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Trauma überwinden | Wenn das Vertrauen verloren gegangen ist

Nicht nur Gewalterfahrungen, auch Vernachlässigung, Hunger oder Schmerz können Hunde traumatisieren. Dass mit dem Hund etwas nicht stimmt, merkt man vielleicht zunächst gar nicht. Er verhält sich in der Sicherheit der Wohnung vielleicht ganz normal. Aber wenn der Hund mit anderen spielt, dann spürt man, dass vielleicht etwas Gehetztes oder Getriebenes dabei ist, dass nichts mit dem lockeren Spielen der anderen Hunde zu tun hat. Auf Spaziergängen wirkt er angespannt und reagiert ängstlich oder aggressiv, und als Halter ist es schwer, zu diesem Hund durchzudringen und eine verlässliche Bindung aufzubauen. Oder aber der Hund klebt so sehr an seinem Menschen, dass er nicht alleine zu Hause bleiben kann.

Eine Traumatisierung kann das Wesen des Hundes zerrütten.

Während gesunde Welpen über Urvertrauen verfügen und die Welt grundsätzlich als bunten, schönen und bereichernden Ort ansehen, voller Herausforderungen, Geschmäcker und Gerüche, die es zu entdecken gilt, haben traumatisierte Hunde einen weitaus misstrauischeren Blick auf die Welt. Für sie ist das Leben voller Gefahren und Herausforderungen. Nicht selten reagieren solche Hunde mit Vermeidung, Angst, oder aber Aggression.

Was ist jetzt zu tun?

Aus der Verhaltensforschung wissen wir, dass das Zauberwort Resilienz heißt. Mit dem Wort bezeichnen Verhaltensforscher die psychische Widerstandsfähigkeit. Lange dachte man, sie sei angeboren. Einige hätten sie, andere nicht. Heute aber wissen wir, dass sie durch Mitgefühl entsteht. „Resilienz ist da, weil es eine Interaktion mit der Umwelt gibt“, bringt es Psychoanalytiker Serre Varvin von der Universität Oslo auf den Punkt. Und was für die Arbeit mit Kriegsflüchtlingen gilt, gilt auch für den Hund: Wer wahrnimmt, dass der Hund Probleme hat, steht ihm zur Seite und wird ihn alleine dadurch dazu bringen, diese Ängste durchzustehen.

Dazu müssen wir zunächst wahrnehmen, in welchen Situationen der Hund versteinert, erstarrt, sich unsicher über die Lefzen leckt, sich duckt oder nach vorne geht.

Wann und wo zeigt er sich misstrauisch?

Und dann? Überschreiben wir diese Erfahrungen. Wir können nichts daran ändern, dass der Hund kein Urvertrauen erworben hat. Aber wir können sehr wohl dafür sorgen, dass er Erfahrungsvertrauen erwirbt. Der Prozess dauert länger und es bedarf vieler positiver Erfahrungen, die aber irgendwann das frühe Misstrauen in der Seele überschreiben werden. Dazu ist es wichtig, die Umwelt zu kontrollieren. Der Hund braucht Erfolgserlebnisse und dazu ist ein kleinschrittiges Vorgehen wichtig. Hat er beispielsweise Angst vor anderen Hunden? Dann hilft ein ruhiger älterer Verlasshund dabei, diese Angst zu überschreiben. Hat er Angst vor Autos? Dann wird erst in der Nähe und später im Kofferraum gefüttert.

Findet der Hund auf diese Weise in sich selbst Halt, können seine unsichtbaren Wunden heilen und er kann Erfahrungsvertrauen aufbauen.

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