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Companion Cats | Katzen als Gefährten

In den letzten Jahrzehnten hat sich ein deutlicher Wandel in der Beziehung zwischen Tieren und Menschen vollzogen. Beim Blick auf unsere Haustiere, hier natürlich die geliebten Samtpfoten, sehen wir viele Veränderungen. Aber sind diese alle als gewinnbringend für beide Seiten zu sehen? Darum geht es im neuen Our Cats-Artikel von Katzenverhaltenstherapeutin Miriam Kuhl.

Für uns war es ein Gewinn

Sie kamen, stark verkürzt dargestellt, um unsere Höfe und Kornspeicher maus- und rattenfrei zu halten. Eigennützig, denn es war ein reich gedeckter Tisch, 24/7. Für uns war es ein Gewinn, so mussten wir uns nicht um die Schädlinge kümmern. Die Bevölkerungsdichte, insbesondere in den Städten, nahm zu, damit auch die Bebauung und die Reviere für die Katzen wurden kleiner. Es war nicht mehr so einfach, satt zu werden. Gleichzeitig nahm auch die Population der häufig unkastrierten Katzen zu, sie lebten schließlich noch weitestgehend autark. Sie rückten, im positiven Sinne, immer näher und die Menschen begannen damit, sie gelegentlich zu füttern. Damit erhielten sie sich ihre Schädlingsfreiheit. Die Katzen hielten sich näher bei den Futterspendern auf und eroberten ihre Herzen. Sukzessive zogen sie, nicht nur in kalten Wintern, in die Häuser mit ein. Es begann eine neue Zeit. Katzen wurden zu menschlichen Gefährten.

Platz 1 für die Katze

Heute ist die Katze das beliebteste Haustier Deutschlands. Schätzungen gehen von mindestens einer Katze in jedem zweiten Haushalt aus. Warum? Die Wahl auf die Katze fällt heute nur noch in den seltensten Fällen aufgrund ihrer Eigenschaft als Mäusejäger. Vielmehr ist sie vermeintlich genügsam in der Haltung: Sie kostet keine Steuer, muss nicht Gassigehen und benötigt keine Haftpflichtversicherung. Und sie bereichert sowohl Singlehaushalte als auch Partnerschaften, WGs oder Familien. Die gemeinsame Fürsorge für Katzen (und andere Haustiere) bereichert den Alltag, kann Konflikte lindern und hilft Kindern bei adäquater Einführung, Verantwortung und Zuverlässigkeit zu erlernen. Das heißt jedoch nicht, dass sie keine Ansprüche hat oder alle Lebensumstände mit Zufriedenheit und Gesundheit annimmt. Professor Dr. Turner, einer der größten lebenden Katzenexperten hat schon 1989 erkannt: „Die domestizierte Katze gilt als größter „Individualist“ unter den Heimtieren; jede Katze zeichnet sich durch eine eigene „Persönlichkeit“ aus.“ (Turner, 1989)

Katzen als Therapeuten

Vielen Katzen geht es in ihrer neuen Lebenssituation richtig gut. Der Druck, täglich und bei jedem körperlichen Befinden Essen auf den Teller jagen zu müssen, entfällt weitestgehend. Ländliche Gebiete und Bauernhöfe, in denen teilweise noch die ursprünglichen Katzenbedingungen herrschen, ausgenommen. Sie mutierten vom Nutztier zum Kuscheltiger. Das Futter kommt vom Dosenöffner, manche Katzen dürfen im Freigang Snacks dazu jagen. Sie sind gesundheitlich gut versorgt, haben ein warmes und geschütztes Lebensumfeld. Der Preis dafür kann Energieüberschuss durch das nicht mehr oder unregelmäßig stattfindende Jagen sein. Dieser wirkt sich auf Dauer negativ in Stress und physisch oder psychischen Krankheiten aus. Auch Kommunikationsarmut mit Artgenossen bei einzeln gehaltenen Katzen ist nicht selten stressbehaftet. Für den Menschen sind die neuen Gefährten sehr nützlich: Sie sind immer da, sie nehmen dankbar kleine Aufmerksamkeiten an. Wir fühlen uns gut, wenn wir sie zufrieden sehen und gespiegelt bekommen, dass wir sie gut ver- und umsorgen. Ihr Schnurren, während wir sie streicheln, wirkt auf uns stressreduzierend, senkt den Blutdruck und hilft gegen Depressionen. Knochenbrüche sollen schneller heilen. Studien zufolge soll die Lebenserwartung von Senioren mit Haustier um 10 bis 15 Prozent steigen (zitiert von: Leugner/ Winkelmayer/ Simon: Mensch und Tier, Norka Verlag, 2002). Sie sind also mehr als nur tierische Gefährten, sie sind Krankenpfleger, Seelsorger und immer verfügbare, genügsame Mitbewohner.

Wie es weitergeht, erfährst du in der neuen Ausgabe der Our Cats – und nicht nur das, auch weitere spannende Themen warten auf dich. Ab dem 14. September erhältlich.

Die neue Ausgabe der Our Cats ist da!

Die Themen dieser Ausgabe:

Was tun? Hilfe, sie wird nicht stubenrein! | Dos & Don’ts: Die 7 Geheimnisse des richtigen Fütterns | Reisetagebuch: Catsitting in Montpellier | Echinacea fürs Immunsystem | Multipliziertes Glück: Leben mit mehreren Katzen | Companion Cats: Vom Mäusejäger zum Mitbewohner | Rassen: Schick in Agouti uvm.

Ab sofort erhältlich. Zum Shop.

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