Der Hova-Chow | Mischlinge verstehen lernen!
Manchmal sind Mischlings-Hunde für den Halter ein Rätsel. Theodor Heßling bringt Licht ins Dunkle und erklärt in dieser Serie, vor welche Herausforderungen die Natur so manche Mischlingskombination stellen kann.
Der Hovawart
Er ist ein sehr eleganter Hund mit seidig, langem Haarkleid und raumgreifenden Gangwerk. Es gibt ihn in drei unterschiedlichen Farbschlägen, black and tan, blond sowie schwarz. Die Geschlechtsunterschiede sind deutlich erkennbar, der Rüde kann bis zu 70 cm und die Hündin bis 65 cm groß werden. Der Hovawart ist optisch sehr ansprechend und ist im Regelfall auch eine gesunde Rasse. Die Zuchtbestimmungen innerhalb des VDH (Verband für das deutsche Hundewesen e.V.) haben dazu beigetragen, dass das Krankheitsbild der HD (Hüftgelenksdysplasie) bis auf ein sehr geringes Vorkommen zurückgedrängt wurde.
Der Hovawart zählt zu den Dienst- und Gebrauchshundrassen. Er zeigt selten Jagdverhalten, da der Zuchtverband über Jahrzehnte hinweg den Jagdtrieb (Beuteverhalten) durch Zuchtauslese heraus gezüchtet hat. Der Name Hovawart setzt sich aus „Hof“ und „Wächter“ zusammen, denn das war bei der Entstehung seine Hauptaufgabe. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Rasse dann auch so in der Literatur beschrieben. In die Rasse kreuzte der bekannte Kynologe König den Neufundländer, Leonberger, Deutscher Schäferhund und Kuvasz ein, um den heutigen Rassehundtyp zu bilden. Grundsätzlich ist die Rasse, lernwillig und der Erziehungsaufwand wesentlich geringer als bei einigen anderen großen Rassen. Die Hündinnen sind in der Regel ausgeglichen und sozialverträglich, die Rüden hingegen neigen bei Fremdkontakten oft zum „Macho-Gehabe“.
Der Chow-Chow
Ein Hund der optisch einem kleinen Bären ähnelt. Sein Name kommt aus dem Chinesischen und bedeutet „Nahrung oder Essbares“. Hauptsächlich diente er im alten China als Nahrungs- u. Felllieferant. Er zählt zu den ursprünglichen Spitztypen, wobei es Spekulationen gibt, dass er auch entfernt mit Bären verwandt sein soll.- Ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen Bären und Hund ist biologisch nicht möglich. Diese veraltete Denkweise beruht wahrscheinlich auf den Charaktereigenschaften des eigenwilligen, freiheitsliebenden Chow-Chows sowie der kurzen Schnauze, die eine leichte Ähnlichkeit mit dem Panda Bär aufweist. Das schwer zu pflegende, bärenähnliche Fell trägt sicherlich ebenfalls dazu bei. Eine Besonderheit macht ihn zu einer Rarität unter den Hunden. Seine Zunge ist nicht wie bei anderen Hunden rosa, sondern blau gefärbt. Hündinnen können bis 51 cm und Rüden bis 56 cm groß werden und es gibt sie in vielen interessanten Farbschlägen.
Nach Europa kam er im 18. Jahrhundert. Auf Grund seines stoischen Wesens, der schlechten Lernbereitschaft der Krankheitsbilder an Augen und Haut konnte er nur wenige Liebhaber finden. Er ist in Deutschland nur selten im Straßenbild zu finden. Ich würde diesen Hund als einen „Ein Mann/Frau Hund“ bezeichnen. Auf seine ruhige Art schließt er sich „seinem“ Menschen an, andere Menschen und Tiere ignoriert er auf arrogante Art Weise oder verhält sich abweisend. Wenn er aber bedrängt wird, kann er Mensch und Tier gegenüber gefährlich werden. Am liebsten hat er es, wenn man ihn ruhig und konsequent führt und ansonsten macht er lieber sein eigenes Ding.
Erziehung
Leider kann ich zu dieser Mischung nur sehr wenig sagen, da hier kaum Erfahrungswerte vorliegen. Ich gehe aber davon aus, dass bei dieser Verbindung einige Probleme auftreten könnten. Der Hovawart ist ein recht agiler Hund, der auch in der heutigen Zeit als Dienst- und Gebrauchshund eingesetzt wird. Der Chow-Chow hat zwar eine sehr hohe Reizschwelle, ist aber wachsam und zeigt durchaus Aggressionsbereitschaft, wenn er bedrängt wird. Dies könnte in dieser Verbindung zum Problem werden, zumal der Hund in China auch als Jagd- und Wachhund gezüchtet wurde. Es ist also bei beiden Rassen eine gewisse Schärfe und Härte vorhanden. Aber auch die Pflege dieser Hybriden stellt einige Anforderungen an den Hundehalter. Das Haar wird mit großer Wahrscheinlichkeit sehr dicht, länger und pflegeintensiv sein.
Wenn sich also die genetische Disposition im Bereich der Härte und Aggressionsbereitschaft durchsetzt, kann es gerade für „Hundeanfänger“ zu größeren Herausforderungen kommen.
Beim Chow- Chow konnte ich beobachten, dass er im Aggressionstrieb nur sehr schwer von seiner Aggressionsaktion ablässt. Er tritt oft in eine Art „Beißstarre“ ein. Erzieherisch sollte man diesen Hybriden mit viel Geduld und angepassten Lernpensum in kurzen Intervallen schulen, ohne schnelle Lernerfolge zu erwarten. Der Hovawart ist eher sensibel und temperamentvoll, der Chow-Chow eher ruhig und nimmt viele Dinge als gegeben hin. Wie gesagt: Bei dieser brisanten Mischung kommt es darauf an, welche Rasseeigenschaften sich bei dem jeweiligen Individuum durchsetzen.
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Erziehungs-Experte Theodor Heßling.