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Der saisonale Katzenfriseur – Eine Studie in Geduld und Demut

DIETER – Die Kolumne | (Zusammen-)Lebensbetrachtungen eines Felinophilen.

Es gibt im Leben einer Katze diese besondere Zeit: die Fellwechselzeit. Da kommen zu den üblichen vier Tagesbeschäftigungen – Schlafen, Fressen, Spielen und das Ignorieren menschlicher Anweisungen – noch eine fünfte hinzu: das Erbrechen von Fellklumpen.

Das ist so ein Moment, wo ich denke: Evolution, ernsthaft? Da entwickelt die Natur über Millionen von Jahren ein hochspezialisiertes Raubtier, perfekt angepasst an seine Umgebung, und dann ist die beste Lösung für überschüssiges Fell: „Einfach rauswürgen“? Das ist, als hätte man ein Hochleistungsauto konstruiert und dann festgestellt: „Ach, für die Bremsen reicht ein Seil zum Ziehen.“ Oder als hätte man Smartphones entwickelt und dann gesagt: „Und wenn der Akku leer ist, wirf es einfach weg und kauf ein neues.“ Oh, warte mal …

Natürlich könntest du deinen Katzen bei diesem Problem helfen, indem du sie bürstest. Hast du das schon mal versucht? Die Katzenratgeber schreiben: „Diese täglichen Fellpflegeeinheiten können sehr romantisch gestaltet werden.“ Ja, so romantisch wie eine Wurzelbehandlung oder ein Besuch beim Finanzamt. „Wenn man die Katze nur fest genug niederdrückt, bleibt sie ganz entspannt.“ Das ist ungefähr so, als würde man sagen: „Wenn du deinen Mitmenschen nur fest genug niederdrückst, bleibt er ganz entspannt während der Steuererklärung.“ Oder während einer Darmspiegelung. Ohne Narkose.

Bei langhaarigen Katzen hilft selbst regelmäßiges Bürsten oft nicht. Die Knoten wachsen schneller nach, als man sie entfernen kann. Es ist wie bei Verschwörungstheorien im Internet – man widerlegt eine, und drei neue tauchen auf. Oder wie bei Haaren in der Dusche: Egal, wie oft du den Abfluss reinigst – am nächsten Tag ist er wieder verstopft. Es ist, als würden die Haare nachts aufstehen und Partys feiern.

Die Lösung? Ab zum Katzenfriseur oder zum Tierarzt mit der elektrischen Schermaschine. Danach sieht deine elegante Maine-Coon-Katze aus wie ein nasses Huhn mit Beinen. Oder wie ein Alien, das versucht, sich als Katze zu tarnen, aber die Körperproportionen nicht ganz richtig hinbekommen hat. Die Nachbarn werden hilfreiche Kommentare abgeben wie: „Oh, ist das ein neuer Hund?“ oder „Hat die Katze eine Krankheit?“ Oder mein Favorit: „Wolltet ihr das so?“ Als ob irgendjemand seine Katze absichtlich so aussehen lassen würde wie einen geschorenen Pudel mit Identitätskrise.

Das Erstaunliche ist: Der Katze ist das völlig egal. Während wir Menschen nach einem schlechten Haarschnitt wochenlang Mützen tragen und soziale Kontakte meiden, stolziert die frisch geschorene Katze herum, als wäre sie gerade zum sexiesten Tier des Jahres gewählt worden. Das ist ein Selbstbewusstsein, um das wir sie beneiden sollten. Stell dir vor, du könntest mit einer katastrophalen Frisur herumlaufen und trotzdem denken: „Ich sehe fantastisch aus.“ Das wäre eine Superkraft.


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