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Neulich … | erschreckte mich eine Serie im Fernsehen.

Ich glaube sie heißt: „Achtung: die Welpen kommen“. Selten sah ich etwas, was mir als Züchter so die Sprache verschlug!

Eine junge Mutter mit einem kleinen Sohn und im Haus lebender Großmutter schaffte sich einen Neufundländer-Welpen an. Wer den Hund nicht kennt: Es ist ein riesiger, massiger Hund. Bald darauf spielten sich dramatische Szenen ab, entsetzt kommentiert von dem berühmten Meinungsmacher und Moderator der Sendung. Der Welpe wog alsbald das Dreifache vom kleinen Kind und weder die Großmutter noch die Mutter konnten ihn richtig bändigen.

UND DANN?

Da wurde dann mal flugs entschieden, dass der Welpe nach 6 Wochen zurück zum Züchter müsse! Die TV-Kameras liefen und natürlich öffnete die Züchterin galant und freudestrahlend die Tür und begrüßte diese weise Entscheidung! Besagter Moderator erwähnte dann noch, dass dies ja sicherlich auch der große Vorteil wäre, wenn man einen Welpen beim Züchter kaufen würde. Man könne ihn zurückbringen!

ICH WAR MINUTENLANG SPRACHLOS

Nicht dass wir uns falsch verstehen: Natürlich ist es für uns Züchter wichtig, dass die Welpenkäufer anrufen, wenn gar nichts mehr geht, damit man eine Lösung finden kann. Aber das sollte eine Ausnahme sein – und nicht zur Regel werden! Ein Welpe ist ein empfindsames und fühlendes Wesen. Du kannst ihn nicht einfach ausprobieren und zurückbringen, wenn er nicht so ist, wie du es dir wünschst. So etwas als einen generellen Vorteil beim Züchterkauf anzupreisen, ist ein falsches Signal. Es wäre angebracht gewesen, an dieser Stelle auch mal darauf aufmerksam zu machen, sich vor dem Kauf des Welpen sehr gut zu informieren. Und herauszufinden, ob der Welpe, als auch die Rasse passt.

LIEBER HERR BERÜHMTER MODERATOR,

nein, wir Züchter freuen uns nicht, wenn der Welpe zurückkommt! Deshalb nehmen wir die Käufer oft ins „Kreuzverhör“. Denn was geschieht nun mit dem Welpen, der zum Züchter zurückkommt? Er wird weitervermittelt werden müssen. Dies ist für seine kleine Hundeseele kein guter Start ins Leben. Die Möglichkeit, den Hund zum Züchter zurückzubringen als grundsätzliche Alternative, am besten noch mit Geld-zurück-Garantie, halte ich für ein völlig falsches Signal. Ein Welpe ist doch kein lebloses Ding!

ES IST GUT,

eine Kolumne nutzen zu können, um eine gefährliche Entwicklung zu korrigieren. Ein Hund ist nur vor dem Gesetz eine Sache. Aber jeder von uns, der das Glück hat, einen Vierbeiner in seinem Leben zu haben, wird mir bestätigen: Ein Hund lebt und liebt. Er ist glücklich und er ist traurig. Und deshalb appelliere ich an alle: Diese Einstellung darf und sollte sich in den Köpfen der Menschen nicht manifestieren. Vor dem Welpen oder Hundekauf sollte bitte jeder gut überlegen: „Ist ein Welpe etwas für mich? Für uns? Schaffen wir das? Eignet sich die Rasse wirklich? Wie gestaltet sich der neue Alltag? Und die Ausbildung? Wo bekäme ich Hilfe, wenn ich es alleine nicht schaffe?“ Wer sich vor dem Hundekauf sorgfältig informiert und genau bedenkt, welche Grundvoraussetzungen er seinem Vierbeiner bieten kann, schafft eine gute Grundlage.

ES GIBT EINE GOLDENE REGEL IM LEBEN:

„Behandelt andere . . . immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet“ (MATTHÄUS 7:12)
Oder, frei nach Mundart: „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem „Welpen“ zu!“ Ein Welpe ist ein Lebewesen, ein treuer Gefährte, der bis zum Ende bei seinem Rudel bleiben möchte. Und kein Rückgabe-Artikel!

Ein Neufundländer wächst zu gewaltiger Größe heran. Deshalb dauert sein körperliches Wachstum auch deutlich länger als es bei kleinen Rassen der Fall ist. Neufis sind erst mit zwei Jahren völlig ausgewachsen.

Der Neufundländer ausgewachsenen Zustand. Der bärenhafte Hund verfügt über enorme Körperkräfte.

RESERVIERT, NICHT ABGEHOLT

Das Verhalten von potenziellen Welpenkäufern hat sich ohnehin in den letzten Jahren stark verändert. Immer mehr Züchter klagen über reservierte und angezahlte Welpen, die dann nicht abgeholt werden. Anscheinend reservieren sich einige Menschen bei mehreren Züchtern gleichzeitig einen Welpen, bis sie sich dann entscheiden. Der Züchter muss dann alsbald einen neuen Käufer für den Welpen finden, obwohl dieser schon im Abholungsalter ist. Wichtige Tage der Sozialisierungsphase gehen so dem neuen Käufer verloren. Nicht hochdramatisch, aber vermeidbar!

Ihre Nathalie Lièvre-Heese

Als Hundehebamme holte Nathalie Lièvre-Heese hunderte von Welpen auf die Welt. Sie führt eine tierische Naturheilpraxis in Hamburg-Blankenese und züchtet Bolonka Zwetnas unter dem Zwingernamen „Bolonkas vom Süllberg“ und dabei erlebt Nathalie Lièvre-Heese eine Menge – Gutes, aber auch Bedenkliches. Darüber schreibt Sie in Ihrer Kolumne für die HundeWelt.


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