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Welche zwei Menschentypen mit Hunden Probleme haben

„Sitz!“, donnerte Anton seinem Rottweiler entgegen. „Die Wucht der Stimme hätte mich beinahe von den Füßen gefegt“, sagt Radana Kuny, „und ich fragte mich, wie das wohl für Athos’ empfindliche Ohren war.“

Als Hund verfügt er über ein deutlich besseres Gehör als wir Menschen.

Athos wirkte überfordert. „Sehen Sie, Frau Kuny – der hört einfach nicht! SITZ!!!“ Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass Anton noch lauter schreien könnte. Aber tatsächlich, es ging. Je wütender Anton wurde, desto mehr Adrenalin lag knisternd in der Luft. Athos, dieses riesige Kraftpaket, bestehend aus Bergen an Muskeln, schien in sich zusammenzuschrumpfen. Die Wut seines Herrchens verhinderte, dass der Rüde auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte.
Natürlich ging ich dazwischen. Ich ertrage es nicht, wenn in meiner Gegenwart so furchtbar mit Hunden umgegangen wird. Ich erlaubte mir den „Spaß“, Anton auf Tschechisch anzusprechen. Auf sein irritiertes Gesicht reagierte ich, indem ich meine Worte lauter wiederholte. Als er mich fragte, was ich denn von ihm will, wurde ich noch lauter. Ich brüllte ihn regelrecht auf Tschechisch an. Das musste einfach sein. In meinen Augen brauchte Anton diese Lektion. Ich wollte ihm vermitteln, wie es Athos geht und wie es sich anfühlt, wenn einem die Worte regelrecht um die Ohren fliegen.
Dann legte ich meinen Zeigefinger an meine Lippen und machte nur das leise Geräusch „Psssss…“ Und oh Wunder oh Wunder, plötzlich verstand mich Anton. Er wurde ruhig. Genauso geht es unseren Hunden. Warum sollten sie uns verstehen, wenn wir brüllen? Ich kann Ihnen garantieren, dass ein Gebrüll genau das Gegenteil bewirkt. Es zeigt ihnen nur, dass wir uns überhaupt nicht im Griff haben.Leise Töne und die Körpersprache sind wesentlich effektiver, um miteinander erfolgreich zu kommunizieren.
Mittlerweile habe ich im Laufe von Jahrzehnten mit weit über 1000 Hundehaltern und ihren Vierbeinern zusammengearbeitet. In dieser Zeit habe ich viel über Hunde und Menschen gelernt. Natürlich gibt es viele Hundehalter, die eine gesunde Einstellung zu Hunden und deren Erziehung haben. Diese brauchen nur wenig Unterstützung, es läuft alles recht harmonisch und fast wie von selbst.
Mir ist aber auch aufgefallen, dass es tendenziell zwei Menschentypen gibt, die Probleme mit sich bringen.

Typ 1: Menschen mit Angst vor Kontrollverlust

Der erste Typ versachlicht den Hund. Er hat zu funktionieren und ist im Idealfall ein perfekter Befehlsempfänger, der immer und ständig nur das macht, was sein Mensch von ihm erwartet. Diese Einstellung sehe ich vorwiegend bei den sogenannten „Gebrauchshunden“.
In meinen Ohren ist das ein furchtbares Wort, das deutlich anzeigt, für was der Vierbeiner angeschafft wurde. Hier ist oft wenig Raum für ein liebevolles Miteinander. Ein Streicheln, eine innige Beziehung? Werden oft als Schwäche des Menschen wahrgenommen. Der Hund hat fehlerfrei seinen Job zu erledigen und mehr nicht. Wie ein Diener oder ein Sklave, der keine Rechte hat.

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