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Tierhandel-Mafia: In Neukölln verkaufen schon Kinder Katzenbabys | Exklusivbericht der PETA

Die kriminelle Tierhandel-Mafia schreckt vor nichts zurück. In Neukölln verkaufen schon Kinder KatzenbabysGrund genug für die PETA, dagegen vorzugehen. Lies nachfolgend den Bericht von PETA-Fachreferentin Jana Hoger – exklusiv bei Good4Pets.de:

Schlüssel, Geldbeutel, Kamera – wie jeden Morgen machte ich mich auf den Weg zur Arbeit. An diesem Tag fuhr ich aber nicht ins Büro, sondern mitten ins Herz Berlin-Neuköllns – denn dort waren wir diesmal kriminellen Katzenhändlern auf der Spur…

Die Masche der Händler bleibt immer gleich – dass Kinder dafür benutzt werden, war uns neu

An einem bitterkalten Wintermorgen rückte ich zusammen mit einem Fernsehteam von RTL nach Neukölln aus. Das Ziel diesmal: illegalen Katzenhändlern das Handwerk legen. Während unserer Recherche waren wir im Vorfeld auf ein mehr als dubioses Angebot von Katzenwelpen auf Quoka.de aufmerksam geworden. Um den Tieren so schnell wie möglich zu helfen, vereinbarte ich gleich einen fingierten Kauftermin mit dem Anbieter.

Am Treffpunkt selbst staunten wir dann nicht schlecht: In einem baufälligen Haus empfing uns kein abgebrühter Händler, sondern ein zwölfjähriger Junge! Aus seiner Jacke holte dieser in dem dämmrigen Hausflur dann das Katzenbaby heraus, das wir auf Quoka gesehen hatten – und welches dort für 250 Euro angeboten worden war. Sofort warf ich einen kurzen Blick in den Mund des Tieres, um sein Alter festzustellen. Danach war klar: Das Kitten war erst vier Wochen alt, also viel zu früh von seiner Mutter getrennt worden. In der Wohnung selbst, die der Händlerfamilie als Verkaufswohnung diente, fanden wir noch ein weiteres Kätzchen. Die beiden Kitten waren in einem wirklich besorgniserregenden Gesundheitszustand: Sie zitterten, waren unterernährt und völlig geschwächt.

Schnell sicherten wir alle Beweise – fragten nach, woher die Tiere stammten, welche Impfungen sie bekommen hatten, und verlangten Einsicht in den Heimtierausweis der Kitten – und riefen dann die vorgewarnte Polizei vom Abschnitt 55 hinzu. Die Beamten beschlagnahmten die beiden Katzenkinder und brachten sie in eine Tierklinik, wo sie medizinisch versorgt wurden. Die Kitten waren vermutlich illegal aus Serbien eingeführt worden. Erleichtert und zufrieden, dass die Kätzchen nun in Sicherheit waren, brachen wir wieder gen Büro auf. Ein erfolgreicher Einsatz für die Tiere ging zu Ende.

Der Handel mit Tierbabys floriert in ganz Deutschland

Der Handel mit Jungtieren im Internet boomt – und durch Corona ist die Nachfrage nach tierischen Mitbewohnern noch einmal gestiegen. Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Tiere meist auf Parkplätzen, in Wohnzimmern oder auf Bahnhöfen an ihre neuen Halterinnen oder Halter verkauft – oft mit gefälschten Heimtierausweisen oder ohne Papiere. Häufig kommen die Tierkinder aus Osteuropa. Die Kätzchen wurden vermutlich von ihren aus Serbien stammenden Verkäufern illegal aus ihrem Herkunftsland importiert: Für Serbien gelten besondere Vorgaben für die Ausfuhr von Tieren. So dürfen diese nicht vor ihrem siebten Lebensmonat importiert und nur mit entsprechenden Papieren eingeführt werden.

Einmal mehr macht dieser Fall deutlich, dass der Profit alles ist, was beim Handel mit der „Ware Tier“ zählt. Und dass Speziesismus tief unserer Gesellschaft verankert ist: Speziesismus ist eine Form der Diskriminierung, aufgrund derer wir Tiere in niedlich, lukrativ, nützlich oder essbar einteilen, sie Ausbeutung und Tod freigeben oder sie lieben und als Familienmitglieder anerkennen – ganz willkürlich, wie es uns am besten passt. Denn Speziesismus bedeutet auch, dass wir uns allen anderen Tierarten überlegen fühlen – obwohl es dafür eigentlich keinen logischen Grund gibt.

Fotos: PETA-D, Aufmacher: Pixabay

Jana Hoger arbeitet seit fünf Jahren für PETA Deutschland. Als Fachreferentin für tierische Mitbewohner durchforstet sie Onlineverkaufsportale nach verdächtigen Angeboten mit Hunde- und Katzenwelpen sowie exotischen Tieren und führt investigative Recherchen durch. Bei der Kontaktaufnahme mit den Händlerinnen und Händlern gibt sie sich oftmals als Kaufinteressentin aus. Dass sie vor ihrer Arbeit bei PETA viele Jahre als Tierarzthelferin gearbeitet hat und Alter und Gesundheitszustand von sogenannten Haustieren fachkundig einschätzen kann, wissen die meist kriminellen Verkäuferinnen und Verkäufer natürlich nicht. Kommt es zu einem Übergabetermin, sammelt Jana Hoger Beweise in Form von Fotos, Videos und Gedächtnisprotokollen und verständigt die Polizei sowie das zuständige Veterinäramt, die die Tiere dann beschlagnahmen und in Sicherheit bringen. Gemeinsam mit den Behörden schafft es Jana, kriminellen Händlerinnen und Händlern das Handwerk zu legen.



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