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„Der Hofhund ist kein Kollege – er ist ein Irrtum auf vier Beinen“


Eine diplomatische Einschätzung
von Mücke

Er bellt. Er sabbert. Er will spielen. Ich will Frieden, einen vollen Napf und dass mein Schwanz nicht ständig als Zielscheibe dient.

Der Hofhund – groß, golden, gut gemeint – ist der Grund, warum ich gelernt habe, Türen zu schließen. Von innen. Mit Nachdruck.

Er glaubt, wir wären Freunde. Weil wir beide Fell haben. Das ist, als würde man sagen:
„Du trägst Schuhe, das ist wie Hufe, also bist du ein Pferd.“

Fridolin sagt: „Er ist die personifizierte Euphorie.“
Odile sagt: „Er ist ein lebendiges Missverständnis.“
Ich sage: „Er ist ein Furz mit Pfoten.“

Letzte Woche wollte er mit mir in der Halle rennen.
Ich hab ihn ausgetrickst.
Zwei Haken, eine Volte, ein gezielter Tritt an seine Ehre.

Seitdem bellt er leiser, wenn ich komme.
Ich nenne das Erziehung.
Ganz ohne Clicker.


Mücke,
Größe: handlich.
Meinung: untragbar.

Die Katzengang vom Reiterhof

Sie organisieren, füttern, putzen, reiten, fallen runter und scheinen nie so recht zu wissen, worum es wirklich geht. Menschen eben. Gut, dass sie uns haben:

Mücke – Die Kleine mit dem großen Maul

Frech wie zehn Spatzen auf dem Hafereimer. Hat zu allem eine Meinung, auch wenn keiner gefragt hat. Springt auf Mauern, Köpfe und Nerven, bevorzugt gleichzeitig.

Fridolin – Der Poet

Redet wenig, denkt viel. Lässt sich von Sonnenuntergängen inspirieren und von Menschen verwirren. Hat Angst vor Besen, aber keine Scheu vor metaphysischen Fragen.

Brösel – Der Genießer

Hat in seinem Leben noch nie etwas gejagt, außer das Sofa. Denkt, Diäten seien ein Angriff auf die persönliche Würde. Und auf die Vorratskammer.

Odile – Die Beobachterin

Hat alles gesehen, alles verstanden und kommentiert nur, wenn’s wirklich wehtut. Schweigt schärfer als manch Mensch spricht.

Die Große

Mittvierzigerin, Reitstiefelträgerin, riecht nach Kaffee und Pferdesalbe. Meint es gut. Odile: „Sie redet mit Pflanzen. Sagt alles über ihren Bindungsstil.“

Der mit den Leckerlis

Lebensgefährte der Großen. Trägt oft Fleece, nie Verantwortung. Glaubt, Katzen kann man „erziehen“. Wir lassen ihn in dem Glauben, solange die Hühnerherzen fließen. Brösel: „Er liebt uns. Man schmeckt’s in der Wurst.“

Die mit dem Helm

Tochter. Jung, nervös, immer zu laut. Schreit bei Spinnen und will „eine Verbindung zum Pferd spüren“. Mücke: „Ich hab ihr mal in den Stiefel gepinkelt. Reaktion war übertrieben.“


Der Tierarzt

Feindbild in Menschengestalt. Fridolin: „Ich war drei Tage verschwunden. Wegen ihm. Sag ich nur.“

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