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Unglück nach Rettung | Eine letzte Hoffnung

Eine Frau holte einen Listenhund-Mix zu sich. Er sollte ein schönes restliches Leben haben, endlich raus aus dem Tierheim. Da trafen wir bereits auf Problem Nummer eins: Der Rüde durfte ausschließlich an der Leine laufen. Cris Bilinski nimmt uns mit auf eine Erinnerungsreise zu ihren bewegendsten Fällen als Hundetrainerin – und gibt uns dabei wertvolle Lektionen mit an die Hand.

Auf einem Spaziergang begegneten die beiden einer Frau mit einem Pudel, welcher frei herumlief.

So wie Pudel nun mal sind, quirlig und kontaktfreudig, rannte dieser auf den Tierheimhund zu. Die Besitzerin des Listenhund-Mix rief der Frau in der Ferne zu, sie solle doch bitte ihren Hund zurückrufen und anleinen … Das gäbe sonst ein großes Unglück. Und so kam es auch. Aus dem „da passiert schon nichts“ wurde eine Tragödie: Der Listenhund-Mix biss zu – der freilaufende Pudel war nun schwer verletzt. Sofort begaben sie sich zum Tierarzt. Hier hieß es nur noch, ein Kampfhund habe ihren Pudel angegriffen … Daraufhin kontaktierte die Tierärztin die Polizei, ohne vorher Rücksprache mit der Halterin des „Kampfhundes“ gehalten zu haben. So nahm das Unglück seinen Lauf. Die beschuldigte Dame erwartete ein Donnerwetter an Ärger, wobei sie doch eigentlich keine Schuld traf. Völlig verzweifelt landete die Frau bei mir im Training und war kurz davor, den Hund wieder zurück ins Tierheim zu bringen. Sie war frustriert, hilflos und total am Ende. Hatte jegliche Hoffnung bereits aufgegeben. Ich aber wollte den Hund im Training sehen. Schnell war zu erkennen, dass der Staff-Mix weder gefährlich, noch bissig war – er war schlichtweg frustriert und nie sozialisiert worden. Vermutlich hatte er nie viel Kontakt zu Artgenossen, zerrte an der Leine, da er sich nach anderen Hunden sehnte. Aber die meisten Hundebesitzer zogen ihre Hunde weg und machten einen möglichst großen Bogen um ihn herum. Klar, dass das etwas mit einem Hund macht …

Ich trainierte den Hund drei Monate lang.

Er brauchte ein wenig Zeit, um sich an die anderen Hunde zu gewöhnen, aber zunehmend klappte es gut. Zunächst war alles zu viel für ihn und er schien überfordert, dann gelang es mir aber, den Staff-Mix zu sozialisieren. Nach diesen drei Monaten lief er in einer Truppe von ca. 20 Hunden – mittendrin und unangeleint, er hatte jegliches negatives Verhalten abgelegt. Sein Problem war, dass er an der Leine keinen anderen Hunden begegnen konnte, da er das nie gelernt hatte. Jetzt akzeptierte er die Nähe ohne direkten Spielkontakt und durfte bei seinem Frauchen bleiben.

Ein Hund, der leinenaggressiv ist, hat vielleicht einfach nie gelernt, an der Leine zu gehen. Und weil er sich in dieser Situation unwohl fühlt, verhält er sich seiner Art gemäß. Der eine Hund weicht aus, der andere geht aggressiv nach vorne.

Keine Sorge, in solchen Fällen hilft Training. Hat der Hund den Leinen-Knigge erst einmal verstanden, ändert sich sein Verhalten von Grund auf. Entscheidend ist, sich als Halter nicht in Zweifeln zu verlieren, sondern sich diesem Problem zu stellen. Nicht der Charakter des Hundes ist in Frage zu stellen, sondern sein Ausbildungsstand.

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Titel: AdobeStock/melounix

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