> KatzenInterview

“Katzen sind ein Weiblichkeitssymbol.”

Ekaterina Moré ist russischstämmige Künstlerin. In ihren Kunstwerken tauchen auch immer wieder Katzen auf. Was es damit auf sich hat und was Tiere für eine Bedeutung für sie haben, erfahren wir im exklusiven Interview.

Frau Moré, wann haben Sie die Liebe zur Kunst entdeckt?

Ekaterina Moré: Ich bin in der russischen Kulturmetropole St.Petersburg geboren, mein Großvater war ein Künstler und sein Lebensstil hat mich sehr fasziniert. Er hat sein Leben mit Tieren jeglicher Art geteilt – mit Katzen, Schildkröten, Hunden. Ich glaube, dass er seine Tiere sogar den Menschen bevorzugte. Auch in seinen Bildern und Grafiken waren Menschen selten zu finden. 

Wegen des Militärberufes meines Vaters habe ich einen großen Teil meiner Kindheit in einer verschneiten russischen Region verbracht, in der Nähe von Alaska. Die Abgeschiedenheit und Tristheit einer Militärgarnison am Fuße eines Vulkans hat in mir die Sehnsucht nach Wärme, menschlicher Zuneigung und Freude geweckt. Auch wenn es in meinem echten Leben wenig vorhanden war, konnte ich es mir allerdings in meinen Traumwelten erschaffen. Von meinem Großvater wusste ich, dass man als Künstler eigene Welten erschaffen kann und diese habe ich bereits als Kind in bunten Farben immer wieder versucht zu gestalten.

In Ihren Arbeiten greifen Sie das Thema Weiblichkeit auf. Immer wieder schmücken aber auch Katzen ihre Kunstwerke. Warum gerade Katzen?

Ekaterina Moré: Ich glaube, dass Katzen ein perfektes Symbol für weibliche Schönheit und Grazie darstellen. Diese Schönheit ist allerdings nicht nur lieblich, eine Katze kann auch ihre Krallen zeigen, wenn ihre Grenzen überschritten werden. Ich glaube, dass Frauen von Katzen solche Eigenschaften lernen können – sich selbstbewusst zu geben, eigene Grenzen zu verteidigen, sich stark zu fühlen ohne eigene Sanftheit zu verleugnen. Auf meinen Bildern male ich Frauen, die stark und selbstbewusst sind, aber auch weiblich und warm.

Halten Sie privat auch Katzen?

Ekaterina Moré: Leider habe ich eine Katzenhaarallergie, daher muss ich den Katzen von einer gewissen Distanz begegnen. Ich beneide die Menschen, die diese wunderbaren Wesen täglich beobachten können – sie sind ein tolles Motiv um sie auf Zeichnungen und Bildern festzuhalten. Meine Freundinnen haben glücklicherweise Katzen und ich gestalte ab und zu Fotoshootings, um deren Katzen auf meinen Bildern zu verewigen.

Was bewundern Sie an ihnen besonders?

Ekaterina Moré: Mir gefällt die Selbstbestimmtheit der Katzen sehr und klare Setzung der Grenzen. Wenn eine Katze etwas nicht will, dann kann man sie dazu nicht zwingen. Die Katzen sind schwer dressierbar, sie handeln eher danach, was ihnen gut tut. Sie haben eine gute Portion von gesundem Egoismus und trotzdem können sie viel Liebe und Wärme ihren Besitzern geben.   

Könnten Sie sich vorstellen, dass Katzen auch mit ein Hauptthema für Ihre Arbeiten werden könnten?

Ekaterina Moré: Seit 20 Jahren meiner professionellen künstlerischen Arbeit ist die Frau das Hauptthema meines Schaffens. Meine Bilder sind allerdings keine Abbildungen im herkömmlichen Sinne, sondern Symbolbilder, in denen mehrere Bedeutungen stecken. Katzen verkörpern wichtige Aspekte, die der Weiblichkeit innewohnen. Und ich sehe meine Aufgabe darin, diese Aspekte und Eigenschaften den Menschen bewusster zu machen. Ich möchte, dass die Frauen über meine Kunst sich stärker, schöner und selbstbewusster fühlen. Dabei helfen mir die Katzen sehr, denn sie tragen diese Eigenschaften in sich.

Wie sehen Ihre nächsten Projekte aus?

Ekaterina Moré: Mit einem Frauengefängnis plane ich nächstes Jahr ein Kunstprojekt, bei dem ich die Insassinnen fotografieren und in meine Kunst einbinden werde. Ich möchte dabei den Fokus der Frauen auf deren positive Eigenschaften lenken, um deren Selbstbewusstsein zu stärken und mehr Weiblichkeit spüren zu lassen. Ich bin überzeugt, dass positive Selbstbilder eine Wohltat für die menschliche Seele sind. Jeder von uns ist der Schöpfer einer eigenen Welt und mit meiner Kunst möchte ich die Menschen dazu ermutigen, diese Welt mit schönen Farben, mit Freude und Wärme, menschlicher Nähe und der Nähe zu Natur zu gestalten.


Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Moré.


Ekaterina Moré ist russischstämmige Künstlerin. Hauptmerkmal ihrer Arbeiten sind bunte Farben und Frauenmotive, die zum Nachdenken anregen. In ihren Kunstwerken tauchen aber auch immer wieder Katzen auf.

Dieses Interview stammt aus dem Magazin Our Cats

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