Der September ist Pain Awareness Month, ein internationaler Aufruf, um ein Bewusstsein fรผr Schmerzen und den damit einhergehenden Problemen zu schaffen. Auch Hunde und Katzen verspรผren Schmerzen und leiden dabei oft still. Die globale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN erklรคrt, wie du Schmerzen bei deinem Tier erkennen und wie du ihm helfen kannst.
โAnders als Menschen kรถnnen Tiere uns nicht sagen, wenn sie Schmerzen habenโ, sagt Sarah Ross, Heimtier-Expertin bei VIER PFOTEN. โWenn es kein akuter, plรถtzlicher Schmerz ist, heult ein Tier nicht zwangslรคufig auf. Chronische Schmerzen machen sich bei Tieren eher durch Verhaltensรคnderungen bemerkbar. Sie ziehen sich zurรผck und werden ruhiger. Hunde und Katzen zum Beispiel kรถnnen Unwohlsein durch stรคndiges Lecken oder รผbermรครiges Reinigen artikulieren.โ
Tiere leiden meist im Stillen. Ihre Leiden nicht offen zu zeigen, ist ein natรผrliches Verhalten. โVerantwortungsvolle Tierhalterinnen und Tierhalter sollten sensibel fรผr Verhaltensรคnderungen bei ihrem Heimtier sein. Eine verรคnderte Kรถrperhaltung, Lethargie, Appetitlosigkeit, ein verminderter Spieltrieb oder ein gesteigertes Aggressionsverhalten โ all das sind Warnzeichen fรผr Schmerzenโ, so die Expertin. โOb stumpfes Fell oder ein plรถtzlich krummer Rรผcken โ jegliche Abweichung von der Norm sollte man ernst nehmen und im besten Fall tierรคrztlichen Rat suchen.โ
Tiere leiden auch psychisch
Schmerzen haben nicht immer physische Ursachen. โTiere, die immer wieder im Tierheim abgegeben werden, die von ihrer Familie im Stich gelassen wurden, misshandelt wurden oder andere traumatische Erfahrungen gemacht haben, leiden hรคufig ihr Leben lang und benรถtigen besondere Fรผrsorgeโ, sagt Sarah Ross. โPsychische Leiden bei Tieren sind schlimm, weil sie oft รผbersehen werden. Es wird dann gesagt, die Katze sei sehr schรผchtern oder der Hund mag einfach nicht von Fremden gestreichelt werden. Dass hinter solchem Verhalten Traumata stecken kรถnnen, wird leider meist ausgeblendet. Geht man allerdings nicht darauf ein, etabliert sich die Angst und es wird mit zunehmender Dauer immer schwieriger dem Tier zu helfen. Speziell ausgebildete Verhaltensberaterinnen und Verhaltensberater kรถnnen bei solchen Fรคllen eine gute Stรผtze sein.โ
Vor allem Hunde aus dem illegalen Welpenhandel leiden hรคufig ihr Leben lang โ manchmal unbemerkt. Welpen, die in sogenannten Vermehrerstationen produziert wurden, werden in ein Klima der Angst geboren. Sie werden viel zu frรผh von ihrer Mutter getrennt und dann in dunklen und zu engen Kisten von einem Ort zum anderen geschafft, wo sie dann wie eine Ware verkauft werden. โSelbst wenn diese Tiere die kรถrperlichen Strapazen รผberstehen sollten, bleiben seelische Narben zurรผck. Die Tiere entwickeln hรคufig Verhaltensstรถrungen, die sich massiv auf ihre Lebensqualitรคt auswirken, wenn man diese ignoriertโ, warnt Sarah Ross.
Die Expertin rรคt daher: โVertraue deinem Instinkt. Wenn du das Gefรผhl hast, dass sich dein Tier verรคndert hat und kein gewohntes Verhalten zeigt, nimm das ernst und suche dir tierรคrztliche Hilfe. Die Hoffnung: ,Ach, das geht schon wieder wegโ, ist meist ein Trugschluss, der zu Lasten des Tieres geht.โ
Foto: ยฉ VIER PFOTEN | Vietnam Cat Welfare
