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Das Problem mit der Stubenreinheit | Und wie wir es lösen können

Niemand kann ihn begrüßen, ohne dass er auf den Boden pinkelt. So war es wohl schon immer. Dieser niedliche Hund wurde im Tierheim gefunden. Dort saß er, so allein wie erstarrt. Zitternd. Abgegeben, weil er nicht stubenrein wurde. So wurde er adoptiert und gedacht, das kriegen wir schon hin. Doch auch die Hundetrainerin zuckt nur noch mit den Schultern, wenn sie ihn sieht. Was kann man jetzt noch machen? 

Es stammt aus der Angst

Vor allem beim unerwünschten Urinieren beim Begrüßen handelt es sich um eine Reaktion, die aus einem Trauma folgt. Besonders kleine Hunde werden oft von Fremden angefasst und gestreichelt, was letztendlich zu unkontrollierbarer Nervosität führen kann. Jetzt darf erst einmal niemand anders als der Besitzer den Hund berühren oder sich zu ihm hinunterbeugen. Tut es jemand dennoch, dann sollte der Besitzer ihm den Weg versperren. Mit seinem Körper oder seinen Armen kann er als Blockade zwischen den Hund und den Menschen gehen. Außerdem sollte ein deutliches Abbruchsignal ausgesprochen werden (z.B. „Nein“, oder „Er will nicht gestreichelt werden“, oder erklärend „Er hat Angst“). Diese Signale sollten ruhig und mit etwas Körperspannung gesprochen werden. Wichtig ist, dass der Hund hört, fühlt und sieht, dass sein Besitzer ihn beschützt. Zunächst sollte man das mit einer freiwilligen Trainingsperson üben, bis man eine sichere Art findet, den Hund zu beschützen. Am Besten übt ihr zusammen, um eine gute Technik zu finden.

So geht es

Richte deinen Körper seitlich zum Hund aus, ohne ihn frontal zu fixieren, und beuge dich leicht hinunter. Vermeide es, über den Hund zu schauen und direkten Blickkontakt herzustellen. Lass deine Hand locker in Kopfhöhe baumeln. Warte, bis der Hund Interesse zeigt und belohne dieses Verhalten, indem du ihm ein Leckerli anbietest. Wenn der Hund näher kommt, legst du deine Hand unter sein Kinn und kraulst es sanft. Berührungen am Kopf oder Nacken sind nicht erlaubt. Am Anfang wird der Hund wahrscheinlich immer noch Urin absetzen. Sei geduldig und respektvoll, wenn dies vorkommt, da er dieses Verhalten nicht unter Kontrolle hat. Richtiges Putzmittel und regelmäßige Gassigänge helfen, das Problem zu beheben. Dein Hund kann eine fast leere Blase leichter kontrollieren, als eine prall gefüllte.

Mut finden

Auch jedes Familienmitglied muss auf die gleiche Weise mit dem Hund umgehen. Je besser alle an einem Strang ziehen, desto effektiver überschreibt man im Gehirn des Hundes die alten Erfahrungen mit neuen. Wenn Besuch kommt, soll der Hund in sein Körbchen geschickt und angewiesen werden, den Besuch zu ignorieren. Sobald man erste Erfolge sieht, sollte der Besuch dem Vierbeiner ein Leckerli oder ein Spielzeug anbieten, während sie sich auf den Boden setzen und dem Hund beiläufig präsentieren – aber ohne direkten Blickkontakt. Der Hund soll nicht gestreichelt werden. Dies ermutigt den Hund, seinen Bewegungsraum zu erweitern und zu lernen, mutig nach vorne zu gehen. Man soll dabei nichts erzwingen, da es ungeheuer wichtig ist, dass der Hund selbst diesen Entschluss fasst und sich aktiv entscheidet, Kontakt aufzunehmen. Es kann dabei, je nach Situation, so lange dauern, wie es nötig ist. Um Mut zu erzielen, kann man an der Körperhaltung des Hundes arbeiten, indem man die Rute aufrichtet und beobachtet, wie sich der Hund dadurch ändert.

Titel: AdobeStock/New Africa

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