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Das Geheimnis der Gesundheit!

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist eine vernünftige Ernährung die absolute Grundbedingung für Gesundheit, denn nur darüber kann man das Qi, die Lebensenergie, auffüllen. Auch den Deutschen wird laut einer Studie eine gesunde Ernährung immer wichtiger – vor allem Frauen machen sich darüber viele Gedanken, auch, wenn es an der Umsetzung noch dann und wann scheitert. Entsprechend groß ist auch das Interesse von Hundehalterinnen an der „richtigen“, gesund erhaltenden Fütterung unserer Vierbeiner. Worauf kommt es an, wenn man die Fitness des Lieblings über die Ernährung beeinflussen möchte?

Über die richtige Ernährung kann man streiten. Doch egal welche Art der Ernährung favorisiert wird, entscheidend ist, dass mittels Ernährung die richtige Menge an Energie zu sich genommen wird – grundsätzlich genau so viel, wie er verbraucht. Ist er mit Kalorien unterversorgt, dann kann der Körper auf Dauer die von ihm geforderten Leistungen nicht erbringen, ohne abzubauen. Allerdings ist eine Unterversorgung bei unseren Hunden, ähnlich wie bei den Zweibeinern, eher selten und kommt nur in individuellen Fällen vor, bei denen der Hund mäklig ist oder die Futterzuteilung aus irgendeinem Grund nicht stimmt.

Das auf die Masse betrachtet größere Problem ist eine Überversorgung. Energiereiches Futter, Leckerchen und ein bei den Haltern nicht genügend geschultes Gefühl für die Idealfigur deines Hundes sorgen dafür, dass Übergewicht unter unseren vierbeinigen Begleitern zur häufigsten ernährungsbedingten Krankheit geworden ist.

Als Krankheit gilt sie unter Fachleuten deswegen, weil sie das Risiko für gesundheitliche Probleme deutlich erhöht. Das betrifft Arthrosen wegen des Drucks durch das zusätzliche Gewicht auf die Gelenke und Herz-Kreislauferkrankungen, weil überflüssiges Fettgewebe vom Blutstrom mit versorgt werden muss. Übergewichtige Hunde leiden nachweislich öfter unter Diabetes, Hauterkrankungen oder Verstopfung. Auch Tumorerkrankungen werden in letzter Zeit mehr und mehr mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht. Zudem erhöht sich das Narkoserisiko, falls bei dem Tier eine Operation notwendig werden sollte.

Eine dem Energiebedarf angemessene Futterzuteilung ist damit der wichtigste Faktor zur Gesunderhaltung des Hundes! Stell dich sich einfach regelmäßig mit ihm auf die Waage – bei größeren Exemplaren ist die Tierarztpraxis in aller Regel gerne bereit, ihre Waage zur Verfügung zu stellen -, um Abweichungen in die eine oder andere Richtung frühzeitig feststellen und gegensteuern zu können!

Hochverdauliche Eiweiße vor!

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Hundeernährung ist die Qualität der verfütterten Eiweiße. Diese sind je nach ihrer Herkunft für den Hund unterschiedlich gut verwertbar. Reines Fleisch oder Innereien sowie Milchprodukte kann der Körper des Vierbeiners fast zu 100 % ausnutzen, bei pflanzlichen Eiweißen oder sehr bindegewebigen Schlachtteilen sowie Horn ist die Verdaulichkeit deutlich niedriger. Außerdem kommt es auf die Aminosäuren, also die Bausteine der Eiweiße an:

Hier gibt es einige, die der Hund nicht selbst bilden kann, aber dringend braucht. Sie kommen vor allem in tierischen Lebensmitteln vor. Wenn das Tier nicht „so richtig gut“ aussieht oder abbaut, dann kann es sein, dass es mit den im Futter enthaltenen Eiweißen individuell nicht gut versorgt ist. In manchen Fällen kann Frauchen es auch riechen, dass die Eiweißversorgung nicht ideal ist: Wenn der Dünndarm die Proteine nicht brauchen kann, machen sich Bakterien im Dickdarm darüber her, und das ist nicht selten mit Blähungen verbunden.

Der Fokus sollte demnach nicht auf der Eiweißmenge, sondern der Qualität der verwendeten Eiweißträger liegen. Wenn hochwertige Fleischanteile die benötigten Aminosäuren liefern, dann kann die restliche Energie ruhig durch Kohlenhydrate gestellt werden, denn eine Überversorgung mit Fleisch ist nicht notwendig und vor allem nicht nachhaltig. 

Kleine Mengen, große Wirkung

Elementar wichtig für die Gesunderhaltung unserer Hausgenossen bezogen auf die Fütterung ist definitiv die Ausgewogenheit der Ration. Die Bedeutung der richtigen Zuteilung von Vitaminen und Mineralstoffen wird oft unterschätzt, sei es, weil sie nur einen verschwindend geringen Anteil des Futters ausmachen oder weil man davon ausgeht, dass sich das wie beim Menschen schon von selber regeln wird.

Der Bedarf des Hundes liegt teilweise jedoch deutlich höher und sein Stoffwechsel reagiert oft viel empfindlicher auf Unausgewogenheit. So kann ein Kalziummangel oder ein falsches Verhältnis der Nährstoffe Kalzium und Phosphor zueinander, wie es oft bei selbst zusammengestelltem Futter zu beobachten ist, die ganze komplizierte Regulation der Knochenmineralisierung durcheinanderbringen. Fehlstellungen oder Knochenbrüche können die Folge sein.

Wer barft oder selbst kocht, muss daher unbedingt in richtiger Menge Kalzium ergänzen, selbst bei Knochenfütterung ist diese nicht unbedingt gewährleistet. Auch an dem Spurenelement Jod haben Hunde, vor allem aktive, einen viel höheren Bedarf als wir Menschen. Barf-Rationen muss man in der Regel ergänzen, weil die verwendeten Lebensmittel diesen Bedarf nicht decken.

Die Bedeutung der richtigen Zuteilung von Vitaminen und Mineralstoffen wird oft unterschätzt.

Schon bei einer Unterschreitung der Richtwerte um 30% lassen sich Veränderungen im Jod-Stoffwechsel feststellen. Das merkt die Schilddrüse und kann nicht genügend den Gesamtstoffwechsel ankurbelnde Hormone bilden – eine Schilddrüsenunterfunktion, mit oder ohne Kropfbildung, stellt sich ein. So haben vermeintliche „Kleinigkeiten“ eine gravierende Auswirkung auf die Gesundheit des Hundes.

Auch auf der anderen Seite ist das der Fall: Wer gut gemeint dem Fertigfutter, das im günstigsten Fall alles, was der Hund braucht, in der richtigen Dosierung enthält, zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe hinzufügt, kann bei den fettlöslichen Vitaminen Überhitzungserscheinungen auslösen und das sensible Zusammenspiel der Mineralien untereinander stören.

Insgesamt aber ist es gar nicht so eine große Hexerei: Wer mit der richtigen Energiemenge hochwertige Zutaten bedarfsgerecht füttert, hat bereits einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung des Hundes geleistet!

Dr. med. vet. Katja Sauer studierte Tiermedizin in Gießen. Danach erfolgte eine Spezialisierung auf Kleintiere in mehreren Kliniken und Praxen mit verschiedenen Schwerpunkten, darunter Chirurgie, innere Erkrankungen und Ernährung. Sie ist Buchautorin und freie Journalistin im Bereich Tiergesundheit.

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