So schlichtest du den Katzenstreit | Wenn Freunde zu Feinden werden
Es ist für niemanden der Beteiligten schön, wenn zwei oder mehr Katzen streiten – noch schlimmer ist es, wenn die Miezen zuvor eine enge Bindung zueinander hatten und ein einziger Vorfall zwischen den beiden zur Anfeindung geführt hat. Wie kann es zu einem solchen Streit kommen und was kann man tun, damit die Katzen wieder friedlich unter einem Dach leben können? Wir geben dir die Tipps und Tricks, um den Hausfrieden wiederherzustellen.
Wenn der Haussegen schief hängt
Nur, weil sich zwei Katzen miteinander gestritten haben, heißt das nicht, dass sie sich nicht auch wieder vertragen können. Dabei können wir helfen, denn wir müssen sie eigentlich nur daran erinnern, dass sie sich lieb haben. Aber wie kommt es überhaupt dazu, dass sich zwei Katzen, die sich seit Jahren gut miteinander verstehen, plötzlich in die Haare kriegen?
Bei Katzen sind es häufig Kleinigkeiten, die zu großen Streits führen. Zumindest aus unserer Sicht. Manchmal reicht es, dass die eine Mieze die andere aus Versehen gekratzt hat. Oder dass sie ihr Futter oder ein Spielzeug weggenommen hat. Um das zu verstehen, sollten wir uns eines ins Gedächtnis rufen: Sowohl Futter als auch Spielzeuge gehören zu den lebenswichtigen Ressourcen von Katzen. Sie spielen also eine große Rolle für sie – wenn die andere Katze plötzlich diese wichtigen Ressourcen bedroht, ist das ein Auslöser für Stress. So entsteht natürlich Konkurrenz zwischen den Katzen. Das ist besonders schade, wenn die Samtpfoten vorher jahrelang eine enge Freundschaft gepflegt haben.
Nicht immer muss ein Streit oder ein Kampf für Funkstille zwischen den Miezen führen. Manchmal gehen sich die beiden dann eine Zeit lang aus dem Weg, bevor sich die Anspannung wieder legt. Ein Streit, der permanent für schlechte Stimmung zwischen den Katzen sorgt, kommt seltener vor. Wenn es aber doch dazu kommt, liegt es am Besitzer, die beiden wieder zueinander zu führen.
Streitursache verstehen
Um den Streit zu schlichten, muss erst einmal die Streitursache unter die Lupe genommen werden. War eine Ressource der Grund für den Streit? Sprich Wasser, Futter, Spielzeug, Toilette, Kratzbaum oder Schlafplatz? Dann liegt es jetzt an dir, diese Ressource ausreichend für beide Katzen zur Verfügung zu stellen, damit es zu einem solchen Kampf gar nicht mehr kommen kann.
Häufig kommt es auch dadurch zu Streits, dass Aggression von der einen Katze auf ihren Mitbewohner umgeleitet wird. Dann kommt es beispielsweise dazu, dass eine Katze aus dem Fenster guckt und ganz aufgeregt eine fremde Katze beobachtet. Sie wird sauer und hat nun diese in ihr angeballte Aggression, die sie im schlimmsten Fall an der anderen Katze im Haushalt rauslässt. Das ist natürlich besonders schlimm für die Samtpfote, die angegriffen wurde, ohne zu verstehen, warum. So kann es auch nach jahrelangem friedlichem Zusammenleben zu einem so großen Misstrauen kommen, dass sich die zwei Katzen nur noch aus dem Weg gehen.
Nicht immer ist klar, woraus der Streit entstanden ist. Ein häufiger Grund für schlechte Stimmung zwischen Katzen ist allgemeiner Stress, der sich im Haushalt breitmacht. Das kann dadurch passieren, dass sich neben dem Wohnhaus plötzlich eine laute Baustelle befindet oder dass jemand im Haus gerade renoviert. Fremde Gerüche und Geräusche belasten unsere Fellpfoten mehr, als wir manchmal wahrnehmen. Wenn der Stressauslöser nicht von Ihnen beseitigt werden kann, kann Ihnen zum Beispiel ein Verhaltensspezialist helfen.
In einem Katzenhaushalt mit mehreren Fellnasen kann es nur harmonisch zugehen, wenn es Rückzugsmöglichkeiten gibt. Allerdings ist es damit noch nicht getan: Die Rückzugsmöglichkeiten müssen auch Fluchtmöglichkeiten haben. Dann ist das Versteck nämlich nichts anderes als eine Falle, in die eine der Miezen bei einer Auseinandersetzung gedrängt wird.
Kein Grund zur Konkurrenz
Um jetzt den beiden Streithähnen zu helfen, sollte man sich erst einmal die Lebensumstände der beiden Samtpfoten ansehen. Stehen die Futternäpfe direkt nebeneinander? Gibt es nur eine Katzentoilette? Ist ausreichend Platz vorhanden, dass sich die Katzen zurückziehen können? Das sind Aspekte, die schon viel über den Streit verraten können. Selbst wenn das gemeinsame Fressen direkt nebeneinander jahrelang problemlos funktioniert hat, könnte es jetzt die beste Lösung sein, die Näpfe in verschiedene Räume zu stellen. Zudem sollte es in einem Haushalt mit zwei oder mehr Katzen definitiv mehr als nur ein Katzenklo geben.
Die Samtpfoten brauchen außerdem genug Platz, um sich nicht mehr in die Quere zu kommen. Obwohl das Ziel ist, dass sich die Miezen wieder lieb haben, müssen sie sich jetzt erst einmal aus dem Weg gehen. Denn von heute auf morgen klappt das Ganze leider nicht. Katzen reagieren schnell und vergessen langsam. Jetzt ist also Geduld gefragt.
Nachdem die Miezen sich eine Weile aus dem Weg gehen konnten, sollten sie sich eine Zeit lang nur erschnuppern können. Am besten beim Fressen. Denn beim Fressen fühlen sich die Katzen gut – der Geruch des anderen wird dann unbewusst beim Fressen als positiv wahrgenommen. So kann man die beiden langsam wieder aneinander führen, ohne einen erneuten Kampf zu riskieren. Reagieren die Katzen allerdings so heftig auf den Geruch des jeweils anderen hinter der Tür, dass sie nicht fressen, ist es besser, sie noch länger getrennt zu halten. Alternativ kann man dann einzeln mit den Samtpfoten spielen, damit sich die beiden austoben können und danach entspannter sind. Dann versuchst du es noch einmal mit dem durch die Tür getrennten Fressen.
Bis sich die Samtpfoten wieder gut verstehen, kann es dauern. Doch ohne deine Hilfe ist es für die Katzen sehr schwer, wieder zueinander zu finden. Deswegen sollten wir es den Streithähnen nicht selbst überlassen, sondern eingreifen, sobald wir merken, dass etwas nicht stimmt.
Titel: AdobeStock/chendongshan
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