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Zähneputzen – so machst du es richtig | Ratgeber

Wir lassen schon so einiges über uns ergehen, wenn es um unsere Miezen geht.

Es ist fast, als hätten wir eine rosarote Brille auf, die uns davon abhält, die kleinen Samtpfoten eklig oder unangenehm zu finden. Dabei treffen genau diese Beschreibungen auf den fischigen Mundgeruch der Miezen zu! Doch ist das überhaupt schlimm oder ganz normal? Was können wir tun, um Zahnproblemen und extremem Mundgeruch bei unseren Katzen vorzubeugen? Alles, was du wissen musst, erfährst du hier.

Darum ist es wichtig

Selbst kleine Problemchen im Maulbereich können Auslöser von großen Schmerzen sein. Wer selbst schon einmal Zahnschmerzen hatte, weiß, wovon wir sprechen! Katzen sind (leider) außerordentlich gut darin, sich nichts anmerken zu lassen, wenn es ihnen schlecht geht. Deswegen bleiben Zahnschmerzen und die Probleme, die dahinterstecken, oft lange Zeit unentdeckt. Wir sollten also auch kleine Veränderungen ernst nehmen.

Bei diesen Symptomen ist eine tierärztliche Untersuchung sinnvoll:

  • Appetitverlust
  • langsames Kauen
  • übermäßiges Speicheln
  • vermehrtes Kratzen am Mundbereich
  • unordentliches Fressverhalten (z.B. mehr Futter als sonst wird aus dem Mund fallen gelassen)
  • Mundgeruch (auffallend unangenehm, stechend)
  • geschwollene Stellen im Gesicht/am Mundbereich

Neben dem Schmerz, an dem die betroffenen Katzen leiden, können unbehandelte Zahnprobleme zu weiteren Krankheiten führen. Insbesondere bei bakteriellen Entzündungen kann es dazu kommen, dass die Bakterien in die Blutbahn der Fellnase gelangen und so Herz, Leber und Niere angreifen können.

Wie zeigen sich verschiedene Zahnprobleme?

Plaque/Zahnstein: Genau wie bei uns Menschen entsteht auch bei Katzen Zahnbelag. Wird dieser über längere Zeit nicht gereinigt, bildet sich Zahnstein, der nur schwer zu entfernen ist. Wenn sich besonders viel Zahnstein gebildet hat, greift das auch das Zahnfleisch an. Das Zahnfleisch weicht immer weiter zurück. Es kann sogar so weit kommen, dass die Zahnwurzel zu sehen ist. Die Anhäufung von Zahnbelägen ist der häufigste Verursacher von Zahnproblemen.

Zahnfleischentzündung: Eine Zahnfleischentzündung zeigt sich durch gerötetes, blutendes Zahnfleisch. Das ist für die Katze schmerzhaft, besonders beim Fressen. Eine solche Entzündung tritt bei Katzen jeden Alters auf. Auch hier kommt es vermehrt dazu, dass das Zahnfleisch zurückweicht und ein größerer Teil des Zahns zu sehen ist.

Mundfäule: Klingt unschön, ist es auch – Mundfäule ist eine Entzündung des Zahnfleischs, des Gaumens und der Mundhöhle. Eine extreme Form der Mundfäule wird als lymphatische plasmazytische Gingivitis Stomatitis Komplex (LPGC) bezeichnet. Die genaue Ursache von Mundfäule ist nicht bekannt, aber man geht davon aus, dass es sich um eine immunvermittelte Erkrankung handelt. Das bedeutet, dass das körpereigene Immunsystem gesunde Zellen angreift.

Zahnwurzelabszess: Katzen mit einer schweren Zahnfleischentzündung haben ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Zahnwurzelabszesses. Abszesse entstehen, wenn Bakterien zusätzlich das bereits entzündete Zahnfleisch angreifen. In schweren Fällen kann es zu einer Osteomyelitis kommen, bei der der Knochen des Kiefers entzündet ist.

FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen): Diese schmerzhafte Erkrankung betrifft fast drei Viertel aller Katzen über dem Alter von fünf Jahren. Sie äußert sich dadurch, dass sich die Zähne immer mehr zersetzen, bis das Innere des Zahns nach außen sichtbar wird. Entweder zeigt sich das Problem durch kleine Löcher in einem oder mehreren Zähnen, oder durch eine rote Stelle am Zahn, bei der das Zahnfleisch in das Loch des Zahns hineinwächst.

Zähneputzen leicht gemacht

Die meisten Katzen lassen sich nach einiger Eingewöhnung die Zähne putzen. Für Einsteiger eignen sich die Zahnbürsten besonders gut, die man über den Finger stülpen kann und die weiche Borsten haben. Es gibt natürlich auch antibakterielle Zahncremes speziell für Katzen, die einen leckeren Fisch- oder Huhngeschmack haben und somit auch gern von den Samtpfoten angenommen werden. So macht das Ganze direkt mehr Spaß! Die Kombination aus Zahnbürste und spezieller Zahncreme ist super und sorgt definitiv für eine gute Zahngesundheit.

Doch auch das Bürsten allein kann schon dafür sorgen, dass sich Zahnbeläge lösen. Wer eine Mieze hat, die das Bürsten ganz und gar nicht mag, der sollte es mal nur mit Zahncreme versuchen. Meistens funktioniert die antibakterielle Wirkung auch ohne großes Bürsten und man kann sie mit dem Finger über die Zähne verteilen, um Zahnbeläge zu entfernen. Es sollte niemals normale Zahncreme verwendet werden, die Inhaltsstoffe sind giftig für unsere Fellnasen!

Dieser Artikel ist erschienen im Magazin Our Cats.

Fotos: AdobeStock/sirikornt, FurryFritz

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