> KatzenForschungVerhalten

Jagen alle Katzen gleich?

Katzen sind von Natur aus aktive Tiere, die Bewegung brauchen. Besonders junge Stubentiger sind kaum zu bremsen, da sie voller Energie stecken. Für Hauskatzen ersetzt das Spiel oft die Jagd, die sie heute nicht mehr zum Überleben benötigen. Eine internationale Studie hat jedoch untersucht, wie unterschiedlich das Jagdverhalten bei Freigängerkatzen ausgeprägt ist.

Die Studie im Überblick

Dr. Dickman von der University of Sydney und Dr. Newsome von der Oregon State University führten eine Untersuchung durch, um das Jagdverhalten von Freigängerkatzen besser zu verstehen. Dazu baten sie Katzenhalter in Sydney, Australien, ihre Haustiere genau zu beobachten. Ziel war es, festzuhalten, wie oft die Katzen Beute mit nach Hause brachten und um welche Tiere es sich handelte.

Über einen Zeitraum von 7 bis 13 Monaten wurden Daten von 62 Katzen gesammelt. Diese brachten insgesamt 667 Beutetiere nach Hause. Die Zahl variierte stark: Einige Katzen fingen nur ein Tier, während andere bis zu 58 erlegten. Die häufigste Beute waren kleine Vogelarten, gefolgt von Echsen, Ratten, wirbellosen Tieren und größeren Vögeln. Interessanterweise zeigten viele Katzen eine Vorliebe für eine bestimmte Beuteart. Nur 6 der 26 Katzen, die regelmäßig jagten, schienen keine spezifische Präferenz zu haben.

Unterschiedliche Jagdstrategien

Zusätzlich wurden Katzen in Oxford, Großbritannien, sowie in weiteren australischen Städten beobachtet. Bei 182 dokumentierten Jagdversuchen von 15 Katzen fiel auf, dass einige Tiere deutlich erfolgreicher jagten als andere. Besonders effektiv waren Katzen, die sich auf eine einzige Beuteart spezialisierten.

Die Forscher entdeckten zudem verschiedene Jagdtechniken:

  • Einige Katzen schlichen sich an ihre Beute heran und warteten auf den perfekten Moment zum Angriff.
  • Andere lauerten vor Tierbauten, etwa von Kaninchen, und jagten, sobald die Beute herauskam.
  • Wieder andere versteckten sich im hohen Gras und warteten geduldig, bis ein Tier in Reichweite kam.

In manchen Fällen blieb unklar, ob die Katzen die Beute selbst getötet hatten oder ob sie verletzte Tiere fanden und mit nach Hause brachten.

Was die Ergebnisse bedeuten

Da die Studie nur eine kleine Anzahl von Katzen und Regionen einbezog – nämlich Australien und Großbritannien –, sind die Ergebnisse nicht vollständig repräsentativ. Auch die Beobachtungen der Halter könnten ungenau sein, da Katzen nicht jede Beute nach Hause bringen. Manche Tiere werden direkt gefressen, andere Beutetiere bleiben unbeobachtet.

Trotzdem liefert die Untersuchung spannende Einblicke: Katzen jagen auf verschiedene Arten, und ihr Jagderfolg sowie ihre Vorlieben unterscheiden sich stark. Manche Tiere zeigen ein ausgeprägteres Jagdverhalten als andere, und nicht alle Katzen sind begabte Jäger.

Warum die Studie wichtig ist

Das Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss von Katzen auf die lokale Tierwelt besser zu verstehen. Die Ergebnisse zeigen, dass Katzen je nach Umgebung ein unterschiedliches Risiko für wildlebende Tiere darstellen. Nicht alle Katzen sind gleichermaßen gefährlich für bestimmte Arten, da ihr Jagdverhalten individuell ausgeprägt ist.

Jede Katze hat ihren eigenen Jagdstil – von der erfolgreichen Spezialistin bis hin zum weniger ambitionierten Jäger. Diese Erkenntnisse könnten dabei helfen, Maßnahmen zum Schutz bedrohter Tierarten zu entwickeln.

Teilen