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Neulich … | in meiner Tierheilpraxis.

Ist der Hund krank, dann sucht man die Schuld oft in seiner Herkunft. „Hmmmh“, dachte sich Nathalie Lièvre-Heese und fragte nach, in ihrer Naturheilpraxis in Hamburg.

“Wir haben zur Zeit keine Welpen“, sage ich und verweise auf Züchter in der Umgebung. „Nein Danke“, hieß es. Das seien alles kommerzielle Zuchten und da kaufe man keinen Hund. „Massentierhaltung ist etwas Furchtbares.“, sagt sie. „Hmmmm…“, denke ich und frage noch nach ein paar Einzelheiten.

DURCHFALL UND NICHTS HILFT!

Der erste Patient in meiner Tierheilpraxis ist eine Dame mit einem Welpen – 5 Monate alt, Durchfall, mit Giardien belastet und die Medikamenten vom Tierarzt zeigen keine Wirkung. In der Klinik waren sie auch schon. Ach hätte sie doch den Welpen woanders gekauft, hadert die Dame mit ihrem Schicksal, dann wäre dieser nicht so krank! . „Wo haben sie ihn denn her?“ frage ich. Und höre, dass es ein kommerzieller Züchter ist, aus Bremen. „Ist doch klar, bei so vielen Hunden, dass kann ja nicht hygienisch sein.“ sagt sie. „Hmmmmm…“, denke ich und frage noch nach ein paar Einzelheiten.


ER LAHMT UND IST NOCH SO KLEIN!

Beim Spaziergang im Park, treffe ich einen Mann, der mit seinem noch sehr jungen Hund unterwegs ist. Der Kleine hinkt entsetzlich. Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre, dass der Hund ein Patella-Problem hat. Also ein Kniescheiben Problem, das jetzt teuer operiert werden muss. Hätte er den Hund doch woanders gekauft. Wo er den Hund den herhabe, wollte ich wissen. Von einem Hobby-Züchter bei Hameln. „Ging wohl doch alles nicht mit rechten Dingen zu, trotz der Ahnentafeln, ja eben Hobby -Zucht.“ „Hmmm…“, denke ich und frage noch nach ein paar Einzelheiten.

EIN BEISSUNFALL!

Am Nachmittag sitze ich beim Tierarzt. Dort sitzt eine junge Frau. Sie weint. Ihr kleiner Welpe ist auf der Wiese gebissen worden. Hätte sie doch den Welpen woanders gekauft, dann wäre das nicht passiert. „Woher haben Sie ihn denn? Den Welpen?“, frage ich. „Von einem Hobby-Züchter bei Dresden. Aber so Hobby-Züchter können einfach ihre Hunde gar nicht sozialisieren. Die haben ja bloß meistens die eine Hündin, die wirft. Kein Wunder dass die Hunde dann auf der Hundewiese nicht klar kommen.“, sagt sie. „Hmmmm…“, dnek ich und frage, bis wir an der Reihe sind, noch nach ein paar Einzelheiten.

Am Abend denke ich über die 4 Welpenkäufer nach. Eines haben sie alle gemeinsam, Schuld an dem Problem ihres Hundes, ist immer der Züchter. Ist das so?

Der Dame am Telefon, erklärte ich den Unterschied zwischen einer Hobbyzucht und einer kommerziellen Hundezucht. Beide haben ihre Tiere zur Zucht zugelassen, sprich alle relevanten tierärtzlichen und zuchtrelevanten Untersuchung wurden getätigt. Zuchten ab 3 Hunden obligen zusätzlich dem Veterinäramt und werden dort überprüft. Massentierhaltung ist daher, so wie sie sich das vorstellt, nicht möglich.
Das hätte sie gar nicht gewusst.

Nach näherem Nachfragen, finde ich heraus, dass die Dame mit dem Giardien-Problem zwei Katzen im Freilauf hat. Hin und wieder würde der kleine Willy Welpe schon mal den Kot aus dem Katzenklo holen. Ich kläre auf, warum Katzen Überträger dieser Parasiten sind und dass klein Willy auf keinen Fall mehr Kot fressen sollte. Dauernde Re-Infizierung führt natürlich zur Unwirksamkeit der Medikamente.
Das hätte sie gar nicht gewusst.

Der Mann im Park mit dem Kniescheiben Problem erzählte mir noch stolz, dass er jeden Tag eine Stunde im Park läuft und zwar mit dem Hund, seitdem dieser 12 Wochen alt ist. Ob er denn wüsste, dass man pro Lebenswoche mit einem Welpen nur eine Minute spazieren gehen sollte, um Knochen, Sehnen und Bänder nicht überzustrapazieren?
Das hätte er gar nicht gewusst.

Hin und wieder frisst der kleine Welpe aus dem Katzenklo. Ich erkäre, dass er sich dadurch mit Giardien infiziert. Dauernde Re-Infizierung führt natürlich zur Unwirksamkeit der Medikamente.

„Ich wollte doch nur, dass meine kleine Erna mit den Großen auf der Wiese spielt, um Hundeerfahrung zu sammeln und dann passiert beim ersten mal so etwas Schlimmes.“, schluchzte die junge Frau beim Tierarzt. Ob sie denn wüsste, dass es gar keinen Welpenschutz geben würde und die Reaktion der älteren Hunde nach hündischer Auffassung, durchaus berechtigt wäre?
Das hätte sie gar nicht gewusst.


Als Hundehebamme holte Nathalie Lièvre-Heese hunderte von Welpen auf die Welt. Sie führt eine tierische Naturheilpraxis in Hamburg-Blankenese und züchtet Bolonka Zwetnas unter dem Zwingernamen „Bolonkas vom Süllberg“ und dabei erlebt Nathalie Lièvre-Heese eine Menge – Gutes, aber auch Bedenkliches. Darüber schreibt Sie in Ihrer Kolumne für die HundeWelt.


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