“Mein Hund bringt mir Sicherheit bei der Arbeit und den Patientinnen Freude”

Blinde Medizinisch-Taktile Untersucherinnen (MTU) nehmen ihre Führhunde als „medizinisches Hilfsmittel“ mit in die Arztpraxis: Das ist gesetzlich erlaubt, für Patientinnen unproblematisch und oft ein „Eisbrecher“.

Quinn, Meggy, Pasco und weitere Führhunde begleiten als treue Freunde ihre Frauchen durch den Alltag:

 Ein ausgebildeter Führhund ist für stark sehbehinderte Menschen kein Haustier, sondern ein lebendiges „Arbeitsgerät“, das ihnen die sichere Orientierung ermöglicht. Die Hunde unterstützen die sehbehinderten Tastexpertinnen auch auf ihren Wegen zur Arbeit und gehören zur Familie.

„In der Praxis fragen die Patientinnen schon nach meinem Königspudel Lucky, sie bringen ihm auch oft etwas mit. Manchmal muss ich ihn auch aus der Box lassen, damit sie ihn streicheln können.“, so MTU Anita Spickhofen.

MTU Jessica van Bebber erzählt: „Während meiner Arbeit in den Praxen ist Belux nicht wegzudenken: Klar, bei der Untersuchung kann er mir nicht helfen. Tasten kann ich selber. Aber alleine sein Dasein ist wie ein Eisbrecher.“

„Im Alltag bewahrt mich Quinn vor Treppenstürzen und blockierten Gehwege, er führt mich an Menschenmassen vorbei, warnt mich im Dunkeln vor
Radfahrern und Fußgängern. Meine Patientinnen reagieren meistens sehr überrascht und würden Quinn auch oft gern knuddeln. Bevor ich sie in meinen Raum bitte, frage ich, ob sie Angst vor Hunden haben. Bis jetzt ist es Quinn und mir noch nicht passiert, dass eine Patientin nicht in den Raum wollte. Er immer sehr tiefenentspannt.“, berichtet MTU Stefanie Gedenk.

Schon gewusst?

• Blinde Medizinisch-Taktile Untersucherinnen (MTU) erspüren kleinste Tumore im Frühstadium mit ihren Fingerspitzen, was Leben retten kann. 
• Die wissenschaftlich geprüfte Diagnose-Methode Taktilographie zur Brustkrebs-Früherkennung ist sanft, gründlich und apparatefrei.
• Sehbehinderte Tastexpertinnen untersuchen in bundesweit etwa 130 Frauenarztpraxen jede interessierte Frau.
• Viele Krankenkassen bezahlen die Untersuchung.

Medizinisch-Taktile Untersucherinnen (MTU) können dank ihrer herausragenden Tastfähigkeit die Früherkennung von Brustkrebs verbessern: Sie erspüren etwa 30 % mehr und bis zu 50 % kleinere Gewebeveränderungen (ab 6 mm, wie eine kleine Erbse) als Ärzte (1 bis 2 cm) oder Frauen bei sich selbst (ab 2,5 cm). Da insgesamt jede achte Frau an Brustkrebs erkrankt, ist eine gute Früherkennung sehr wichtig.

Der Sehbehindertentag ist ein nationaler Aktionstag in Deutschland, um unter dem Motto „Ich sehe so wie du nicht siehst“ auf die Situation und die Belange von Menschen mit Sehbehinderung aufmerksam zu machen. Vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband 1998 ins Leben gerufen, findet er seither jährlich am 6. Juni statt. https://de.wikipedia.org/wiki/Sehbehindertentag

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Quelle: discovering hands , Titelbild: “Jessica van Bebber mit Führhund” discovering hands , Bild: discovering hands