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Der Umgang mit Stress in der Welpenzeit

Warum Rüden und Hündinnen sich hier stark unterscheiden.

Hündinnen und Rüden leiden beide unter Stress – nur anders, fanden Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts heraus. Rüden mit hohem sozialen Status und Hündinnen mit niedrigem sozialem Status sind besonders stressanfällig.
Stress macht Hündinnen mehr zu schaffen als Rüden. Du hast eine Hündin? Dann solltest du ganz besonders darauf achten, dass sie Zeit für Ruhepausen hat und nicht überfordert wird.

Stress verursacht Verhaltensstörungen

Werden Hunde gestresst, dann ist das Risiko groß, dass sie später eine Verhaltensstörung entwickeln. Das Geschlecht scheint dabei eine große Rolle zu spielen. Die biologischen Mechanismen sind nicht bekannt. Nun konnten Wissenschaftler zeigen, dass soziale Hierarchien und das Geschlecht eine wichtige Rolle bei der Reaktion auf Stress spielen. Männliche und weibliche Tiere zeigten je nach sozialem Status sogar gegensätzliche Effekte im Umgang mit Stress.

Ganz oben im Rudel?

Die Forscher Elena Brivio und Stoyo Karamihalev vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München stellten die Hypothese auf, dass die Stellung in der sozialen Hierarchie den Stresslevel bestimmt. Außerdem wollten sie herausfinden, ob es einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Tieren gibt. Gemeinsam mit Kollegen vom Weizmann Institute of Science in Israel ermittelten die Neurowissenschaftler, welche soziale Stellung jedes Tier innerhalb seiner Gruppe innehat. Dann setzten sie die Tiere leichtem chronischen Stress aus und verglichen ihr Verhalten mit nicht gestressten Tieren.

Das Geschlecht macht den Unterschied

Das Team konnte bestätigen, dass sowohl das Geschlecht als auch der soziale Status eine Rolle dabei spielen, wie Tiere mit Stress umgehen. Untergeordnete Männchen zeigten unter Stressbedingungen weniger Angst als Männchen, die ganz oben im Rudel standen. Eine hohe soziale Position scheint für männliche Tiere also etwas zu sein, was an den Nerven zerrt.

Dominante Weibchen bleiben mutig

Interessanterweise reagieren Weibchen anders. Gerade die dominanten Tiere agierten unter chronischem Stress mutiger und weniger ängstlich. „Wir wollten die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Reaktion auf Stress untersuchen“, erklärt eine der Erstautoren Brivio. „Und wir waren sehr überrascht, als wir feststellten, dass der soziale Status bei Männchen und Weibchen entgegengesetzte Auswirkungen hatte“, fügt Co-Erstautor Karamihalev hinzu.

Der Unterschied liegt wohl im Gehirn

Diesen gegensätzlichen Reaktionen dürften Unterschiede im Gehirn zugrunde liegen. Um die biologischen Grundlagen dieser Unterschiede in der Stressreaktion zu verstehen, sind weitere Studien erforderlich. Mehr zu erfahren, könnte den Wissenschaftlern helfen zu verstehen, individuelle Trainingspläne für Rüden und Hündinnen zu erstellen.

Foto: AdobeStock_68487260


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