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Versuch´s mal mit Dog Diving

Würde dein Hund (beinahe) alles für sein Lieblingsspielzeug tun? Springt er gerne, leidenschaftlich und nahezu furchtlos ins Wasser? Dann ist er prädestiniert für den seit einigen Jahren anhaltenden Trend aus den Vereinigten Staaten: Dog Diving.

Nahezu jeder Hund ist für diese Trendsportart geeignet. Vorausgesetzt, er geht gerne ins Wasser, ist ein begnadeter Schwimmer und liebt das Suchen und Finden von Gegenständen. Dog Diving ist ein durchaus lustiger, aufregender und einfach zu betreibender Hundesport, der den Hund in erster Linie körperlich, aber auch geistig auslastet. Dog Diving ist eine der wenigen Hundesportarten, bei denen der Hund in relativ kurzer Zeit durch die körperlichen und geistigen Anforderungen überdurchschnittlich viel Energie verbraucht. Die besten Voraussetzungen also für einen gemütlichen Abend mit Hund im Anschluss an die Dog Diving Session. Denn: Der Hund wird nach dem Sport müde sein.

Die Regeln sind denkbar einfach:

Der Hund steht auf einem Podest, im Fachjargon „Dock“ genannt, welches wie ein Sprungbrett über einen Swimmingpool endet. Auf das Signal des Hundeführers rennt der Hund über das Dock Richtung Wasser und springt hinein. Als Motivation dient ein Spielzeug oder Dummy, welches in Laufrichtung des Hundes ins Wasser geworfen wird. Das Rennen, Springen und Schwimmen ist für den Hund selbstbelohnend: Denn das Finden und Bringen des Dummys – seiner Ersatzbeute – ist Belohnung und Motivation zugleich. Vom Menschen festgelegtes Ziel beim Dog Diving ist es, dass der Hund beim Springen eine möglichst große Weite erzielt.

Vorteile

Der Vorteil beim Dog Diving ist die Tatsache, dass der Bewegungsapparat und die Gelenke kaum belastet werden, sodass die Sportart grundsätzlich für Hunde jeder Größe und Statur geeignet ist. Das unterscheidet Dog Diving von vielen anderen Sportarten, wie zum Beispiel Agility. Dog Diving erfordert weder eine große Beweglichkeit noch eine überdurchschnittliche Ausdauer. Lediglich der bereits oben erwähnte Spaß am Schwimmen und Springen sind Grundvoraussetzung. Für wasserliebende Hunderassen wie Labrador Retriever, Golden Retriever oder „Toller“, die sich meist ohnehin ohne jede Scheu ins kalte Nass stürzen, ist diese Sportart ein echtes Highlight.

Eines versteht sich von selbst: Der Hund muss immer wollen und nie müssen. Das heißt, für wasserscheue Hunde ist diese Sportart tabu. Und auch die wasserfreudigsten Hunde müssen – zumindest am Anfang – solange im Wasser begleitet werden, bis sie den Ausstieg sicher finden und meistern. Hunde, die mit Herz-Kreislauf-Problemen zu kämpfen haben oder gar herzkrank sind, sind ebenfalls nicht zum Dog Diving geeignet.

Für Herrchen und Frauchen heißt das also, dass auch sie anfänglich mit ins Wasser müssen. Hunde, die mit Herz-Kreislauf-Problemen zu kämpfen haben oder gar herzkrank sind, sind ebenfalls nicht zum Dog Diving geeignet. Das Gleiche gilt für Hunde, die an chronischen Ohrenentzündungen leiden. Bei Hunden mit Gelenkproblemen und bei jungen Hunden, die sich noch im Wachstum befinden, sollte der Tierarzt befragt werden, ob Dog Diving zuträglich ist. Wie bei allem, was Spaß macht, gilt: Man sollte die Sache – vor allem am Anfang – nie übertreiben und aufhören, wenn es am schönsten ist.

Wettbewerbe

Inzwischen gibt es auch vermehrt Wettbewerbe, die von den verschiedensten Organisationen oder Vereinen angeboten werden. Es lohnt sich, sich mal anzumelden. Und natürlich gibt es bei solchen „offiziellen“ Wettbewerben auch Regeln in Bezug auf Größe von Dock und Wasserbecken. Das Dock ist in der Regel 11-12 m lang, 2,40 m breit und 20-60 cm über der Wasseroberfläche. Diese Maße können jedoch je nach Veranstalter differieren. Das Becken oder Gewässer muss aus Sicherheitsgründen eine Mindesttiefe von 1,20 m aufweisen. Das Dock ist mit Kunstrasen, Teppich oder einer Gummimatte bedeckt, um die Traktion und Sicherheit für die teilnehmenden Hunde (und Menschen) zu verbessern. Die Länge des Docks muss im Übrigen nicht ausgenutzt werden. Es obliegt dem Hundeführer, wie viel Anlauf er seinem Hund zubilligen will.

Motivation

Beim Dog Diving ist die Motivation des Hundes das A und O. Um den Hund zu einem möglichst weiten Sprung zu motivieren, wirft der Besitzer ein Spielzeug voraus ins Becken. Danach folgt das Signal zum Anlauf und Absprung. Die gesprungene Weite wird von der Kante des Docks und der Schnauzenspitze des Hundes im Moment des Auftreffens im Wasser gemessen. Springt der Hund nicht beim ersten Versuch ab, so darf er im Wettkampf einen zweiten Versuch starten. Insgesamt sind innerhalb von zwei Minuten zwei gewertete Sprünge sowie ein vorausgehender Probesprung zugelassen. Die Sprungweite wird übrigens durch das Augenmaß des Sprungrichters ermittelt. Dieser bestimmt – gemeinsam mit Helfern – nicht nur die augenscheinliche Weite, sondern auch die Klassifizierung und Reihenfolge im Absprung.

So geht´s

Um das Endergebnis zu ermitteln, werden alle Sprungweiten addiert. Bei Ergebnisgleichheit folgt ein Stechen. Dieses gewinnt der Hund mit dem weitesten finalen Sprung. Damit auch kleinere Hunde eine Chance im Dog Diving haben, wird der Wettbewerb in verschiedene Klassen unterteilt. Gebräuchlich sind zwei Klassen: Eine Klasse misst eine Schulterhöhe von 50 cm und mehr, die andere Klasse liegt darunter. Die Wahl des verwendeten Spielzeugs oder Dummys obliegt dem Hundeführer. Lediglich Futter oder Leckerli sind untersagt – nicht zuletzt, um das Wasser sauber zu halten. Zwang führt zur Disqualifikation und zur Sperrung bei Wettbewerben. Dazu zählt zum Beispiel das Hineinstoßen des Hundes. Während in der Trainingsphase erlaubt ist, dass sich eine Bezugsperson des Hundes im Wasser befindet, ist dies bei Wettbewerben nur einem Helfer des Sprungrichters erlaubt.

Um sich an diese Sportart heranzuwagen, bedarf es keiner großen Organisation, die sich kümmert. Auch im Freundeskreis lässt sich ein „Just-for-fun-Wettbewerb“ am heimischen Baggersee organisieren. Ein Dock ist leicht aus Holzbohlen hergestellt und auch die Mindestwassertiefe ist einfach zu ermitteln. Aufgepasst werden muss lediglich, dass sich im Wasser keine Gegenstände befinden, die den Hund beim Sprung ins Wasser verletzen könnten. Hierzu zählen zum Beispiel Äste oder Pflanzen, die vom Ufer aus nur schwer ersichtlich sind.

Außer der eigene Wasserscheue gibt es folglich keinen Grund, Dog Diving nicht selbst einmal auszuprobieren.

Text: Manfred Burdich

Fotos: https://tcagenda.com

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