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Es gibt immer einen Weg …

Lasertherapie ist in aller Munde. Doch wie genau funktioniert sie? Wir haben mit einer Pionierin auf diesem Gebiet gesprochen. Vinja Bauer erlitt vor sieben Jahren einen schweren Reitunfall. Vierzig Rippenbrüche, ein Schädel-Hirn-Trauma und der Verlust der Sprache waren die Folge und die konventionelle Medizin gab sie auf. Auf der Suche nach Heilung entwickelte sie ein eigenes Therapieverfahren. Wieder genesen, behandelt sie Menschen und Tiere. Viele wollen von ihr lernen, also unterrichtet Vinja Bauer heute. Therapeuten, Heilpraktiker und Ärzte aus der Human- und Veterinärmedizin wollen von ihr lernen, wie man scheinbar hoffnungslosen Fällen helfen kann.


Sie arbeiten seit über zwanzig Jahren mit Menschen und Hunden. Wie beurteilen Sie im Rückblick die grundsätzliche Entwicklung? Nimmt die Belastung für Hunde eher zu oder ist heute die medizinische Diagnosemöglichkeit einfach fortgeschrittener?

Vinja Bauer: Ich denke eher beides. Was mich immer so wundert, ist, wie extrem die Psychosomatik bei Tieren zunimmt. Ich behandele ja Menschen und Tiere und so kann ich schon feststellen, dass die Hunde oft die Krankheiten der Menschen übernehmen, spiegeln oder in irgendeiner Art und Weise in Verbindung dazu treten. So hat beispielsweise ein Mensch Morbus Crohn, das ist eine entzündliche Darmerkrankung. Und der Hund, der zu diesem Menschen kommt und eigentlich gesund war, entwickelt plötzlich Magen-Darm-Probleme.

Kommt so etwas häufiger vor?

Vinja Bauer: Ich habe es schon erlebt, dass die Hunde tatsächlich oft an den gleichen Gelenken Probleme bekommen, an denen der Besitzer bereits erkrankt ist. Kommt ein neuer Hund in die Familie, entwickelt er die gleichen Probleme. Und umgekehrt gilt häufig das Gleiche: wird der Mensch behandelt und seine Probleme verschwinden, dann gesundet auch der Hund wie durch ein Wunder.

Da fällt mir das Stichwort Spiegelneuronen ein. Das würde ja bedeuten, dass der Hund sich auf eine Art und Weise mit dem Menschen verbindet, die wir ja noch gar nicht würdigen? Besitzen Hunde diese Spiegelneuronen?

Vinja Bauer: In der Tat wissen wir heute, dass Spiegelneuronen artübergreifend trainiert werden können. Früher dachte man, Spiegelneuronen würden nur innerhalb einer Art funktionieren. Das hieße also, dass Menschen nur andere Menschen spiegeln können oder dass Hunde sich nur in andere Hunde einfühlen können. Es gibt jedoch neue Forschungsergebnisse von Joachim Bauer. Diese legen nahe, dass das nicht stimmt, sondern dass wir Menschen uns in Tiere einfühlen und diese spiegeln können. Und dann sollte es auch umgekehrt möglich sein. Vielleicht machen Hunde das ja schon ihr ganzes Dasein lang.

Was sind Spiegelneuronen? Kennst du das? Jemand gähnt und schon merkst du, wie es sich auch in deinem Gesicht anbahnt. Ein großes, herzhaftes Gähnen. Dieses Phänomen liegt daran, dass wir über Spiegelneuronen verfügen. Diese Spiegelneuronen befinden sich im Gehirn. Vereinfacht funktioniert ihre Funktionsweise folgendermaßen: Mit den Augen beobachten wir die Signale unseres Gegenübers, schicken sie an die Spiegelneuronen und die bauen die Signale nach. Wir machen dann das Gleiche und können so nachfühlen, wie es unserem Gegenüber gerade geht. So entwickelt sich Einfühlungsvermögen. Soziopathen sollen übrigens über wenig Spiegelneuronen verfügen und sind so eben nicht in der Lage, diese wichtigen Lernschritte zu vollziehen.

Kann man vereinfacht sagen, dass wir Menschen unsere Hunde krank machen – wenn auch nur unbewusst?

Vinja Bauer: Es gibt das Phänomen relativ häufig. Nehmen wir an, es gibt eine schwierige Familiensituation, damit meine ich eine innerfamiliäre Problematik. Also es gibt Schwierigkeiten zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Und dann kommt ein Hund dazu. Das passiert sogar recht oft, dass Menschen denken, ein Hund als neues Familienmitglied kann eine problematische Situation entspannen. Der Hund kann viele Spannungen aufnehmen und ausgleichen. Dies kann den Hund sehr stark belasten. So können Krankheiten oder Verhaltensauffälligkeiten auftreten. Wird der Hund nun behandelt, kann es sein, dass er als Ausgleich im Familiensystem wegfällt. So kann es geschehen, dass es den einzelnen Familienmitgliedern schlechter geht, da das Familienthema nicht reell gelöst wurde. Heute ist der Hund ein vollwertiges Familienmitglied.

Hat der Hund davon eher Vorteile oder Nachteile?

Vinja Bauer: Er hat natürlich beides. Insgesamt finde ich jedoch, überwiegen die Nachteile. Es wird so vieles auf das Tier projiziert, dass der Hund heute gar nicht mehr einfach nur Hund sein kann.

“Ich habe es schon erlebt, dass die Hunde tatsächlich oft an den gleichen Gelenken Probleme bekommen, an denen der Besitzer bereits erkrankt ist. Kommt ein neuer Hund in die Familie, entwickelt er die gleichen Probleme.”

Würden Sie sagen, dass die Fähigkeit, sich selbständig zu regenerieren für Hunde heute zu schaffen ist?

Vinja Bauer: Ja. Hunde leben deutlich im Hier und Jetzt und ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell die Regenerationskräfte bei Tieren einsetzen, wenn sie den richtigen Anstoß bekommen. Gerade Hunde können unglaublich schnell in die Regeneration gehen – das ist schon wie ein Wunder. Zum Beispiel Hunde mit Bandscheibenvorfällen. Ich habe erlebt, dass die Kollegen die Hunde mit Physiotherapie behandeln – und die Hunde reagieren da unglaublich schnell drauf. Man sieht förmlich, wie der Heilimpuls anschlägt und die Muskulatur anspricht und die Hunde beginnen, sich wieder nach vorne zu schieben. Die sind wirklich sehr schnell wieder fit. Wenn man im Vergleich den Menschen sieht, so brauchen Hunde nur einen Bruchteil der Zeit, um wieder fit zu werden.

Welche frühestmögliche Zeichen zeigen Hunde, wenn sie belastet sind?

Vinja Bauer: Das allererste Anzeichen ist, wenn die Freude bei den Hunden geht. Viele ziehen sich dann ein bisschen zurück, das geschieht ungefähr drei bis sechs Monate, bis körperlich etwas sichtbar wird. Das ist das erste – wenn die Hunde sich vom Wesen her verändern.

Das kann aber auch ein Reifeprozess sein, wenn die Hunde älter werden…

Vinja Bauer: Ja, das kann auch sein. Wenn sie alt werden, werden die Hunde etwas ernster. Hier ist dann das Feingefühl als Mensch gefragt. Man sieht es an der Mimik der Tiere, ob sie sich frei entfalten können, oder ob sie irgendetwas behindert. Beim Streicheln drehen sie beispielsweise immer die Körperstelle zu den Händen, wo sie mal Beeinträchtigungen erfahren haben. Die Tiere zeigen uns alles, sie fordern es auch immer ein. Sie schieben die Hände dahin, wo sie die Wärme und den taktilen Reiz von uns Menschen haben wollen. Ein ganz hoher Prozentsatz der Therapie besteht in der Berührung mit den Händen, also im taktilen Reiz. Das stößt die Heilung an.

“Man sieht förmlich, wie der Heilimpuls anschlägt und die Muskulatur anspricht und die Hunde beginnen, sich wieder nach vorne zu schieben. Die sind wirklich sehr schnell wieder fit.”

Das heißt, wenn ich meinen Hund intensiv durchkrabbele, setze ich ganz viele taktile Heilungsreize…

Vinja Bauer: Ja, absolut. Wenn der Hund gut durchgekrabbelt wird, erfährt er Wärme, eine gute Durchblutung und eine Anregung des Stoffwechsels. Und der gut funktionierende Stoffwechsel ist die Basis dafür, dass der Körper Entzündungen schneller ausheilen lassen kann und mit den Krankheitserregern besser fertig wird.

Jetzt setzen Sie den Laser zur Heilung ein. Wie darf man sich das vorstellen?

Vinja Bauer: In der Regel beginne ich damit, dass ich den Hund mit dem Laser abscanne. Das ist für den Hund vollkommen ungefährlich und dauert lediglich wenige Minuten. Ich arbeite mit Lasern in einem Frequenzbereich von 630 Nanometern Rotlicht bis hin zu 1080 nm. Das liegt im Infrarotbereich. Je nachdem, wie tief oder wie oberflächlich die Blockade ist, ist der Frequenzbereich anzupassen. Trifft der Strahl eine kranke Struktur, eine Beeinträchtigung beim Hund, erhöht sich der Pulsschlag des Hundes. Das ist immer wieder deutlich darstellbar. So weiß ich relativ schnell nach dem ersten Abscannen, in welchem Bereich Blockaden vorliegen. Dort suche ich dann exakt weiter und kann mithilfe des Lasers genau lokalisieren, wo und in welcher Tiefe genau die Blockade liegt.

Können Sie die Beeinträchtigung oder die Krankheit denn auch gleich behandeln?

Vinja Bauer: Ich setze mit dem Laserlicht einen Heilimpuls in das Gelenk. Gerade im orthopädischen Bereich, also bei den ganzen Arthrosen, da sehen die Tierbesitzer sofort eine Verbesserung. Die Tiere nehmen Last auf und schieben sich wieder nach vorne.

Wie kann man sich das vorstellen?

Vinja Bauer: Gerade im Bereich der degenerierten Gelenke findet man folgende Situation vor. Der Knorpel nimmt nur noch wenig Flüssigkeit auf, dabei erfolgt die Ernährung durch die Gelenkflüssigkeit. Die ist aber nicht mehr flüssig, sondern eher gelartig und kann den Knorpel nicht mehr ernähren. Rege ich nun aber den Stoffwechsel an, dann wird die vorher gelartige Konsistenz flüssiger. Der Knorpel wird umspült und kann, ähnlich wie ein trockener Schwamm, sich wieder mit Nährlösung vollsaugen und wird elastisch. Die Muskeln erhalten Energie und können kraftvoller arbeiten. Das merkt der Hund sofort.

Heilen Sie mit dem Laser nur körperliche Blockaden oder auch psychische?

Vinja Bauer: Psychosomatische Blockaden sind ebenfalls behandelbar. Klassisch sind Aggressionen und Ängste. Die größte Herausforderung stellen Importhunde dar, die aus Tötungsstationen kommen und die dort eine Zeit lang gelebt haben und richtig erlebt haben, wie andere Hunde getötet wurden. Bei den Hunden ist absolut kein Urvertrauen mehr vorhanden. Das sind Hunde, die immer Angst haben, die zittern bei lauten Umweltreizen, klassische Angsthunde eben. Diese Tiere werden mit Frequenzen behandelt, die das absolute Urvertrauen wiederherstellen. Oft werden die Therapeuten ins Haus gerufen, weil die Besitzer mit ihren Hunden nicht rauskommen können. Die Hunde sind dazu schlechthin nicht in der Lage. Für solche Fälle gibt es mobile Geräte, die auf dem Hund festgeschnallt werden oder am Geschirr befestigt werden können. So gestärkt schaffen es die Hunde dann, die Außenwelt zu erkunden.

Haben Sie so etwas selbst einmal erlebt?

Vinja Bauer: Mein eigener Hund ist ein Schnauzer-Mischling, kniehoch, und er kam mit 7 Jahren zu mir. Extrem introvertiert am Anfang, sehr ängstlich und sobald sich eine Tür öffnete, wollte er immer rauslaufen. Er hatte also einen ständigen Fluchtimpuls. Auch wenn wir draußen waren, fiel er zurück in sein Straßenhundeverhalten. Er hat Essen gesucht und erhöhte Plätze. Verletzt war er auch, vermutlich wurde er von einem Motorrad angefahren. Die Art seiner Verletzungen weist auf jeden Fall darauf hin. Nachdem ich ihn vier Wochen behandelt hatte, war er angekommen. Nach sieben Monaten fing er an zu spielen. Mit anderen Hunden und mit anderen Menschen. Er hat also wieder Lebensfreude gewonnen und das Spielen für sich entdeckt. Das kannte er vorher nicht.

Sie haben diese Therapie entwickelt. Wie sind Sie darauf gekommen?

Vinja Bauer: Ich selber habe früher einen Therapiestall mit Pferden gehabt. Vor einigen Jahren hatte ich dann einen schweren Reitunfall. Ich hatte über vierzig Brüche auf der linken Körperseite und ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Erst konnte ich nicht sprechen, also ich konnte nicht aufschlüsseln, welche Bedeutung die Worte haben. Nach 18 Monaten haben mir die Ärzte geraten, ich solle die Berufsunfähigkeit beantragen. Ich war knapp über 30, selbständig – mit anderen Worten, das war für mich keine Option. Ich war also auf der Suche nach Heilung und bin so irgendwann auf die Heilung mit Laserfrequenzen gestoßen. Die arbeiteten zunächst nur auf körperlichen Ebenen – ich habe erste Erfolge festgestellt und habe dann mit eigenen Frequenzen experimentiert. Denn mein erklärtes Ziel war, mich wieder vollkommen herzustellen. So gesehen war also mein Weg der Heilung gleichzeitig der Weg der Therapieentwicklung.

Heute sind Sie vollkommen wieder hergestellt?

Vinja Bauer: Nicht ganz. Die Fremdsprachen sind nicht wieder gekommen, die muss ich jetzt neu lernen. Der Unfall ist jetzt 7 Jahre her. Aber die Sprache ist wieder da. Ich hatte einen 40-fachen Rippenbruch. Mittlerweile sind es nur noch zwei Rippenpaare, die noch nicht wieder zusammengewachsen sind. Der Rest ist wiederhergestellt. Es dauert und ich behandele mich immer noch – aber sie wachsen und werden irgendwann auch zusammengewachsen sein.

Liebe Frau Bauer, vielen Dank für das ausführliche Gespräch. 

Vinja Bauer erlitt vor sieben Jahren einen schweren Reitunfall. Vierzig Rippenbrüche, ein Schädel-Hirn-Trauma und der Verlust der Sprache waren die Folge und die konventionelle Medizin gab sie auf. Auf der Suche nach Heilung entwickelte sie ein eigenes Therapieverfahren. Wieder genesen, behandelt sie Menschen und Tiere. Viele wollen von ihr lernen, also unterrichtet Vinja Bauer heute.

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