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„Sie nannten mich Wabbelspeck.“ | Wie unser Hund für uns durchs Feuer geht. Und wie nicht!

Der Hund stammt zwar vom Wolf ab. Aber wenn sich die beiden heute begegnen, führt dies nur zu einer Kette von Missverständnissen, die in einer Katastrophe enden können. Sie haben sich einfach nichts mehr zu sagen. Wolfsexpertin Elli Radinger rät deshalb dazu, den Hund bei einer Wolfsbegegnung unbedingt anzuleinen, den Wolf anzuschreien (Hau ab) und langsam wegzugehen. Die beiden verstehen sich einfach nicht mehr. „Ein Wolf verständigt sich mit über 60 verschiedenen Mienen“, sagt Verhaltensforscherin Dorit Feddersen-Petersen, „der Schoßhund hat nur noch vier bis fünf. Stattdessen hat er sich darauf verlegt, sich über die Stimme auszudrücken.“

Der Hund menschelt und ist uns ähnlicher, als wir denken.

Teilt er dann auch unsere Ängste und Neurosen? Vieles spricht dafür und könnte die Art ändern, wie wir mit ihm in Zukunft umgehen sollten.

Die britische Filmschauspielerin Kate Winslet wird heute in Hollywood gefeiert, in der Jugend erlebte sie andere Zeiten. „Ich wurde in der Schule gehänselt. Sie nannten mich Wabbelspeck. Ärgerten mich, weil ich schauspielern wollte. Sperrten mich im Schrank ein. Lachten mich aus“, sagte sie auf dem Jugendaktionstag „WE Day UK“. Öffentliche Kritik trifft hart, weiß auch Simone. „Ich erinnere mich an eine Situation in meiner Schulzeit. Vor der Tafel schlich der „Drachen“ hin und her. Ihr Röntgenblick umlauerte uns und strich suchend über tief gesenkte Köpfe. Ein Schweißtropfen lief mir übers Gesicht, die Nase herunter. Ich ließ ihn fließen und sah zu, wie er auf mein Heft tropfte und die Tinte zerfloss. Und dabei ging es beileibe nicht um Leben oder Tod, sondern lediglich um ein Französisch-Diktat, das man vor allen an der Tafel schreiben musste.“ Öffentliche Kritik gehört zu den größten menschlichen Ängsten. Das liegt an unserem starken Wunsch, dazuzugehören. Ein schlechtes Feedback macht uns Sorgen, von anderen ausgegrenzt zu werden. Lob hingegen verleiht uns dieses schöne warme Gefühl, in der Gemeinschaft angenommen und angekommen zu sein.

Geht es unserem Hund so ähnlich?

Immerhin ähneln sich die Gehirne von Mensch und Hund und die Art, wie wir Informationen verarbeiten. Der Hund ist uns näher als seinem Urvater, dem Wolf. Forscher vermuten, dass diese Ähnlichkeit sogar die Ursache für die gute Kommunikation zwischen Menschen und Hunden ein könnte. „Wir sind sicher, dass im Verlauf der Domestizierung viele sozial-kognitiven Fähigkeiten der Hunde mit denen des Menschen verschmolzen sind“, sagt Verhaltensforscher Brian Hare. Aber gilt das dann auch für unsere Schattenseiten? Teilt er unsere Angst vor Kritik, oder findet er als Rudeltier sie gar noch bedrohlicher? Und empfindet er Freude, wenn er ein Kompliment erhält? Für Letzteres spricht eine neue Studie aus dem Vereinigten Königreich.

Du und ich!

Forscher legten Hunden Halsbänder um, mit denen sie ihren Herzschlag sieben Tage lang aufzeichnen konnten. So konnten sie viele wertvolle medizinische Daten ermitteln, wie den durchschnittlichen Herzschlag. Er lag bei 67 Schlägen pro Minute. Ab und an jedoch stieg der Herzschlag der Hunde jäh an. Um fast das doppelte, auf satte 98 Schläge pro Minute. Was war der Auslöser? Der Anblick eines Kaninchens, eines Eichhörnchens, der Duft von Futter? Auf Nachfrage räumten die Halter ein, dass sie in diesem Moment ihrem Hund ein Kompliment machten. Sie sagen: „Du und ich, wir beide gehören zusammen.“ Auch beliebt: „Du bist der allerbeste Hund auf der ganzen Welt!“ Einige sagten sogar: „Ich liebe dich!“ Die Hunde schienen das Kompliment nicht nur verstanden zu haben, sondern lebten förmlich auf. Sie zeigten eine erhöhte Aufmerksamkeit, Freude und Achtsamkeit.

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Die Themen dieser Ausgabe:

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