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Telemedizin: Online-Besuch beim Tierarzt?

Um zu ermitteln, ob Tierärzte in der Zukunft mehr in Telemedizin investieren sollten, befragten Wissenschaftler aus Wien, Glasgow und Kopenhagen Hunde- und Katzenhalter, wie viele von ihnen bereit wären, in Zukunft die bequeme Untersuchung per Zoom im heimischen Wohnzimmer zu nutzen.

Die Fernbetreuung von Patienten könnte gerade den Kontakt zum Facharzt erleichtern, oder die Nachbehandlung bei einer langwierigen Erkrankung erleichtern. Alle Tierhalter sahen das große Risiko darin, dass bei einer telemedizinischen Konsultation etwas übersehen wird. Außerdem erwarten sie, dass die Telemedizin weniger kosten dürfte, als der Live-Besuch im Wartezimmer. Die meisten würden den Online-Besuch beim Tierarzt nur dazu nutzen, um abzuklären, ob ein Besuch notwendig ist oder nicht.

Wieso?

Wieso nehmen nur so wenig Menschen für ihre Haustiere Telemedizin in Anspruch? Und zwar 12% der Hundehalter und 6% der Katzenhalter? 25% der Tierhalter waren bereit, dies in Zukunft vielleicht einmal in Erwägung zu ziehen. Die Mehrzahl sucht mit dem kranken Tier lieber persönlich die Praxis auf.

Weshalb?

Dort kann der Tierarzt das Tier erleben. Er sieht, wie es läuft, tastet es ab, schaut ins Maul, in die Ohren oder nimmt Blut ab. Ein guter Tierarzt sammelt die Gesamteindrücke und kommt so zu einer ganzheitlichen Diagnose. Diese Dimension findet bei der Online-Diagnose nicht statt. Leben ist kostbar, weil es endlich ist. Was, wenn etwas übersehen wird?

Darum

Ein Tier kann nichts erzählen, Hunde sind eh Meister im Vortäuschen von Gesundheit. Kann der Tierarzt auf dem Bildschirm genug erkennen? Auch die Autoren werfen die Frage auf, ob Tierärzte die Risiken und Herausforderungen der Telemedizin unterschätzen. Deshalb sagen sie voraus, dass die Inanspruchnahme der Telemedizin gering bleibt.

Quelle: „Seeing the benefits, but not taking advantage of them: Dog and cat owners’ beliefs about veterinary telemedicine.“ von Springer S, Lund TB, Corr SA, Sandøe P.

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