Manipulation – Wie viel Einfluss haben wir auf unsere Katze?
Für uns Zweibeiner ist es einfach. Wir sprechen miteinander, vokalisieren unsere Wünsche, Sorgen und Bedürfnisse und lösen damit entsprechende Reaktionen bei unserem Gegenüber aus. Bei Katzen untereinander sorgen überwiegend nonverbale und olfaktorische Prozesse für Verständigung. Und wie sieht es zwischen Mensch und Katze aus? Haben unsere Sprache und Verhalten Einfluss auf unsere Katzen? Und inwieweit verstehen sie uns eigentlich? Katzenverhaltenstherapeutin Miriam Kuhl berichtet.
Natürlich haben besonders die HalterInnen von Wohnungskatzen maßgeblichen Einfluss auf das Wohlergehen ihrer Lieblinge.
Ausreichend adäquates Futter und frisches Wasser, saubere begehbare Katzentoiletten, Gesundheitsvorsorge, Raumstrukturen und Einrichtungen, die für Sicherheit, Rückzug, Ruhe und Grundlagen für das Komfortverhalten der Katze sind zwingend notwendig. Darüber hinaus müssen soziale Kontakte gegeben sein, sowohl innerartlich als auch zu den die Katze betreuenden Menschen. Der Katzenhalter hat maßgeblichen Einfluss auf die Lebensqualität der mit ihm lebenden Katzen. Aber was genau beeinflusst die Intensität der Bindung einer Katze an einen Menschen? Hier gibt es bislang erste Erklärungsansätze:
Es gibt Forscher, die es rein biothermisch erklären: Aus Sicht der Katzen sind wir Riesenkatzen, die mit ihrem großen Körper mehr Wärme abgeben als der Sozialpartner Katze, weswegen wir zur Vermeidung von Kälte bevorzugt aufgesucht werden. Aber ist es so einfach? Denn dann wäre der Mensch ja austauschbar. Und das ist er, wie die Beispiele zeigen, definitiv nicht.
Katze ist nicht gleich Katze und Mensch nicht gleich Mensch
In einem Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Katern passiert regelmäßig Folgendes: Beide Katzen haben Zugang zu Freigang, beide werden von ihren Menschen abwechselnd und je nach Terminlage gefüttert und der Diabetiker Zorro bekommt wechselweise von beiden seine Behandlung. Kaum jedoch ist der Hausherr aus dem Haus, verfällt Blacky in kleine und mittlere Trauerepisoden. Er reagiert kaum auf Ansprache, frisst weniger, spricht auf Leckerli nicht an, wartet häufig unmittelbar hinter der Haustür auf Herrchens Rückkehr. Die verbleibende Hausherrin kann ihn, obwohl seit Blackys Einzug Mitglied des Haushaltes und wichtige Bezugsperson, aus dieser Trauer- und Verlustangstepisode kaum herausholen. Ähnliches passiert bei längeren Betreuungen durch den Catsitter. Ab Tag x wird der Kater lethargisch und scheint nur noch auf die Rückkehr seines Herrchens zu warten. Sobald dieser die Tür öffnet, wird er von seinem Kater stürmisch begrüßt und tagelang nicht mehr aus den Augen gelassen. Er folgt ihm auf Schritt und Tritt. Ganz eindeutig hat Blacky sich den männlichen Part des Halterduos als Bezugsmenschen und primären Sozialpartner ausgesucht. In diesem Fall hat die Anwesenheit des Herrchens maßgeblichen Einfluss auf das psychische Gleichgewicht von Blacky.
Negativbeispiel zum Einfluss des Halters auf seine Katze
Eine Katzenhalterin wollte mehr Nähe zu einem ihrer Kater aufbauen. Sie begann, einen der erwachsenen Kater ans Fläschchen zu gewöhnen. Dieser trank fortan nur noch, wenn ihm von seiner Bezugsperson das Fläschchen gegeben wurde. Trinken aus Wassernäpfen wurde verlernt durch mangelnde Attraktivität und Entwöhnung. Der Kater war fortan bei der Flüssigkeitsaufnahme von dieser Person und deren Verfügbarkeit und Zeitplan abhängig. Die Gabe von anderen Personen lehnte der Kater ab. Dieser Einfluss des Halters auf seine Katze, der ihr lebensnotwendige Instinkte und Verhaltensweisen abtrainiert und sie vom Menschen unnötig abhängig macht, ist bedenklich.
Wann immer wir einer Katze begegnen, sehen wir ein Individuum, das aufgrund seines gegebenen Umfeldes, seiner Sozialpartner und seiner Erfahrungen geprägt wurde. Eine Katze, die auf der Straße lebt, sich selbst versorgen muss und Menschen potentiell als Bedrohung kennengelernt hat, wird eher keine Samtpfote auf dem heimischen Sofa. Sie hat gelernt, autark zu leben und Menschen werden einen sehr geringen Einfluss auf diese Katzen haben.
Katzen, die eng an einen Haushalt gebunden sind, aber geregelten Freigang genießen, haben andere Bedürfnisse an ihre Halter als wild lebende Katzen ohne regelmäßigen Kontakt zu Menschen. Diese Katzen binden sich jedoch häufig ähnlich eng an ihre Bezugspersonen wie reine Indoorkatzen. Der Einfluss des Halters als Bezugsperson einer solchen Katze mit Freigang kann sehr weit gehen.
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Die Themen dieser Ausgabe:
Manipulation: Können wir sie beeinflussen? | Verdauungsprobleme: Das hilft dem Darm | Weißdorn für ein starkes Herz | Tipps für die Halloween-Nacht | Von wild zu mild: Die Kunst, ihre Körpersprache zu verstehen | Trick: Peng! | Basteln: Hyggeliges Kuschelkissen uvm.
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