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Mein Hund hat Schmerzen! Anzeichen frühzeitig erkennen

Wir Menschen haben meistens die Möglichkeit zu sagen, wenn uns etwas fehlt, zu kommunizieren, wenn wir Schmerzen empfinden. Unsere Hunde können leider nicht sprechen. Wie oft hast du deinen Hund bereits angeschaut und zu ihm gesagt „ach wenn du bloß reden könntest …“ Wie also erkennen wir, wenn unser Vierbeiner unter Schmerzen leidet?

Chronisch oder akut?

Zunächst müssen wir zwischen chronischen und akuten Schmerzen differenzieren können. Akutschmerz trägt bereits seine Bedeutung im Namen: Die Schmerzen sind akut und werden durch ein konkretes „Problem“ bzw. eine Schädigung ausgelöst. Dieses tritt oft plötzlich auf und kann aufgrund dessen schneller vom Halter bemerkt werden. Wenn dieses Problem erkannt, und erfolgreich behandelt wird, dann verschwindet der Akutschmerz üblicherweise.

Haben wir es aber mit chronischen Schmerzen zu tun, sind diese oftmals nicht so leicht zu erkennen. Sie können sich einschleichen und zu lang anhaltenden Schmerzen führen. Dadurch, dass sie nicht so plötzlich auftreten wie Akutschmerzen und sich eher langsam einschleichen, bleiben sie manchmal lange Zeit unentdeckt und werden nicht behandelt.

Das Schmerzgedächtnis

Unentdeckte Schmerzen über einen längeren Zeitraum können dazu führen, dass der Hund ein sogenanntes „Schmerzgedächtnis“ entwickelt. Durch die Schmerzen werden die Nervenbahnen ständig stimuliert und die erregten Nervenzellen werden immer und immer mehr sensibilisiert. So sehr, dass sie irgendwann auch spontan aktiv werden können. Das heißt, obwohl der Reiz nicht mehr vorhanden ist, werden weiterhin Signale ans Hirn geleitet und der Vierbeiner empfindet Schmerz. Deshalb ist es so wichtig, Schmerzen frühzeitig zu erkennen.

Doch wie erkennen wir Anzeichen?

Bewegungsabläufe

  • Der Hund vermeidet es ständig, sich hinzulegen.
  • Er legt sich gern hin, aber Sitz will er nicht mehr machen.
  • Es ist sichtlich zu erkennen, dass ihm das Aufstehen schwerfällt.
  • Er lahmt oder humpelt mit einem oder mehreren Beinen.
  • Der Vierbeiner geht in eine Art Schonhaltung und setzt sich beispielsweise schräg hin, um seine Hüfte zu entlasten.
  • Er vermeidet alltägliche Bewegungen wie das Springen ins Auto, auf die Couch oder das Treppenlaufen.

Verhalten

  • Der Hund zeigt sich insgesamt weniger beweglich und hat auch keine Freude mehr am Spielen o. Ä.
  • Das Tier wirkt teilnahmslos und ruht mehr als üblich, er zieht sich zurück.
  • Der Vierbeiner zeigt, dass er an manchen Stellen nicht angefasst werden will.
  • Er reagiert überaus empfindlich auf normale Berührungen.
  • Es kommt zu unüblich aggressiven Verhalten.
  • Der Hund ist häufig unruhiger als sonst.
  • Vermehrtes Schrubben, Jucken und Kratzen. Diese deuten nicht immer nur auf Juckreiz hin, manche Hunde versuchen damit, den Schmerz zu lindern.
  • Die Fellnase leckt auffallend oft an einer oder mehreren Stellen, obwohl äußerlich nichts zu erkennen ist.
  • Er macht häufiger Laute wie winseln, jauchzen oder jaulen.

Körperhaltung

  • Der Hund nimmt eine gekrümmte Haltung ein, wölbt seinen Rücken unüblich doll oder bewegt sich steif oder wackelig.
  • Er klemmt den Schwanz ständig ein.
  • Vermehrtes Zittern oder Schütteln.
  • Der Vierbeiner hält seinen Kopf überaus viel gesenkt.

Atmung

  • Der Hund hechelt zunehmend oft ohne erkennbaren Grund.
  • Er atmet schwerer als üblich oder sehr flach und schnell.

Appetitlosigkeit

  • Die Fellnase frisst schlechter oder verweigert sogar sein Futter.
  • Er zeigt selbst Desinteresse an geliebten Leckerchen.
  • Der Hund trinkt übermäßig viel oder gar nicht.

Augen

  • Seine Pupillen sind unüblich groß oder sehr klein.
  • Die Augen sind blutunterlaufen.
  • Er schielt.

Die genannten Anzeichen sind nicht zwingend Indikatoren dafür, dass dein Hund Schmerzen hat. Jedoch gilt es sie zu beobachten und in jedem Fall schnellstmöglich einen Tierarzttermin zu vereinbaren. Bei akuten Fällen gibt es Notfallsprechstunden und Tierkliniken. Schone deinen Hund und passe dich beispielsweise bei körperlichen Aktivitäten an ihn an.

So hilfst du dem Tierarzt/ der Tierärztin

Mache Bilder oder Videos von auffälligem Verhalten oder augenscheinlichen Indikatoren, die auf Schmerzen hinweisen und zeige diese beim Arztbesuch. Dokumentiere die Schmerzanzeichen und deren Entwicklung für ein paar Tage. Wann, wo und wie treten sie auf? Diese Informationen können dem Arzt/ der Ärztin helfen schneller eine Ursache zu finden.

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