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Hoffnungsträger bei Arthrose | Nahrungsergänzung im Fokus

Muscheln machen fit und schön. Sie entschlacken, festigen das Bindegewebe, remineralisieren die Haut und wirken gegen Arthrosen. Echt!

Jahrelang galt die Wirkung der Grünlippmuschel als unbewiesen.

„Die EU-Kommission hat daher keine gesundheitsbezogenen Aussagen für Nahrungsergänzungsmittel mit Grünlippmuscheln zugelassen“, warnt die deutsche Verbraucherzentrale. Das dürfte sich jetzt ändern.

Wenn ein neuer Wirkstoff auf den Markt kommt, der verspricht, Schmerzen zu lindern, schaut vor allen Dingen eine Gruppe mit Argusaugen hin: die Lobbyisten der Schmerzmittelproduzenten. Aber das ist ja nicht unbedingt schlecht. Denn es sichert die Qualität. Um zu verhindern, dass auf Kosten der Gesundheit Geld gescheffelt wird, muss ein Medizinprodukt seine Wirkung beweisen, ansonsten drohen Abmahnungen. Es gibt nämlich viele Produkte, die mehr versprechen, als sie liefern und im Endeffekt nur den Geldbeutel belasten. Die Grünlippmuschel wurde von der Regierung Neuseelands wirklich clever vermarktet. Deren Ureinwohner, die Maori, sollen vor Rheuma, Arthritis und sonstigen Erkrankungen geschützt sein, weil sie Grünlippmuscheln verzehren – so zumindest die Legende.

Und die Realität?

Auch wenn die Maori die Grünlippmuschel angeblich seit ewigen Zeiten zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten nutzen, erreicht der Verzehr niemals die Menge an Muschelextrakt, die für eine medizinische Wirkung nötig wäre. Wahrscheinlich deshalb zeigen Daten der neuseeländischen Regierung, dass erwachsene Maori sogar mehr unter Arthritis leiden als andere Bevölkerungsgruppen. Da hat also jemand seine Hausaufgaben eindeutig nicht gemacht. Und das ist schade, weil es die Menschen verunsichert. Denn die Muschel ist besser als ihr Ruf.

Eine große angelegte Meta-Studie, die ausschließlich klinische Studien verglich, die bis März 2020 veröffentlicht wurden, konnte zeigen, dass GLM die Schmerzen von menschlichen Arthrosepatienten lindert. Der Effekt reichte von deutlicher bis hin zu mäßiger Wirkung. Zudem kam es zu einem angenehmen Nebeneffekt: GLM wirkte wohltuend und heilend auf Magen- und Darmbeschwerden. Deshalb? Gilt sie als extrem gut verträglich. Obwohl die Wirkung auf den Schmerz nicht gleichbleibend und einheitlich hoch war, lohnt es sich dennoch, „die Verwendung von GSM-Extrakten in Betracht zu ziehen, insbesondere für Patienten, die nach alternativen Schmerzbehandlungen suchen, die im Vergleich zur konventionellen Behandlung weniger Nebenwirkungen haben“, ist dort zu lesen, sowie die Forderung nach seriöser, weiterer Forschung.

Ein Jahr später, im Dezember 2021, liefern koreanische Forscher im renommierten Wissenschaftsmagazin PLOS ONE eine Antwort. Sie erforschten die Wirkung von GLM auf das Schmerzempfinden und Knorpelschäden. Diese Studie hat wirklich alles, was die Wissenschaft erwartet: eine ausreichend große Kontrollgruppe, wissenschaftlich dokumentierte Messergebnisse und zur Sicherheit wurde jedes Experiment zweimal wiederholt.

Das Team von Biomediziner JooYeon Jhun, von der Universty of Korea kaufte sieben Wochen alte männliche Ratten mit einem Gewicht von 180-250 g vom japanischen Shizuoka Labor.

Per Zufallsprinzip teilte man die Ratten in Behandlungsgruppen.

Die Knie-Arthrose wurde bei allen betäubten Tieren durch eine Injektion mit Mononatriumiodacetat (MIA) ausgelöst. 3 Tage nach der Injektion erhielt eine Gruppe der Ratten ein Placebo, der anderen Gruppe wurde GLM in einer Dosierung von 300 mg/kg verabreicht. Die Forscher maßen die Schmerzwerte, indem die Ratten auf ein Metallgitter gesetzt wurden. Unter der schmerzenden Pfote hob sich der Boden extrem langsam, so dass der Druck auf die Fußsohle langsam anstieg. Es wurde der Moment gemessen, an dem die Ratte ihre Pfote zurückzog. Zudem wurden auch hier der Zustand von Knorpel und Gelenkschmiere untersucht. Und das Resultat: Die Ratten, die GLM erhielten, hatten erheblich weniger Schmerzen und Knorpelschäden. Der Knorpel war gesünder und sie hatten ebenfalls deutlich geringere Entzündungswerte.

Es hat sich gezeigt, dass bei der Entstehung von Arthrose der Zellstress ebenfalls eine große Rolle spielt.

Gestresstes Knorpelgewebe stirbt nämlich.

Deshalb ist die Kontrolle von Zellstress ein grundlegendes Instrument einer erfolgreichen Arthrose-Begleitung. Dazu gehört eine Versorgung mit Omega-3-Öl, das ebenfalls den Teufelskreis durchbrechen kann, indem es freie Radikale neutralisiert. Oder man gibt GLM, die reduzierte im Rattenversuch diesen Zellstress deutlich. Damit ist die Wirkung nicht nur schmerzstillend, sondern auch entzündungshemmend und die Knorpelzerstörung wird gestoppt. Aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaft kann GLM in jedem Krankheitsstadium eingesetzt werden. Bei einer frühzeitigen Gabe von GLM könnte man einer Arthrose sogar vorbeugen.
Fazit: Nach den neuen Fakten wirkt GLM effektiv akut und vorbeugend, wenn es ausreichend hoch dosiert wird. Eine wirksame Dosierung beträgt 300 mg/kg Körpergewicht (Muschelextrakt). Das sind stattliche 3000 mg für einen 10 kg schweren Hund.

Neuseeland oder China?

Grünlippmuscheln gibt es aus verschiedenen Regionen. Die Herkunft der Muschel – ob aus Neuseeland oder China – ist aus heutiger Sicht nicht entscheidend.

Neuseeland wirbt zwar gerne mit der unberührten Landschaft (100 % Pure New Zealand), aber man darf nicht vergessen, dass die neuseeländische Regierung Frankreich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen der Atomversuche auf dem Mururoa-Atoll verklagte. Der neuseeländische Anwalt Paul East stellte die Atomtests als Umweltbedrohung dar und scheiterte dennoch, da es sich “um eine innerfranzösische Angelegenheit” handle. Das spricht aber nicht unbedingt für unbelastete Muscheln.

Deshalb glauben wir nicht, dass die Muschel unbedingt aus Neuseeland stammen muss. Die Studien beziehen sich auch nicht auf neuseeländische Muscheln, sondern ganz allgemein auf Grünlippmuscheln.

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Titelbild: AdobeStock/Mary Swift

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