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Katze mit Handicap? Kein Problem!

Sie warten alle auf ein neues Zuhause. Die Tierheime sind momentan meist übervoll. Ganz besonders betroffen sind davon Samtpfoten mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Nicht jeder traut es sich zu, den Anforderungen einer behinderten Samtpfote gerecht zu werden. Doch sie haben es verdient! Und wir sollten ihnen eine Chance geben.

Blind oder taub

Bei vielen Handicaps ist das Zusammenleben kaum anders als bei einer vollkommen gesunden Mieze! Nehmen wir doch einmal Blind- oder Taubheit als Beispiel: Natürlich wird es im Umgang und in der Kommunikation mit der Samtpfote anfangs Schwierigkeiten geben. Man muss sich voll und ganz auf die Bedürfnisse der Katze einlassen und lernen, wie das Zusammenleben am besten funktioniert. Das unterscheidet sich allerdings auch nicht maßgeblich von den ersten Wochen mit einem unbeeinträchtigten Minitiger. Denn auch dann lernt man sich erst kennen, muss lernen, welche Bedürfnisse wann besonders wichtig sind und wie diese von uns erfüllt werden können.

Wobbler-Syndrom

Eine der bekannteren neurologischen Einschränkungen, die sich bei Katzen zeigt, ist die Kleinhirnhypoplasie, auch manchmal „Wackelkatze-Syndrom“ genannt. Wie der Name schon verrät, sorgt eine neurologische Krankheit dafür, dass die Mieze die Bewegungen ihres Körpers nicht vollkommen kontrollieren kann und sich daher wackelig umherbewegt. Die Erkrankung ist angeboren und erschwert den Samtpfoten ihren Alltag. Der gestörte Bewegungssinn erschwert es beispielsweise, Futter aufzunehmen, da es den Katzen schwerfällt, ihren Kopf gezielt zum Futter zu bewegen. Es sind also diese kleinen Dinge im Alltag, die von uns nur eine kleine Aufmerksamkeit erfordern und einen großen Unterschied in der Lebensqualität der Mieze machen.

Drei Beine – na und?

Selbst Katzen, die nur drei Beine haben, kommen normalerweise sehr gut damit zurecht. Sie können nicht nur lernen, sich damit sehr gut umher zu bewegen, sie können sogar trotz Einschränkung spielen, jagen, klettern und springen! Natürlich braucht die Samtpfote auch hier ab und zu die Hilfe ihres Dosenöffners – im Großen und Ganzen sind Katzen allerdings durchaus dafür gewappnet, trotz Einschränkungen ein tolles Leben zu führen.

Der perfekte Partner

Wer selbst mit chronischen Krankheiten zu kämpfen hat, der freut sich vielleicht sogar umso mehr über einen tierischen Begleiter, der ähnliche Einschränkungen hat. So fällt es beispielsweise Menschen, die selbst Diabetes haben, leichter, seiner an Diabetes erkrankten Katze Insulin zu spritzen. Gleichzeitig sorgt diese ganz besondere Gemeinsamkeit für eine spezielle Bindung zwischen Fellpfote und Mensch.

Wer kann dazu nein sagen?

Wer sich also jetzt fragt, ob er der richtige Kandidat ist, um eine Katze mit Einschränkung zu adoptieren, der sollte folgende Checkliste machen:

  • Bist du finanziell abgesichert?
  • Hast du täglich mehrere Stunden für deine Katze Zeit?
  • Kann jemand auf die Katze aufpassen, wenn du nicht da bist?
  • Hast du Freude an Herausforderungen?
  • Bringst du Geduld mit?
  • Hast du ein Herz für Katzen aller Art?
  • Bist du bereit, dich intensiv mit der Beeinträchtigung auseinanderzusetzen?
  • Würdest du deinen Haushalt umkrempeln, um das Leben deiner Katze zu erleichtern?

Wenn du diese Fragen mit Ja beantworten kannst, bist du ziemlich sicher bereit dazu, eine Katze trotz Handicap zu adoptieren. Denn damit eine Mieze ein glückliches Leben führen kann, muss zuerst ihr Halter dazu bereit sein, ihr genau das zu bieten.

Jede Katze ist etwas ganz Besonderes und verdient ein liebevolles Zuhause, das ihr alle Bedürfnisse erfüllt. Gib auch du einer Katze mit Einschränkung eine Chance, sie wird sich dafür definitiv bei dir bedanken!

Fotos: AdobeStock/Evdoha, Katie

Der Artikel ist erschienen im Magazin OUR CATS.

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