauchst einen Hundekeks und einen Karton mit Deckel. Das kann ein Pappkarton sein oder eine Holzschachtel sein. Wichtig ist, dass der Hund den Deckel gut öffnen kann. Gut geeignet sind auch leere Eierkartons.
  2. Vor seinen Augen versteckst du nun bitte den Hundekeks im Karton. Stelle den Karton vor deinen Hund und gib ihm das Signal zum Suchen. In der Regel erkennst du schnell, ob er Interesse daran hat, den Keks zu suchen. Und nun beobachtest du bitte genau, was er tut. Setzt er die Nase ein und beschnuppert den Karton? Dreht er dann ab oder sieht er dich hilfesuchend an? Oder setzt er die Pfote oder sein Maul ein, um den Deckel zu verschieben? Bevorzugt er die Nase oder die Pfote?
  3. Wenn dein Hund eine ausgesprochene Pfoten- oder Nasenbegabung hat, dann baue das zukünftige Training darauf aus. So kannst du ihm beibringen, mit der Nase Ihre Hand zu berühren und sagen dann das Kommando „Touch“. Hat er das gelernt, kannst du ihn mithilfe deiner Hand durch jede Situation, über Hindernisse oder an anderen Hunden vorbei führen. Es empfiehlt sich, die Schwierigkeit und Ablenkung nach und nach zu steigern.

Methode 3: Ist er ein logischer Beobachter?

Die Beobachtungsgabe eines Hundes testen wir mit dem Hütchen-Spiel.

  1. Du benötigst ein Leckerli und 3 undurchsichtige Becher. Plastikbecher oder Plastiktassen sind gut geeignet. Du stellst diese drei Becher auf den Boden. Der Hund darf zuschauen. Nun legst du mit großem Aufsehen unter einen Becher ein Leckerli und lässt ihn suchen.
  2. Beobachte bitte genau, welchen Sinn er einsetzt. Läuft er sofort zum richtigen Becher hin? Das müsste er, wenn er Sie genau beobachtet hat und seine logischen Schlüsse daraus zieht. Wiederhole die Übung mehrmals mit dem GLEICHEN Becher.
  3. Wenn er zielstrebig zu dem richtigen Becher hinläuft, ändere die Vorgehensweise und lege das Futter unter einen anderen Becher. Aber so, dass dein Hund es sieht. Nun zeigt sich, ob er die Belohnung nur mit dem ersten Becher verknüpft hat oder ob er deine Handlung genau beobachtet hat. Was macht er? Läuft er zum falschen Becher? Kein Problem. Nehme das Leckerli unter dem Becher weg, ohne es ihm zu geben, und starte das Spiel von vorne. So lernt dein Hund, dass er nur zum Ziel kommt, wenn er genau schaut, was du machst.

Und dann?

Bei Hunden, die gerne suchen, wie zum Beispiel Jagdhunden, ist es möglich, diese Begabung mit kleinen Suchspielen zu fördern. Eine interessante Variante ist das Futtersuchen am Futterbaum. Versteckt man Leckerlis in Astgabeln, lernt der Hund, auch in der Höhe zu suchen, statt seine Nase nur auf den Boden zu richten.
Hunde die gerne etwas im Maul tragen, wie die Retriever, können gefördert werden, indem sie lernen, verschieden strukturierte Apportier-Aufgaben zu lösen, wie das Aufräumen von Spielzeug in eine Schublade.
Hunde, die besonders auf die Signale des Menschen achten, wie zum Beispiel die Hütehunde, können lernen, auf verschiedene Handsignale Tricks wie Rolle, im Kreis drehen oder Winken auszuführen. 

Foto: AdobeStock/Zuzana Tillerova


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