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Gibt es eine Hunde-Husten-Pandemie?

In letzter Zeit trifft Gina beim Gassigehen immer wieder auf Hunde, die offensichtlich an einem ansteckenden Husten leiden. Was steckt dahinter?


Gina R. schreibt uns: „Ich begegnete einer Frau mit angeleintem Hund, die mir schon von weitem signalisierte, ich solle mit meiner Hündin Abstand halten. „Husten“, rief sie mir zu. Also machten wir einen großen Bogen. Aber die „Husten“-Hunde wurden immer mehr. Inzwischen kenne ich vier oder fünf Hunde in meiner Umgebung! Gibt es eine neue Epidemie, von der ich nichts weiß?“

Liebe Gina,

wir verstehen, dass du dir Sorgen machst und haben für dich recherchiert, ob es eine neue Hundehusten-Epidemie geben könnte. Hier sind ein paar wichtige Updates und Informationen und wir beginnen mit einer Entwarnung.

In Deutschland gibt es keine Berichte über auffällige Häufungen von Hundehusten. Anders sieht es in den USA aus. Dort wird von einer neuen mysteriösen Atemwegserkrankung berichtet, die bei Hunderten von Hunden aufgetreten ist und viele Hunde getötet hat. Die Quelle liegt in Oregon, das dortige Landwirtschaftsministerium hat mehr als 200 schriftliche Fallberichte von Tierärzten erhalten, in deren Praxen Hunde mit diesem neuartigen Husten vorgestellt wurden. Hunde mit der mysteriösen Krankheit husten, haben laufende Nasen und verklebte Augen. Viele haben Fieber. Entwickelt sich eine Lungenentzündung, verläuft diese schwer. Die Hunde haben eine erhöhte Atemfrequenz. Die Krankheit verläuft so schnell, dass einige Hunde innerhalb von 2 Tagen sterben. Da die Gabe von Antibiotika nicht zu helfen scheint, gehen die Tierärzte von einer Viruserkrankung aus.

„Leider wurden nur sehr wenige dieser Hunde einer vollständigen Obduktion unterzogen, um die Todesursache festzustellen“, schreibt Andrea Cantu-Schomus vom Landwirtschaftsministerium. Einige der Hunde hatten “mehrere zugrunde liegende Krankheits-prozesse, die schließlich zum Tod führten”. Sie räumte jedoch ein, dass die meisten Antibiotika, die normalerweise zur Behandlung von Lungenentzündungen und Atemwegserkrankungen bei Hunden eingesetzt werden, in diesem Fall versagten. Da die Forscher die zugrundeliegende Ursache noch nicht identifiziert hätten, könnten sie noch keine Behandlungsmethoden festlegen, aber es gebe keinen Hinweis auf einen Zusammenhang mit dem COVID-19-Virus, so Cantu-Schomus.

Das Ministerium arbeitet mit Pathologen und Virologen zusammen, um die Ursache zu finden. Einer von ihnen ist Kurt Williams. Er rät zu vorbeugenden Impfungen. „Hundebesitzer müssen sicherstellen, dass ihr Hund gegen alle Krankheiten geimpft ist, auf sein Verhalten achten und ihren Tierarzt konsultieren.“ Diesem Rat schließt sich das Ministerium an. „Aufgrund des breiten Spektrums möglicher Atemwegserkrankungen gibt es keine pauschale Empfehlung, und die Zusammenarbeit mit einem Tierarzt ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass die Besitzer genaue, auf ihre Situation zugeschnittene Informationen erhalten“, so Cantu-Schomus.

In Deutschland ist von einem solchen Virus allerdings nichts bekannt. Allerdings gibt es hier natürlich den immer wieder auftretenden hartnäckigen Zwingerhusten. Der ist hochansteckend und wird auch durch Importe von Tierschutzhunden unglaublich verbreitet. Er breitet sich schnell unter den Hunden aus, wenn sie engen Kontakt haben. Auch Wassernäpfe, aus denen viele Hunde trinken können, werden schnell zu wahren Virenschleudern.

Was du tun kannst, liebe Gina, ist, deinen Hund zuverlässig impfen zu lassen. Lass ihn nicht aus Pfützen oder frei zugänglichen Wasserstellen trinken und vermeide den Kontakt mit offensichtlich kranken Hunden. Lerne, seine Atemfrequenz zu zählen.
Es gibt noch eine weitere Erklärung, die wir dir anbieten können. Du schreibst nicht, ob du die Hunde kennst, oder ob es sich um unbekannte Hunde handelt, die dir schon von weitem signalisieren, dass du dich und deinen Hund von ihnen fernhalten möchtest. Denn wenn Menschen den Kontakt zu anderen Hunden vermeiden wollen, kann das auch der Rat eines Hundetrainers sein. Das wurde uns schon oft gesagt. Da heißt es dann: „Sag doch einfach, dass er Durchfall hat oder sonst was Ansteckendes“, damit die Leute auf jeden Fall Abstand halten. Das könnte also auch dahinter stecken. Der Rat ist sicher gut gemeint, und wirkt auch, aber er kann Menschen wie dich unnötig sehr beunruhigen. Frage doch das nächste Mal nach, was der Hund genau hat, bei welchem Tierarzt die Hunde sind oder ob sie einfach nicht gestört werden wollen.

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