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Eine Wunderwaffe gegen Arthrose

Früher war es üblich, Gelatinepulver zu geben! Heute hat sich die Wissenschaft weiterentwickelt. Der in der Gelatine steckende Wirkstoff wurde isoliert. Er kann Arthrosen nicht nur lindern, er kann auch verhindern, dass sie entstehen. 

Der Wunderstoff, aus dem der Körper Knorpel baut, heißt Kollagenhydrolysat (KH). KH besteht aus Gelatinebruchstücken und das besondere daran ist, dass sie als vollständige Bausteine in den Knorpel integriert werden können. Am besten stellt man sich die Gelenkschmiere in diesem Fall wie ein Mosaik vor. Es besteht aus vielen kleinen elastischen Steinchen. Nur ist unser Mosaik beschädigt und hat überall Löcher. Das KH besteht nun aus vielen kleinen Mosaiksteinchen, die diese Löcher auffüllen. Im Reagenzglas konnte tatsächlich gezeigt werden, dass KH die Matrix des Gelenkknorpels wieder aufbaut. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass eine ausreichende KH-Versorgung die Kollagenbildung der Knorpelzellen um 250 % erhöht und gleichzeitig die Knorpelzellen zur verstärkten Kollagenbildung anregt. Und zwar schon dann, wenn die ersten winzig kleinen Löcher vorhanden sind. Es dient also der Vorbeugung, damit der Knorpel stets gesund und elastisch bleibt.

Viele geben zu wenig. Ein Hund braucht 1 g je kg Körpergewicht. Mindestens! 

Die korrekte Dosierung ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg. Die meisten geben einige Kapseln, die nur ein paar Milligramm enthalten, das ist zu wenig. Denn das KH muss erst durch den Magen mit seiner aggressiven Magensäure wandern, um dann irgendwann im Blut zu landen und in den Gelenken anzukommen. Und dabei entsteht Schwund. Der Hund braucht 1 g/10 Kilo Körpergewicht, je nach Konzentration des Wirkstoffs ist die Dosierung bei im Handel erhältlichen Produkten unterschiedlich. Wichtig ist, dass der Hund es täglich erhält. Auf die Wirkung muss man warten, bis zu drei Monate dauert es. Dann aber erhöht sich die Beweglichkeit der Gelenke und der Schmerz lässt nach. Leider wirkt KH aber nicht bei allen. Vor allen Dingen dann nicht, wenn der Knorpel bereits restlos verloren gegangen ist. Reibt schon Knochen auf Knochen, wird es schwierig. Dann bauen wir zwar durch KH neue Gelenkschmiere auf, sie wird aber sogleich wieder abgerieben. Deshalb gibt man sie am besten vorbeugend. Dass es wirkt, wissen wir durch die Sportmedizin.

Als auf dem deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie eine US-amerikanische Studie vorgestellt wurde, ging ein Geraune durch den Raum. Denn die Behandlung von Knorpelschäden stellt jeden Orthopäden vor eine schier ausweglose Situation. An der Penn State University, Pennsylvania wurde deshalb untersucht, ob KH auch vorbeugend helfen kann. Man fand 147 Teilnehmer, die alle einen Sport ausübten, der die Gelenke extrem belastete und die deshalb als Risikopatienten für eine Arthrose galten. Hauptsächlich waren es Kontaktsportarten wie Rugby und American Football. Alle Teilnehmer litten nach jedem Training bereits unter Gelenkschmerzen, jedoch lag noch keine klassische Arthrose vor, das war die Voraussetzung für die Teilnahme. Per Zufallsprinzip wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt täglich 10 Gramm KH in Form einer Trinkampulle, der andere Teil ein identisch schmeckendes Placebo. Über einen Zeitraum von 24 Wochen wurden die Teilnehmer nach ihrem Befinden befragt. Untersucht wurden speziell Parameter wie Gelenkschmerz, Gelenkbeweglichkeit und der Entzündungsgrad. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war deutlich.

Die Auswertung zeigte, dass es der KH-Gruppe viel besser ging. Der betreuende Arzt notierte, dass die Sportler der KH-Gruppe wesentlich weniger Schmerzen in der Ruhe hatten und seltener unter Gelenkschmerz beim Gehen litten. Bei der Untergruppe, die unter Kniebeschwerden litt, trat der Unterschied zwischen KH und Placebo sogar noch deutlicher zutage. Deshalb gelangten die Mediziner zu der Schlussfolgerung, dass KH nicht nur zur Behandlung, sondern in erster Linie auch als Vorbeugung für eine Arthrose dienen kann.

Auf einen Blick

  1. Die Studie stammt von Menschen. Lässt sich das auch auf den Hund übertragen? Nun, wir sind beides Säugetiere. Und leider sind wir bei der Schmerzbehandlung auf Forschung am Menschen angewiesen, weil wir das Schmerzempfinden von Hunden bislang einfach nicht gut genug messen können. Der Hund ist einfach zu tapfer und dazu ein Meister der Tarnung. Er beißt die Zähne zusammen und läuft unbeschwert neben uns, obwohl es in seinen Gelenken brennt und klopft. 
  2. In in-vitro-Studien, also im Reagenzglas, konnte die Wirkung auch auf tierische Zellen nachgewiesen werden. Und in der Springdressur wird die Erkenntnis bereits umgesetzt. Teuren Springpferden verabreicht man deshalb schon in jungen Jahren KH zur Gelenkgesundheit. Deshalb gibt es dort auch Langzeitdaten. Eine Studie der Vetmed-Uni Wien zeigte einen Wirkungseintritt bei Pferden nach vier Wochen. Nach 8 Wochen war die Schmerzlinderung sogar signifikant.
  3. Man weiß, dass es keine sichere Methode zur Vorbeugung von Arthrose gibt, aber man kann mit einigen Maßnahmen das Risiko verhindern. Die Behandlung mit Kollagenhydrolysat ist einfach und unkompliziert. Die Wirkung ist nachgewiesen und deshalb gehört sie mit Sicherheit dazu. Kranke Tiere profitieren von der Heilkraft stärker, als angenommen und Wissenschaftler sind sich heute einig: Viele Altersbeschwerden lassen sich lindern und müssen vom Tier nicht erduldet werden. 

Aus: HundeWelt

Fotos: AdobeStock/ amedeoemaja, Africa Studio

 

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