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Ist die Frisur ein Muss für den Rassehund?

Um eine Rasse genau zu definieren, gibt es nicht nur körperliche Merkmale (wie stehen die Ohren, wie lang ist die Nase, wie hoch die Beine, welche Farbe haben Augen oder Fell), sondern auch die Frisur der Rasse. Viele Rassen haben da ganz genaue „Vorschriften“, also wie soll der Bart aussehen, wo und wie lang ist der Behang, wie sind Kopf und Ohren zu frisieren, also welche Frisur hat diese spezifische Rasse. Das dient natürlich dazu, eine Rasse auf den ersten Blick zu erkennen. Aber ist es zwingend notwendig?

Braucht der Rassehund eine festgelegte Frisur?

Diese Frage kann ich mit einem klaren Jein beantworten. Die Optik spielt für den Hund eine untergeordnete Rolle. Sie ist für Züchter wichtig, nicht unbedingt für den Hund. Es geht eher darum, die alltägliche Pflege des Hundes zu erleichtern. Es ist wichtiger, dass und wie das Fell gepflegt wird, als die tatsächliche Frisur. Terrier zum Bespiel haben ein Trimmfell, dass alle paar Monate fachgerecht getrimmt (die tote Deckschicht wird mit den Händen oder einem Trimmmesser herausgezupft) werden muss, um es gesund zu erhalten. Ob man nun etwas Fell an den Beinen stehen lässt, oder nicht, ist dem Hund egal. Durch das Trimmen entsteht in der Regel schon der rassetypische Look. Der Irish Terrier wird aber nicht sterben, wenn der Bart etwas kürzer geschnitten wird, als es die Rassestandardfrisur vorschreibt.

Bei Langhaarrassen ist es wichtig, diese regelmäßig zu Bürsten und frei von Filzknoten zu halten. Aber theoretisch kann man ihr Fell auch ein paar Zentimeter mit der Schere kürzen. Ein West Highland Terrier muss nicht mit einem langen Behang herumlaufen, er kann auch eine kompaktere Friseur haben. Beim Pudel gibt es verschiedene Frisuren, die wohl bekannteste Frisur ist der Continental Clip, eine Arbeitsschur mit den merkwürdigen Bommeln und rasierten Beinen. Diese Frisur diente dem Pudel als Erleichterung bei der Apportierarbeit im Wasser. Heute arbeitet kaum noch ein Pudel im Wasser, daher ist dieser Haarschnitt meiner Meinung nach völlig nutzlos. Natürlich ist es auch eine reine Geschmackssache, wie man seinen Pudel frisiert, aber der Pudel braucht kein aufgepufftes Krönchen und Bommeln an den Füßen um ein Pudel zu sein.

Rassestandardfrisur nur, wenn der Hund nicht darunter leidet!

Es gibt viele Rassen, die ein extremes Fell haben, wie zum Beispiel Bergamasker, Puli, Briard, Bearded Collie etc. Ihr charakteristisches Merkmal ist natürlich ihr Fell. Viele Rassen wurde früher zu einem Arbeitszweck gezüchtet. Die Hütehunde hatten daher ein dickes, dichtes, verfilztes Fell, um bei ihrer Hüte- oder Herdenschutzarbeit vor Wind, Wetter und tierischen Feinden geschützt zu sein. Nun kenne ich kaum einen Hüte- oder Herdenschutzhund, der seiner ursprünglichen Arbeit nachgeht. Die Hunde leben in unserem Haus und liegen bei uns auf der Couch. Aber dafür sind sie viel zu dick gekleidet. Sie brauchen das dicke, lange und dichte Fell nicht mehr. Natürlich würde ich diese Rassen auch nicht einfach mit einer Schermaschine kurz scheren. Ich empfehle daher regelmäßiges Bürsten, um des Fell filzfrei zu halten und das Fell etwas zu kürzen. Dem Hund ist es egal, ob sein Fell nun 5 cm kürzer ist, oder nicht.

Finger weg vom Färben oder entarteten Frisuren!

Eine Frisur ist völlig unbedenklich, solange man nicht die Gesundheit und die Psyche eines Hundes beeinträchtigt. In den USA oder in Asien werden leider aus Hunden oft Kunstfiguren gemacht. Hunde werden mittels Schur und Farbe zu einem Löwen, einem Baumstamm oder einem Schmetterling. Das ist unwürdig für einen Hund und hat nichts mit Tierliebe oder Tierschutz zu tun.

Ich finde Rassestandardfrisuren gut, wenn der Hundebesitzer mit der Pflege des Fells klar kommt. Wenn das nicht mehr der Fall ist, empfehle ich immer etwas pflegeleichtere Frisuren, ohne den Hund bis auf die Haut abzuscheren.

„Die richtige Fellpflege ist kein „Chi-chi“, sie hält den Hund gesund“. Mit dieser Einstellung arbeitet die Hundefriseurin FRANZISKA KNABENREICH-KRATZ, bekannt aus der TV-Serie „hundkatzemaus“ in ihrem Salon in Hessen. 

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