Deine Katze ignoriert dich? | So bekommst du ihre Aufmerksamkeit
Manchmal ist man ja ein bisschen neidisch auf Hundebesitzer: Wenn diese nach Hause kommen, werden sie stürmisch begrüßt, als wären sie die wichtigsten Menschen auf der Welt – was sie für ihren Hund ja vermutlich auch sind. Bei unseren Katzen läuft das meist etwas anders: Man wird komplett ignoriert, wenn man hereinkommt. Bestenfalls wird der Einkauf kurz abgecheckt.
Katzen, die sich überschwänglich freuen, wenn sie ihren Menschen wiedersehen, sind eher die Ausnahme. Überhaupt ist es oft schwierig, die Aufmerksamkeit von deiner Katzen zu bekommen. Wenn wir sie rufen, kommt sie vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Wenn sie gerade etwas Besseres zu tun haben, können wir lange warten. Das kann schon frustrierend sein.
Warum ignorieren sie uns so gerne?
Weil Katzen arrogant sind. Könnte man meinen. Tatsächlich liegen die Gründe aber in ihrer Sozialstruktur. Anders als Hunde sind Katzen keine Rudeltiere. Ursprünglich waren sie sogar Einzelgänger. Und auch wenn viele Hauskatzen heute gar nicht mehr so einzelgängerisch sind und sogar recht enge Freundschaften mit Artgenossen, anderen Tieren und eben Menschen pflegen können, können sie ihre sozialgeschichtliche Vergangenheit nicht leugnen. Im Zweifel entscheidet sich eine Katze immer für ihr eigenes Wohl. Das heißt, wenn sie zu uns kommt, tut sie das nicht, weil wir das gerne hätten, sondern weil es sich für sie selbst lohnt.
Wenn wir zum Beispiel mit dem Einkauf nach Hause kommen, kommen unsere Katzen häufig angelaufen, um zu überprüfen, ob etwas Interessantes in den Taschen ist oder ob wir ihnen vielleicht sogar etwas Schönes mitgebracht haben. Sehr viele Katzen kommen auch angelaufen, wenn man die Kühlschranktür öffnet, weil sie gelernt haben, dass es dann mit Chance etwas zu futtern gibt.
Missverständnisse
„Häufig ignorieren uns unsere Katzen auch gar nicht so sehr, wie wir meinen.“
Bloß weil sie nicht angerannt kommen, wenn wir sie rufen, bedeutet das nicht, dass sie uns komplett ignorieren. Katzen sind nämlich Meister der subtilen Hinweise. Wenn ich beispielsweise nach Hause komme und unsere Katzen Jacky und Merle gerade auf ihrem Lieblingskratzbaum liegen, den man vom Flur aus einsehen kann, heben sie manchmal kurz den Kopf und blinzeln. Damit sagen sie: „Schön, dass Du da bist!“, denn Blinzeln ist ein Lächeln auf Katzenart. Sind sie gerade müde, legen sie das Köpfchen wieder ab und dösen weiter. Aus der Katzenperspektive betrachtet war das eine sehr höfliche Aktion und eine Sympathiebekundung.
Manchmal ist es auch so, dass sich das Herankommen aus Katzensicht nicht lohnt, weil wir darauf gerne mit Knuddeln und Kraulen reagieren. Vielen Katzen ist das einfach zu viel, so dass wir sie damit eher abschrecken. Wenn wir beobachten, wie Katzen einander begrüßen, verstehen wir auch, warum: Befreundete Katzen begrüßen einander mit einem kleinen Nasenküsschen. Manchmal kommt ein kurzes Belecken der Stirn der anderen Katze dazu. Das war’s.
So überzeugst du deine Katze
Genau so sollten wir uns auch verhalten, wenn unsere Katze uns begrüßen kommt. Natürlich sollen wir ihr nicht über die Stirn lecken, und Nase an Nase ist auch nicht Pflicht. Ein freundliches Anblinzeln, ein kurzes Streicheln über das Köpfchen oder unter dem Kinn zeigt einer Katze, dass wir sie mögen und respektieren. Manche Katzen fordern dann dazu auf, sie ausgiebig zu beschmusen. Dann ist das natürlich in Ordnung. Ansonsten ist höfliche Zurückhaltung angebracht. Und bitte schon gar nicht hochheben! Dann kommt man als Katze immer gern zu uns.
Auf den Namen hören
Viele Katzen kommen angelaufen, wenn man die Kühlschranktür öffnet, weil sie gelernt haben, dass dieses Geräusch manchmal Futter ankündigt. Statt der Kühlschranktür oder der beliebten Leckerli-Dose, die geschüttelt wird, können wir aber auch unsere Stimme nutzen, um unsere Katzen zum Herkommen zu motivieren, beispielsweise indem wir ihren Namen rufen. Wir müssen nur oft genug das Herankommen auf unseren Ruf hin mit einer Belohnung verbinden, so dass es sich für unsere Katze auch lohnt. Diese Belohnung kann ein Leckerli sein oder auch eine Spieleinheit. Auf jeden Fall sollte es etwas sein, was unsere Katze immer toll findet und wofür sie alles stehen- und liegenlassen würde. So verknüpft sie bald ihren Namen mit dem tollen Erlebnis und kommt freudig angelaufen, wenn wir sie rufen. Damit das so bleibt, ist es allerdings wichtig, dass sie auch zukünftig immer mal eine Belohnung erhält, wenn sie auf ihren Namen hört.
Abends auf dem Sofa
Schwieriger wird es schon, wenn wir uns eine Katze wünschen, die abends mit uns auf dem Sofa kuschelt. Tatsächlich höre ich sehr häufig Klagen von enttäuschten Katzeneltern, deren Katzen so wenig kuschelig sind. Dummerweise gehen hier die Vorstellungen von Katz‘ und Mensch unter Umständen stark auseinander. Als Mensch kuschelt man gern mit seinen Liebsten und zeigt sich die Zuneigung durch Streicheln. Ein flauschiges Katzenfell zu streicheln, ist dabei sogar noch schöner… Katzen hingegen zeigen ihre Zuneigung eher dezent, wie wir gesehen haben. Durchgehend angefasst zu werden, empfinden die meisten Katzen eher als unangenehm und halten es mehr oder weniger kurz aus.
„Was viele Katzen aber wirklich zu schätzen wissen, ist ein warmer Schoß, auf dem sie sich zusammenrollen können.“
Und zwar ohne angefasst zu werden. Schaffen wir es also, unsere Hände die allermeiste Zeit bei uns zu behalten, steigen die Chancen ganz enorm, dass unsere Katzen abends das Sofa mit uns teilen mögen.
Und wenn sie nicht spielen mag?
Dann liegt es höchstwahrscheinlich an einer falschen Spieltechnik. Oder aber es handelt sich auch wieder um ein Missverständnis und wir glauben nur, dass sie nicht spielen mag. Wenn es um das Spielen mit Katzen geht, müssen wir uns immer vor Augen halten, wie eine Katze draußen jagen würde. Denn das Spielen soll ja die Jagd ersetzen. Eine Katze ist kein Dauerläufer, sondern ein Sprinter. Wenn überhaupt, dann in allererster Linie ist die Katze ein Lauerjäger. Das heißt, sie kann sehr ausdauernd lauschen, beobachten und belauern. Die wenigsten Katzen rennen und springen die ganze Zeit beim Spiel.
Wir Menschen übernehmen beim interaktiven Spiel mit der Katze die Rolle der Beute. Das geht am besten mit einer Spielangel, an der ein weiches, etwa mausgroßes Spielzeug hängt. Dieses Spielzeug bewegen wir idealerweise so, dass es immer mal wieder um eine Ecke verschwindet oder unter einem Möbelstück. Das ist nämlich der Moment, in dem die vorher scheinbar gelangweilte Katze aufmerksam wird. Wichtig sind auch Erfolgserlebnisse, das heißt das Spielzeug muss auch immer wieder einmal gefangen werden können. So klappt es dann auch mit dem Spielen.
So kannst du die Bindung zu deiner Katze stärken
Gemeinsam verbrachte Zeit ist immer eine gute Sache, um eine Beziehung zu intensivieren. Das gilt für Menschen, aber auch für Katzen. Katzen kommen in unserem hektischen Alltag leicht zu kurz und leben neben uns her. Das ist nicht ideal. Achte deshalb darauf, dass du täglich Zeit mit deiner Katze verbringst. Das können hier und da zwei, drei Minuten sein, das kann aber auch einmal eine halbe Stunde sein. Hauptsache regelmäßig. In dieser Zeit kannst du ein interaktives Spiel mit ihr spielen, sie bürsten (wenn sie das mag), mit ihr Clickertraining machen oder einfach zusammen „abhängen“. Katzen genießen diese kleinen Auszeiten sehr und lieben es, sich einfach im gleichen Zimmer mit ihrem Menschen aufzuhalten und gemeinsam die Stille zu genießen. Andere rücken gerne ganz nah heran und schnurren. Je nachdem, ob deine Samtpfote eher lebhaft oder eher ruhig ist, biete ihr solche gemeinsamen Aktivitäten an, die sie mag.
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