Hunde als Therapeuten: Die Macht des Wedelns!
Wenn Hunde wedeln, macht uns das zu besseren Menschen. Forscher haben versucht herauszufinden, warum Hunde mit ihren Schwänzen wedeln. Wieder einmal. Denn die simple Wahrheit ist: Wir wissen es nicht wirklich.
Warum bitteschön wedelt der Hund viel, der Wolf aber kaum?
Bisher wurden diesem Verhalten unterschiedliche Bedeutungen zugeschrieben. Hieß es zuerst, Hunde wedeln aus Freude, einigte man sich später darauf, dass sie ihre Rute aufgrund von Anspannung hin- und herschwingen. Ähnlich wie wir Menschen, wenn wir nervös mit den Füßen wippen. Ist nämlich unsere nervliche Anspannung groß, versuchen wir, sie zumindest körperlich zu lindern und es kommt zu einem starken Bewegungsdrang. Klingt logisch, wurde aber noch nicht bewiesen. Und jetzt kommen Wiener Forscher mit zwei weiteren, neuen Vermutungen. „Das Schwanzwedeln ist wohl eine der auffälligsten Verhaltensweisen von Tieren, die der Mensch beobachten kann“, so Giulia Cimarelli von der Vetmeduni.
Sie glaubt, dass wir Menschen uns gezielt die Tiere ausgesucht haben, die viel wedelten, weil wir sie so effektiver lesen können. Ganz ehrlich? Wir wissen doch bislang überhaupt nicht, was ein Hund uns mit seinem Wedeln sagen möchte!
Finde den Fehler!
Und damit wären wir bei der zweiten Vermutung: Der Mensch suchte sich angeblich gezielt wedelnde Tiere aus, weil er den Rhythmus mag.
Das klingt logischer, als man zunächst glaubt. Sich zu Musik bewegen, im Takt klatschen, das alles liegt uns nämlich im Blut. Bereits im Mutterleib begleitet uns der rhythmische Herzschlag unserer Mutter ins Leben. Wir werden nicht geboren, wir werden eher rhythmisch ins Leben getrommelt. Es ist das erste, was jedes Säugetier bei der Entstehung seines Seins wahrnimmt. Die Natur macht nichts ohne Grund. Warum ist Rhythmus so wichtig? Das merken zum Beispiel die Menschen, die das nicht können. Die leiden nämlich auch oft unter sozialen Problemen. Der Mensch ist, wie der Hund, ein Rudeltier und das Sozialverhalten unterliegt bestimmten Rhythmen. Spielen, Begrüßungen, Lernen, Tanzen – das alles findet in gleichbleibenden Abfolgen, also Rhythmen statt. Und wer dies nicht versteht, ist unfreiwillig alleine.
Finden Kinder keine Freunde, kann ihnen ein Musiklehrer oft sehr helfen.
Werden sie in der Rhythmik geschult, entwickelt sich auch das Sozialverhalten. „Wenn ich dann Schüler habe, die es nicht schaffen, rechts-links-rechts-links zu spielen, dann lasse ich die manchmal aufstehen und sage denen: Gehe mal vier Schritte geradeaus“, erzählt Schlagzeuger Oliver Zier. „Dann lasse ich sie mal beobachten, was sie gemacht haben. Sie haben den rechten vor den linken Fuß gesetzt und nicht zweimal rechts. Dieses natürliche Bewegungsmuster zu übertragen, das ist der erste Schritt. Und danach geht es meistens besser.“ Wer sich dann auf Rhythmen einlassen kann, findet auch mit anderen Menschen in ein Miteinander. Und wer kein Schlagzeug hat? Der lässt sich den Rhythmus von seinem wedelnden Hund beibringen.
Kann das wirklich so einfach sein? Ehrlich gesagt wissen wir, dass Hunde therapeutisch wirken. Wir wissen aber nicht wirklich, woran das liegt. Der Gedanke, dass der Hund den Mensch in einen Rhythmus bringt und ihn auf diese Weise wieder in die Welt eingliedert, ist sehr spannend und nicht von der Hand zu weisen.