Die Körpersprache der Katze
Eine der schönsten Seiten am Leben mit einer Katze ist es, sie ausgiebig zu streicheln – zumindest, wenn sie das auch möchte. Doch was tun, wenn sie plötzlich zubeißt oder kratzt?
Mögliche Gründe für das Beißen
Katzen verhalten sich nicht ohne Grund aggressiv oder gemein. Statt sie vorschnell als „bissig“ abzustempeln, lohnt es sich, genauer hinzusehen. Wirkt das Fell matt oder glanzlos? Ist die Katze weniger aktiv, schläft sie mehr als sonst oder geht sie ungewöhnlich? Solche Veränderungen könnten auf Schmerzen oder eine Verletzung hinweisen, die der Grund dafür sein könnten, dass sie Berührungen ablehnt.
Doch Schmerzen sind nicht der einzige Auslöser. Vielleicht erwischst du sie einfach in einem Moment, in dem sie ihre Ruhe haben möchte. Ihre Körpersprache verrät es dir: Eine geduckte Haltung, zurückgelegte Ohren, weit geöffnete Augen oder ein hin- und herpeitschender Schwanz sind klare Signale. Gönne ihr in solchen Situationen lieber ihre Ruhe und warte, bis sie von sich aus auf dich zukommt.
Spieltrieb als Ursache
Beißen und Kratzen ist alles andere als schön – allerdings steckt nicht immer ein Problem dahinter. Manchmal befindet sich die Katze einfach in Spiellaune und braucht ein Ventil für ihre überschüssige Energie. In solchen Fällen beißt sie nicht aus Aggression, sondern betrachtet deine Hand schlicht als Spielzeug.
Die beste Reaktion? Ziehe deine Hand zurück und biete ihr stattdessen ein geeignetes Spielzeug an. So lernt sie, dass es Alternativen gibt, und deine Hand bleibt verschont. Besonders morgens und abends sind Katzen aktiv – in diesen Phasen solltest du auf ihre Körpersprache achten, bevor du mit Streicheleinheiten beginnst.
Besseres Verständnis durch Beobachtung
Um Missverständnisse zu vermeiden, kannst du testen, ob deine Katze überhaupt gestreichelt werden möchte. Hier ein einfacher Test:
- Handrücken anbieten: Halte deine Hand ruhig vor ihre Nase, sodass sie daran schnuppern kann. Bleibt sie in deiner Nähe oder zieht sie sich zurück?
- Kurzzeitige Berührung: Wenn sie bleibt, streichle ihre Stirn oder ihr Kinn für etwa drei Sekunden. Dann nimm deine Hand weg.
- Reaktion abwarten: Bietet die Katze erneut Kontakt an, kannst du den Vorgang wiederholen.
- Grenzen respektieren: Zeigt sie sich unruhig oder gestört, höre sofort auf.
- Geduld üben: Mit der Zeit gewinnst du so das Vertrauen deiner Katze und stärkst eure Bindung.
Körpersignale: Wann besser nicht streicheln
Die Körpersprache deiner Katze hilft dir, ihre Stimmung zu erkennen. Achte auf diese Anzeichen, dass sie gerade keine Lust auf Körperkontakt hat:
- Steifheit oder angespannte Haltung
- Zurückgelegte Ohren
- Nach vorn gerichtete Schnurrhaare
- Schnelle Kopfbewegungen
- Peitschender Schwanz
- Aufgestelltes Fell
- Fauchen oder Knurren
- Ruhelosigkeit
- Geweitete Pupillen
Berührungen ohne direkten Kontakt
Wurdest du bereits gebissen oder gekratzt, zögerst du vielleicht, deine Katze wieder direkt zu streicheln. Hier können Hilfsmittel wie ein weicher Pinsel, eine Feder oder sogar Kuschelsocken als Abstandshalter dienen. Doch auch hierbei gilt: Die Körpersprache gibt vor, ob Berührungen überhaupt erwünscht sind. Respektiere ihre Signale, um das Vertrauen zwischen euch zu stärken.
Katzen zeigen durch ihre Körpersprache deutlich, was sie wollen und was nicht. Wer aufmerksam ist, schützt sich nicht nur vor Kratzern, sondern schafft auch eine harmonische Beziehung zu seinem Stubentiger.