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Mit 5 Tipps endlich wurmfrei

Würmer haben das ganze Jahr Saison. Der Parasitologe Professor Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna gibt Tipps, wie man die lästigen Plagegeister richtig bekämpft.

Tipp 1: Eine Wurmkur hat keine Langzeitwirkung

Manche Hundehalter vermuten, dass eine Wurmkur ihren Hund auch über einen gewissen Zeitraum hinweg schützt. Das ist jedoch nicht der Fall. Tatsächlich wirkt eine Wurmkur nur für etwa 24 Stunden. Hat der Hund tatsächlich Würmer, werden sie durch das Wurmmittel abgetötet. Anschließend kann sich der Hund jedoch erneut mit Würmern anstecken. Es dauert allerdings eine Weile, bis sich aus den Wurmstadien erwachsene Würmer entwickeln, die ihrerseits Eier ausscheiden. Dieser Zeitraum ist bei den einzelnen Wurmarten unterschiedlich und beträgt hinsichtlich der hierzulande wichtigen Wurmarten im kürzesten Fall etwa vier Wochen.

Wer einen sicheren Schutz möchte, entwurmt also noch innerhalb dieser Phase und wiederholt die Wurmkur regelmäßig alle vier Wochen. Dies ist jedoch nicht allgemein zu empfehlen, sondern nur, wenn der Hund ein sehr hohes Infektionsrisiko aufweist und gleichzeitig engen Kontakt zu kleinen Kindern oder abwehrgeschwächten Menschen hat. Bei mäßigem Infektionsrisiko kann eine Kotuntersuchung oder alternativ eine Wurmkur alle drei Monate als ausreichend angesehen werden.

Tipp 2: Auch junge Welpen können Würmer in sich tragen

Das Risiko für einen Wurmbefall bei Welpen, die bislang außer mit ihrer Mutter und den Geschwistern keinerlei Kontakt zu anderen Tieren und keinen Zugang nach draußen hatten, wird vielfach unterschätzt. Es ist nämlich so, dass Spulwürmer bereits während der Trächtigkeit und auch der Säugeperiode vom Muttertier auf die Jungen übertragen werden können. Daher ist es besonders wichtig, Welpen ab einem Alter von zwei Wochen im zweiwöchigen Abstand zu entwurmen. Die Entwurmungen werden bis zwei Wochen nach der letzten Aufnahme der Muttermilch weitergeführt.

Tipp 3: Aufgepasst! Bei Flohbefall auch an Würmer denken

Auch dieser Zusammenhang lässt sich vielleicht nicht auf den ersten Blick erahnen, doch Flöhe können selbst Parasiten beherbergen. Der sogenannte Gurkenkernbandwurm gelangt in den Hund, wenn er den Floh – meist aus Versehen – verschluckt. Aus diesem Grund ist zusätzlich zu einer geeigneten Flohbekämpfung auch stets eine Wurmkur angezeigt, wenn ein Hund Flöhe hat. Das Gleiche gilt übrigens auch für Katzen.

Tipp 4: Hunde keine Beute oder Aas fressen lassen

Vor allem Kleinnager, wie Mäuse und Ratten, dienen manchen Würmern als Zwischenwirte. Grundsätzlich ist es daher ratsam, Hunde davon abzuhalten, Aas oder erbeutete Tiere zu fressen. Geschieht dies dennoch, ist das Risiko für eine Ansteckung groß und eine Wurmkur zu empfehlen. Auch das Verfüttern von rohem Fleisch stellt ein Ansteckungsrisiko dar: Stadien (sogenannte Finnen) des Hundebandwurms können im rohen Fleisch enthalten sein. Es empfiehlt sich daher, Fleisch über mindestens zehn Minuten auf eine Kerntemperatur von 65°C zu erhitzen. Wer vom Barfen überzeugt ist, kann Finnen auch unschädlich machen, indem er das Fleisch bei -17°C über mindestens eine Woche tiefgefriert.

Tipp 5: Wurmkur oder Kotuntersuchung?

Diese Frage wird häufig diskutiert und lässt sich nicht pauschal beantworten.

Ein wichtiger Punkt ist zunächst, wie hoch das individuelle Risiko des Hundes ist, sich mit Würmern anzustecken. Dies wird von vielen Faktoren beeinflusst, wie von der Haltung, unbeaufsichtigtem Freilauf, der Ernährung (z.B. Rohfleischfütterung) oder dem Kontakt zu anderen Tieren.

Es ist durchaus möglich – in Abhängigkeit von diesem Risiko – regelmäßige Kotuntersuchungen zur Wurmkontrolle vorzunehmen und bei nachgewiesenem Befall zu entwurmen. Tierhalter sollten sich dabei jedoch bewusst sein, dass ein Befall durch die Kotuntersuchung nie hundertprozentig ausgeschlossen werden kann. Im Gegenteil, bzgl. bestimmter Wurminfektionen (z.B. den Bandwurminfektionen) ergibt die Kotuntersuchung nur in ca. der Hälfte der infizierten Fälle tatsächlich einen positiven Befund. Ein Grund für die relativ niedrige Nachweissicherheit ist darin zu sehen, dass Würmer nicht immer regelmäßig Eier ausscheiden: Findet man in einer Kotprobe zwar keine Wurmstadien, so ist es aber möglich, dass diese schon einen Tag später enthalten sind. Wenn Hundehalter eine Ansteckung sicher ausschließen möchten, um z.B. kleine Kinder oder Personen mit schwacher Abwehr zu schützen, kann eine Wurmkur im Abstand von vier Wochen sinnvoll sein.

Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna ist Leiter des Instituts für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der Freien Universität Berlin. Er ist außerdem der erste Vorsitzende von ESCCAP (European Scientific Council Companion Animal Parasites) Deutschland e.V. ESCCAP ist ein Expertenverband von VeterinärparasitologInnen und TiermedizinerInnen. Die Ziele von ESCCAP sind eine sachgerechte, unabhängige Aufklärung und praxisnahe Empfehlungen, die helfen sollen, Hunde, Katzen, aber auch Menschen vor durch Parasiten hervorgerufenen Erkrankungen zu schützen.

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