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Der Lieblingshund der Deutschen: Der Mischling

Sie bevölkern die Hundeszene. Es gibt sie in den buntesten Variationen, in verschiedenen Farbschlägen oder Größen. Ihr Aussehen? Ist in der Regel einzigartig. Für jeden Hundeliebhaber ist etwas Geeignetes dabei. Viele sehen hübsch oder manchmal auch lustig aus, können gesund und im Wesen sehr gut veranlagt sein. Theodor Heßling verrät, was Mischlinge so besonders macht.

Ihre Ahnenlinie? Eine bunte Mischung.

Welche Rassen stecken drin? Für den Laien kaum zu erkennen. Häufig sind Mischlinge über mehrere Generationen hinweg aus unterschiedlichen Hunderassen entstanden. Welches Erbgut wird sich durchsetzen? Wie wird der Welpe aussehen? Fragen über Fragen, auf die niemand eine Antwort geben kann. Denn das ist nicht vorhersehbar.
Der Kauf eines Mischlings ist ein reines Lotteriespiel. Besonders dann, wenn es sich um einen Welpen handelt. Man kann ein absolutes Glückslos erhalten, aber auch eine „Niete“ ziehen. Wer möchte, kann heutzutage mit einer DNA-Probe sogar das Erbgut seines Mischlings testen lassen, um zu erfahren, welche genetischen Vorfahren in ihm enthalten sind. Für den normalen Hundehalter ist das aber nicht erforderlich. Denn entscheidend ist: Jeder Hund ist erziehbar und kann, wenn auch mit unterschiedlichen Möglichkeiten, bis ins hohe Alter umkonditioniert werden.

Was mir die Herkunft sagt

Ist der Hund in Deutschland geboren? Dann war dieser Wurf nicht geplant. Die Hündin war heiß, ein Moment der Unachtsamkeit reichte aus und es ist passiert. Rüden sind sehr einfallsreich, wenn sie eine heiße Hündin wittern. Diese Welpen entstanden zwar aus Zufall, haben aber dennoch gute Grundvoraussetzungen. Meistens wachsen sie behütet und gefördert auf und durchlaufen eine ordentliche Aufzucht- und Prägephase. Die Chance, dass sie sich sozial positiv entwickeln, ist groß.
Es gibt aber auch viele Mischlinge aus dubiosen Kanälen. Wussten Sie, dass in Osteuropa Mischlinge bewusst vermehrt werden, um sie in Deutschland zu verkaufen? Es ist ein gnadenlos kalt kalkuliertes Geschäft mit dem Mitleid. Die Aufzucht- und Prägephasen dieser Hunde, die aus elenden Verhältnissen, häufig aus dem Ostblock stammen, sind denkbar schlecht. Zu früh von der Mutter getrennt, ohne positive menschliche Kontakte, krank und verängstigt drängen sie über die Grenzen auf den Markt.

Vielen Menschen blutet dann regelrecht das Herz. Retten will man ihn, den armen Hund. Aber mit jedem Kauferfolg fördert man automatisch den Hundehandel. Aus emotionaler Sicht kann ich es natürlich nachvollziehen. Wer aber denkt an die Zukunft der Mutterhündinnen, die oft erbarmungslos in dreckigen Verschlägen hausen und ohne tierärztliche Hilfe als Gebärmaschinen dienen? Die Frage mag sich jeder selbst beantworten. Es ist mit Sicherheit ein sehr heikles Thema. Hier stehen wir oft vor dem zusätzlichen Problem, dass die Welpenmafia wahllos vermehrt und auch Zwangsverpaarungen durchführt. So kommt es zu Hundemischlingen, deren ganz unterschiedlichen Anlagetypen oftmals nicht zusammenpassen. Dadurch sind bestimmte Probleme vorprogrammiert. Aber auch diese sind zu lösen. Man muss nur akzeptieren, dass der Hund sie hat und wissen, wie man damit richtig umgeht.

Die Entscheidung für einen Hund ist immer gut!

Wie der Wunsch nach einem Hund auch entstanden ist: Das Leben mit einem Hund ist immer besser, als das Leben ohne. Im Grunde ist es jedem Menschen selbst überlassen, für welchen Hund er sich entscheidet, aber dennoch sollten einige Dinge beachtet werden.

  • Kein Hund sollte wie eine Sache behandelt werden.
  • Er sollte nicht gekauft werden, weil er günstig angeboten wird oder als Welpe niedlich aussieht.
  • Wenn, dann entscheidet man sich für immer. Unsere Tierheime sind voll von Hunden, die von ihren Haltern abgeschoben oder aus Unachtsamkeit in die Welt gesetzt wurden.
  • Die Welpenmafia sollte nicht unterstützt werden. Leider schleusen diese jährlich Tausende von Hunden oftmals in erbärmlichem Zustand und mit gefälschten Papieren nach Deutschland ein.

Mehr über Mischlinge, zu wem sie passen und worauf man beim Kauf achten sollte, erfährst du in Theodor Heßlings neuem Buch “Mixed Emotions – Unsere Mischlinge”. Ab sofort erhältlich im MinervaStore.

Mixed Emotions – Unsere Mischlinge

Die Kunst, jeden Mischling zu verstehen, Bindung zu schaffen und als Familienhund zu prägen.

Inklusive: Die erfolgreiche Strategie im Umgang mit traumatisierten Hunden

Über den Autor: Theodor Heßling betreibt seit 1979 die überregional bekannte Hundeschule Heßling, die sich u.a. auch der Korrekturerziehung von Hunden mit großem Erfolg widmet. Er ist darüber hinaus mehrfach ausgezeichneter Züchter, Autor, Gerichtsgutachter und Sachverständiger für mehrere Länder in der Bundesrepublik sowie in verschiedenen Verbänden verantwortlich engagiert. Seit 2010 ist er ebenfalls freier Mitarbeiter u.a. für das Hundemagazin „HundeWelt“ und stellt mit seinen Publikationen in unterschiedlichen Medien immer wieder die praxisbezogene Arbeit mit dem Hund in den Vordergrund. 

Titel: AdobeStock/Wendy

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