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Hilfe! Meine Samtpfote dreht durch | Zerstörungswut

Katzen sind ausgeglichen, liebenswert, verschmust. So kennen wir unsere Samtpfoten. Doch was sind die Ursachen, wenn aus dem einst so niedlichen Kätzchen plötzlich ein wütendes Monster wird?

Fassungslos steht man im Wohnzimmer: Es waren doch höchstens 10 Minuten, wo man unter der Dusche stand. Doch das hat gereicht, und das neue Sofa mit dem schönen Stoffüberzug sieht aus, als ob der Kinostar Edward mit den Scherenhänden den Stoff des Sofas höchstpersönlich in seine Einzelteile zerlegt hätte. Das soll meine Katze gemacht haben? Ungläubig steht man da, Wut kommt hoch, aber noch stärker ist die Verzweiflung. Denn alles dreht sich nur um eine Frage: Warum tut meine Katze das nur?

Selbstzweifel, was nun?

Denn das Sofa ist nicht das einzige Opfer. Die Gardinen hängen nur noch in Streifen an den Fenstern, die Tapete hat an vielen Stellen ein Streifenmuster und zu allem Überfluss steht auf einmal die Katzentoilette total verwaist da, so als ob sie gar nicht existiert. Denn natürlich wird diese nicht benutzt und demonstrativ das Geschäft irgendwo verrichtet, nur nicht da, wo es sein soll. Wer mit dieser geballten Kraft an kätzischer Anarchie bestehend aus Zerstörungswut, Unsauberkeit und schlechter Laune konfrontiert wird, der befindet sich im Ausnahmezustand.

Am liebsten würde man den Vierbeiner nicht mehr aus den Augen lassen. Denn natürlich stellt er immer dann etwas an, wenn man gerade nicht anwesend ist. Doch in der Praxis ist das natürlich kaum möglich. Wie soll man sich den ganzen Tag neben die Katze stellen? Vor allem: Das ändert am eigentlichen Problem wahrscheinlich auch nichts. Denn die entscheidende Frage ist ja, warum sich die Katze so verhält und randaliert? Bei der Suche nach einer Lösung erfassen einen dann schnell Selbstzweifel. Habe ich wirklich alles richtig gemacht? Warum nur fühlt sich meine Katze nicht wohl? Was will sie mir durch die Zerstörungswut sagen? Wie kann ich es schaffen, dass alles wieder schön wird?

Den Ursachen auf der Spur

Bei der Suche nach der Ursache der Zerstörungswut gibt es häufig verschiedene Ursachen. Die populärsten Ursachen, warum eine einstmals liebevolle, anschmiegsame Katze zum Monster wird, werden nachfolgend vorgestellt. An erster Stelle steht unangefochten der Umzug. Plötzlich ist alles anders. Neue Umgebung, neue Eindrücke, neue Gerüche. Nichts ist mehr vertraut. Alles, was der Katze einst Wohlbefinden garantierte, ist verschwunden. Zudem kann, wie tierärztliche Studien zeigen, der plötzliche Verlust des angestammten Reviers dramatische psychische Folgen für die Katze haben. Dazu zählen vor allem Verunsicherung, Ängste, Orientierungslosigkeit, Unsauberkeit und destruktive Tendenzen.

An zweiter Stelle kommt der Besitzerwechsel. Vor allem, wenn die Katze ein sehr inniges Verhältnis zum vorherigen Besitzer hatte, kann der Verlust tief greifende Wunden in der sensiblen Katzenseele hinterlassen, was sich wiederum in Zerstörungswut äußern kann.

An dritter Stelle findet sich die Eifersucht wieder. Auch sie kann dafür sorgen, dass die Katze im wahrsten Sinne des Wortes durchdreht. Ursächlich hierfür ist, dass Katzen sich gerne einmal zum zerstörungswütigen Tyrannen entwickeln, wenn sie glauben, dass sie nicht mehr die unumstrittene Nummer 1 sind. An vierter Stelle liegt als Ursache für Zerstörungswut das Einsperren der Katze. Hat man eine freiheitsliebende Katze, die es vielleicht sogar von klein auf gewohnt ist, durch den Garten oder die Umgebung zu stromern, und man will diese nun als reine Wohnungskatze halten, kann das zu großen Schwierigkeiten führen. Ein echter Freigänger wird diese Art des Eingesperrtseins in eine Wohnung in der Regel nicht akzeptieren und mit Vandalismus und Unsauberkeit reagieren.

Zerstörungswut: Hilfe naht

Dreht die Samtpfote durch und zeigt mit Zerstörungswut und Unsauberkeit, dass irgendetwas für sie nicht stimmt, ist guter Rat oft teuer. Zunächst heißt es zu analysieren, was die wirkliche Ursache ist. Häufig ist einer der zuvor genannten Gründe der Auslöser. Ist beispielsweise ein Umzug Schuld, sollte man der Katze Zeit geben, sich zu akklimatisieren. Auch Pheromone können im Extremfall helfen.

Ist ein Besitzerwechsel die vermutete Ursache, kann es hilfreich sein, sich besonders liebevoll um die Katze zu bemühen und ihr die neue Lebenssituation so angenehm wie möglich zu gestalten. Könnte Eifersucht das Verhalten auslösen, ist es ratsam, jegliche Art von Hintenanstehen z.B. gegenüber anderen Familienmitgliedern zu vermeiden, da dies erneute Frustrations-Attacken auslösen kann. Stattdessen sollte man sich täglich etwas Zeit nehmen, die man nur seiner Katze widmet. Randaliert ein ehemaliger Freigänger, weil er seinen Freigang vermisst, ist es eine Überlegung wert, ob man ihm wenigstens den Balkon oder einen Teil des Gartens katzengerecht herrichtet, sodass er dort seinem Frischlufttatendrang nachgehen kann.

Wichtig ist in jedem Fall zu wissen, dass Bestrafen keinen Sinn macht! Dazu zählt auch das Einsperren. Vielmehr würde man dadurch, dass man die Katze einsperrt, die Verhaltensstörungen noch verstärken. Hilft scheinbar gar nichts, ist es ein Geheimtipp, sich einmal mit TTouch für Katzen zu beschäftigen. Mit speziellen kreisenden und streichelnden Bewegungen, die mit Händen und Fingern ausgeführt werden, kann so mancher Zerstörungswut der Garaus gemacht werden.

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Fotos: AdobeStock/troyanphoto

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