Mal ehrlich – schläft sie auch in deinem Bett?
Wer kennt es nicht? Stundenlang macht die Samtpfote ihr eigenes Ding und lässt sich nirgends blicken. Gestreichelt wird sie zwar gerne, Kuscheln ist aber ein No-Go. Eigentlich. Doch sobald es nachts ins Bett geht, kommt die Mieze plötzlich dazu und schmiegt sich an uns. Woran liegt das? Sollten wir unser Bett überhaupt mit unserem Haustier teilen?
Schlafroutine
Dieses Phänomen tritt allerdings auch genau andersherum auf: Die Mieze liegt abends bequem ausgebreitet im Bett und lässt uns kaum Platz übrig. Nun müssen wir uns also ganz vorsichtig unter die Decke bewegen, um ihr bloß nicht zu nahezukommen – denn dann sucht sie sich ganz sicher einen anderen Schlafplatz.
Woran liegt es also, dass sich unsere Miezen so verschieden beim Schlafen verhalten? Es liegt natürlich einerseits am Charakter und daran, wie menschenbezogen die Katze ist. Andererseits spielen der Schlafrhythmus und die tägliche Routine eine wichtige Rolle. Nicht alle Katzenliebhaber haben das Glück, eine Katze zu haben, die zur gleichen Zeit schläft. Zwar legen sich viele Samtpfoten anfangs dazu und schlummern ein paar Stunden mit uns, trotzdem werden sie meistens früher wach als wir. Und dann braucht man wirklich starke Nerven, wenn der Haustiger um 5 Uhr morgens jault und weint, weil er Hunger oder Langeweile hat. Aber Achtung: Darauf sollte man auf keinen Fall eingehen!
Eine Reaktion unsererseits sorgt nur dafür, dass man immer und immer wieder von seiner Katze geweckt wird. Da muss man wirklich Stärke beweisen. Es kann dauern, bis die Mieze versteht, dass ihr morgendliches Jammern nichts bewirkt – aber sie wird es tun! Nur Geduld, bald sind die schlaflosen Nächte vorbei. Mit etwas Glück kommt der Störenfried dann auch zurück ins Bett und kuschelt sich noch ein paar Stunden dazu.
Der perfekte Schlafplatz
Schließt du nachts deine Schlafzimmertür, damit deine Katze dich nicht wecken kann? Das solltest du dir vielleicht noch einmal anders überlegen. Denn das führt nicht zu nächtlicher Ruhe, sondern zu Frust. Die Samtpfote wird an der Tür kratzen, miauen, sich einsam fühlen. Sie hat ja keine Ahnung, warum sie plötzlich nicht bei ihren Menschen sein darf, da, wo es warm und gemütlich ist!
Davon profitiert doch im Grunde niemand. Viel besser: Die Katze bekommt ihren eigenen, kuschelig-warmen Schlafplatz. Ein eigenes Bettchen, das so liebevoll ausgestattet und zugleich bequem ist, dass sie ihm gar nicht widerstehen kann. Für diejenigen, die ihre Katzen nicht im eigenen Bett schlafen lassen wollen, ist das die ideale Lösung.
Das neue Katzenbett ist groß genug, weich und steht an einem warmen Ort, der nicht zu weit vom „Menschenbett“ ist. Zum Beispiel in der Nähe der Heizung oder, noch besser, man legt ein Wärmekissen oder eine Heizmatte in die neue Schlafoase. Viele Katzen freuen sich auch über ein paar warme Decken, die in einen Pappkarton gelegt wurden. Das klingt für uns zwar nicht sonderlich gemütlich, unseren Miezen geben die erhöhten Wände allerdings Sicherheit. Man merkt schnell, was der Katze gefällt und was nicht.
Schon gewusst? Psychologen sind der Meinung, dass das gemeinsame Schlafen mit Katze gut für unsere geistige Gesundheit ist. Es beruhigt und vertreibt negative Emotionen und Gedanken.
Warum kuscheln manche Katzen nur nachts?
Wenn eine Mieze tagsüber auf Abstand bleibt und dann nachts unsere Nähe sucht, ist das für uns erst einmal verwirrend. Dabei lässt sich das eigentlich leicht erklären.
Versetzen wir uns doch einmal in eine eher zurückhaltende Katze hinein. Tagsüber ist der Mensch eher einschüchternd, denn er könnte uns jeden Moment hochheben oder streicheln, obwohl wir das gar nicht wollen.
Nachts sieht das Ganze dann anders aus: Der Mensch ist berechenbar und schüchtert nicht mehr ein. Natürlich möchte die Katze Zeit mit ihrem Halter verbringen, aber eben so, wie sie sich damit wohlfühlt. Wem dieses Szenario bekannt vorkommt, der sollte sich also vielleicht überlegen, ob er die Körpersprache seiner Samtpfote richtig liest und dementsprechend handelt. Weniger ist oft mehr!
Das Bett teilen – ja oder nein?
Auch wenn viele Halter der Meinung sind, Haustiere gehören nicht ins Bett, so sind mindestens genau so viele Katzenliebhaber der Ansicht, dass es nichts Schöneres gibt, als mit der Samtpfote im Bett aufzuwachen. Was sind also die Vorteile und warum sollte man vielleicht darauf verzichten?
Schon lange besteht der Mythos, dass man sich seiner Katze hierarchisch quasi unterwirft, wenn man sie im eigenen Bett schlafen lässt. Vermutlich hat man da ein Fakten-Wirrwarr über Katzen und Hunde zusammengeworfen. Neueste Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass dieses Phänomen zum Glück weder bei Katzen noch bei Hunden auftritt.
Übrigens ist auch das Argument, dass es unhygienisch sei, seine Katze ins Bett zu lassen, nicht besonders stark. Man darf nicht vergessen, wie viele Stunden unsere Samtpfoten täglich damit verbringen, sich ausgiebig zu putzen. Ein großes Risiko besteht also nicht.
Aufpassen sollte man jedoch, wenn man mit einem Kätzchen oder einer älteren Katze das Bett teilt. Denn im Schlaf könnten wir uns versehentlich auf sie legen oder vom Bett schubsen, und das ist weder für das zerbrechliche Kätzchen noch für die gelenkstrapazierte Seniorenkatze von Vorteil.
Fazit: Im Grunde ist es Geschmackssache, ob man seine Minitiger mit im Bett schlafen lässt oder nicht. Wir finden: In den meisten Fällen spricht nichts dagegen und im Endeffekt kann man die Katze nicht davon abhalten, sich ins Bett zu legen, wenn sie das möchte. Man kann ihr höchstens einen eigenen, gleichwertigen Schlafplatz anbieten und hoffen, dass sie diesen bevorzugt.
Dieser Artikel ist erschienen im Magazin Our Cats.
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