> HundeFreizeitMensch & Tier

Abenteuer Hundebetreuung

Natürlich möchten wir unseren Vierbeiner am liebsten den ganzen Tag in unserer Nähe haben. Doch leider geht das nicht immer. Die Gründe sind vielfältig. Plötzliche Erkrankungen können genauso eine Rolle spielen wie die Erkenntnis, dass die acht Stunden, die man berufsbedingt täglich außer Haus ist, zu lang sind. Doch welches Betreuungsmodell kommt für unseren Hund in Frage? Schließlich will man die Fellnase ja in den besten Händen wissen.

Marion Jansen (43) möchte eine liebevolle und zugleich verantwortungsbewusste Hundehalterin sein. Da sie alleine mit ihrem Hund lebt, ist es ihr wichtig, für den Fall der Fälle vorzusorgen. „Ich habe das vor kurzem bei meiner Nachbarin gesehen. Ausgerutscht, Beckenbruch, und schon war sie drei Wochen im Krankenhaus. Wenn mir so etwas passieren würde, was würde dann aus Spencer, meinem Golden Retriever, werden?“ Darum macht sie sich schon jetzt Gedanken darüber, welche Möglichkeiten es in diesem Fall für Spencer gibt.

Naheliegend, aber auch wirklich gut?

Wenn es darum geht, eine Betreuung für seinen Hund zu finden, dann denken viele Halter zunächst an das Naheliegende: Freunde, liebe Menschen aus der Nachbarschaft, Bekannte, andere Hundehalter aus dem Viertel, die man von der Gassirunde her kennt. Diese Art der Betreuung bietet sich vor allem für solche Hunde an, die Mühe haben, sich an neue Personen zu gewöhnen. In solchen Fällen fällt die Betreuung durch ein bekanntes Gesicht leichter. Und dennoch schränken sie ein. Für ein paar Stunden in der Woche ist diese Art der Betreuung des Hundes sicherlich machbar, zumal, wenn Mensch und Hund harmonieren, jedoch sollte man für eine langfristige Betreuung immer auch professionelle Möglichkeiten ins Auge fassen, da hier sichergestellt ist, dass alle Belange des Hundes – von Ernährung über Pflege bis hin zu Auslauf und Streicheleinheiten – berücksichtigt werden.

Professionelle Betreuungsmodelle im Überblick

Geht es um eine langfristige Betreuung des Hundes, egal ob stundenweise (wie es Berufstätige oft suchen) oder durchgehend (etwa bei einem Krankenhausaufenthalt), gibt es verschiedene professionelle Betreuungsmodelle. Je nach Situation kann man zwischen folgenden Möglichkeiten wählen:

1. Hundesitter

Unter Hundesittern versteht man in der Regel Einzelpersonen, die sich um einen oder mehrere fremde Hunde kümmern. Hundesitter bieten die größte Flexibilität für den Halter, da nahezu alles vertraglich regelbar ist: ob halb- oder ganztägige Hundebetreuung, Betreuung in der eigenen Wohnung oder beim Hundehalter, wie der Hund gefüttert werden muss und was an Aktivitäten während der Zeit der Betreuung zu erfolgen hat. Hundesitter eignen sich besonders dann, wenn der Hund am besten alleine betreut wird.

2. Dog-Walker

Vom Hundesitter unterscheidet sich der sogenannte Dog-Walker, ein noch recht neues Phänomen aus den USA. Dog-Walker gehen, wie der Name schon sagt, nur mit dem Hund Gassi. Je nach Halterwunsch führen diese den Hund allein Gassi oder gehen gleich mit einer ganzen Gruppe von Hunden.

3. Hundetagesstätten

Die Hundetagesstätte ist vergleichbar mit einer Kindertagesstätte. Sie finden sich vor allem in den großen Städten. Man kann seinen Hund tagsüber dort hinbringen und nach der Arbeit wieder abholen. Daher ist diese Variante vor allem für Berufstätige interessant. In der Regel bieten Hundetagesstätten ein großes Gelände, wo dann mehrere Hunde in Rudeln im Freilauf ihren Tag verbringen können. Angebote zum Auspowern oder Spielen sind meist vorhanden.

4. Hundehotels und -pensionen

Diese sind ideal für längere Aufenthalte, in denen sich der Halter meist gar nicht um seinen Hund kümmern kann. Das können Krankenhausaufenthalte sein, aber auch berufliche Termine. Die Hotels und Pensionen, die in Frage kommen, sollte man sich vorher genau anschauen. Denn es gibt große Unterschiede: die Bandbreite reicht von einfachen Boxen bis hin zu Luxus-Apartments. Für genügend Abwechslung durch Spiel und Action ist in der Regel gesorgt. Eine Einzel- oder Gruppenunterbringung ist je nach Wünschen des Halters möglich.

Qualität erkennen

Das Angebot an Hundesittern ist groß. Wie aber findet man einen guten, professionellen Hundesitter? Wer auf Empfehlungen von befreundeten Hundehaltern hört, kann die ersten Hürden umschiffen. Hilfreich ist auch, ob derjenige schon lange im Geschäft ist. Ferner ist es ratsam, auf die Qualifikationen des Hundesitters zu achten.

Kann der Hundesitter etwa die Teilnahme an Weiterbildungen (Kommunikation Hunde bzw. Mensch zum Hund), Seminaren (Grundlagen der Ernährung, Sachkundenachweis nach § 11 des Tierschutzgesetzes) und Workshops (1. Hilfe beim Hund) nachweisen? Hat er vielleicht sogar eine kynologische Ausbildung zum Hundetrainer abgeschlossen?

Ein gutes Indiz ist auch, ob der potenzielle Hundesitter selbst einen Hund hat? Bevor man einen Vertrag unterschreibt, kann man zudem fragen, ob es möglich ist, ihm bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen und ihn beispielsweise bei einem Spaziergang zu begleiten. Ein guter Betreuer darf mit dem Hund nicht nur mechanisch unterwegs sein und ihn ansonsten ignorieren, sondern er muss ihn auch geistig fordern, also ihm Zeit und Aufmerksamkeit widmen. Bei solch einer Gassi-Runde zeigt sich auch, ob die Chemie stimmt.

Ein gutes Gespür für Hunde, Souveränität auch in kritischen Situationen (etwa, wenn ein anderer Hund auf einen zugestürmt kommt), Verantwortungsgefühl, Aufmerksamkeit dem Hund gegenüber und auch gegenseitiges Verständnis allen Beteiligten gegenüber (also Mensch und Hund) sind weitere Faktoren, die den perfekten Hundesitter kennzeichnen. Zudem ist es ratsam, auf das Bauchgefühl zu hören und auch darauf, ob die Betreuung dem Hund gefällt. Diese Kriterien sind erforderlich, da es eine bundesweit einheitliche Ausbildung zum Hundesitter (noch) nicht gibt.

Auf die Nase achten

Die zuvor genannten Kriterien lassen sich auch auf die Mitarbeiter von Hundetagesstätten bzw. Hundepensionen übertragen. Auch sollte darauf geachtet werden, ob die Mitarbeiter viele Fragen stellen (vor allem: Impfpass, Wurmkur, Besonderheiten des Hundes) und wie sie mit den Hunden umgehen. Ist der Hund dort ein Individuum (was auch seine Streicheleinheiten bekommt) oder ist es eine Verwahranstalt? Die Unterkunft selbst spielt natürlich auch eine Rolle. Schlechte, verbraucht riechende Luft kann ein Hinweis auf mangelnde Hygiene sein. Auch wichtig: Darf das eigene Futter oder auch die Lieblingsdecke mitgebracht werden? Denn so wird der Vierbeiner sich in der zunächst ungewohnten Umgebung etwas heimischer fühlen. Außerdem sollte man sich zu Beginn alles ausführlich zeigen lassen. Gibt es etwas zu verbergen? Wie sehen die anderen Hunde aus? Wirken sie gesund und zufrieden? Wenn diese Kriterien zutreffen, kann man sicher sein, dass man für die Zeit der Trennung die bestmögliche Versorgung seines geliebten Vierbeiners gefunden hat.

Teilen
×