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Fred, unser Superheld auf vier Pfoten

“Als wäre es gestern gewesen: Am 21. Juni 2017, nach vielen Besuchen im Tierheim und vielen gemeinsamen Spaziergängen, zog Fred endlich bei uns ein. Fred, ein junger Hund aus dem Tierheim, war ein Wanderpokal, der von einem Besitzer zum nächsten weitergereicht wurde. Ein Hund mit einem großen, gebrochenen Herzen.” Hier schreibt eine Hundemama mit viel Herz über ihre gemeinsame Zeit mit ihrem geliebten Vierbeiner Fred.

“Viel konnte man uns über den einjährigen Rüden nicht erzählen: viele Vorbesitzer, ausgesetzt, im Badezimmer eingesperrt, abgemagert und krank. Mein Mann entdeckte zufällig eine Anzeige von Fred im Internet. Obwohl ich immer ein Katzenmensch gewesen war und große Angst vor Hunden hatte, bat ich ihn, im Tierheim anzurufen. Bis heute sage ich, dass es Schicksal gewesen sein muss. Wir haben Fred gebraucht, und er uns. Nach dem plötzlichen Tod unserer Katze stand die Welt für uns beide still. Niemand begrüßte uns mehr freudig, wenn wir nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kamen. Es gab kein tierisches Familienmitglied mehr, das unsere Liebe und Zuneigung brauchte. Auch unsere Herzen waren gebrochen. Und dann kam Fred…

Trotz meiner panischen Angst vor Hunden: Ob groß oder klein, war es für mich Liebe auf den ersten Blick, als ich ihn das erste Mal sah. Und ich wusste, alles andere würden wir auch irgendwie hinbekommen. Meine Angst musste ich in den Griff bekommen. Fred war am Tag seines Einzuges so fürchterlich aufgeregt und freudig, uns wiederzusehen, dass er erst einmal alles voll pinkelte. Vielleicht lag es auch an der vorherigen Kastration, die laut Tierheim für eine erneute Vermittlung durchgeführt werden musste. Ich weiß es nicht. In unserer Wohnung wurde dann erst einmal alles ausgiebig beschnüffelt und jede Ecke inspiziert. Natürlich hatten wir für seinen Einzug schon alles geplant und vorbereitet: Neben einem eigenen Pool mit Sonnenschirm, einem Berg von Kuscheltieren und Spielzeug wartete auch ein kuscheliges, warmes Bettchen auf ihn. Sein Lieblingsspielzeug, ein blaugraues Tau, das wir ihm beim zweiten Besuch im Tierheim geschenkt hatten und das zu seinem größten Schatz geworden war, bekam natürlich einen Ehrenplatz. So da war er nun, unser Hund, unser Fred.

Am Anfang war ich Fred gegenüber noch sehr misstrauisch und ängstlich. Mit einem mulmigen Gefühl gab es nur ein kurzes Streicheln ohne Blickkontakt meinerseits. Mehr war für mich leider noch nicht drin. Wo er auch konnte, rückte er mir auf die Pelle. Ich glaube, er wollte mir damit zeigen: “Hab doch keine Angst vor mir. Ich bin doch nur ein tollpatschiger, wilder Hund, mit einer Vorliebe, eure Schuhe anzuknabbern und bei Aufregung und Freude alles voll zu pinkeln.” Und seien wir mal ehrlich, so ein großer Hund hinterlässt keine kleine Pfütze – so ein großer Hund hinterlässt einen See. Putzen und Wäsche waschen standen nun für uns an der Tagesordnung.

Das Leben hatte es mit dem armen Kerl am Anfang nicht gut gemeint. Jetzt hatte er endlich eine neue Chance, vielleicht seine letzte, bekommen. Eine Chance bei Menschen, die ihn nicht aufgaben und an ihn glaubten. Es war am Anfang nicht leicht, das gebe ich zu. Fred, du musst noch so viel lernen. Außer Sitz und Platz kannte er nicht viel mehr. Doch die Diskussionen mit ihm – und ja, Hunde können diskutieren – waren es wert. Man merkte, wie Fred von Tag zu Tag mehr aufblähte. Aus einem unsicheren, aufgeregten, ängstlichen und unerzogenen Hund wurde dank des starken Willens meines Mannes, niemals aufzugeben, unser “Goodboy”. Dadurch vertrauten wir ihm von Tag zu Tag mehr, und er uns auch. Als ich mich das erste Mal traute, mich zu ihm zu legen und mit ihm zu kuscheln, er mich dabei ganz lieb mit seinen rehbraunen Augen anschaute und mir das Gesicht ableckte, spürte ich, wie meine Angst plötzlich verflog. Sie war einfach weg, als wäre sie all die Jahre nie dagewesen. Dank ihm. Ich bin ihm dafür unendlich dankbar und werde es immer sein. Wenn ich in die treuen Augen meines Freundes schaue, spüre ich, was wahre Liebe bedeutet. Er hat mein gebrochenes Herz und meine Seele geheilt.

Da unser Bub noch etwas abgemagert war, kochten wir ihm täglich Reis, Hähnchen und Gemüse. Das schmeckte ihm, wie zu erwarten, sehr gut. Nach etwa fünf Monaten klappte es dann dank viel Training auch immer besser mit dem Stubenreinwerden. Fred hatte endlich sein Idealgewicht erreicht, und beim Onkel Doktor war alles okay. Die Helferinnen und die Ärztin waren alle sehr lieb zu unserer tollpatschigen Fellnase. Es gab weder böse Blicke noch irgendwelche Vorurteile, sondern ganz viele Streicheleinheiten und Leckerlis. Mensch, was waren wir stolz auf ihn. Würden doch alle Menschen erkennen, wie gut erzogen und lieb auch Staffords, Pittis und Co. sein können, wenn man sie gut erzieht. Sogar die Exemplare, die aus dem Tierheim mit einer schlimmen Vergangenheit kommen. Dank eines Allergietests mittels Bioresonanzanalyse konnten wir dann auch endlich erfahren, auf was er alles allergisch ist. Dementsprechend bekam er passendes Hundefutter.

Mittlerweile sind sechs wunderbare Jahre vergangen. Aus Fred ist ein glücklicher Hund mit einem großen, geheilten Herzen geworden, der schon viele Abenteuer erlebt hat und noch viele erleben wird.

Fred, du bist unser Superheld. Unser Seelenclown, unser Goodboy, unser Mäusekind.”
Die Hundemama

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